Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0453 - Die Vögel des Bösen

0453 - Die Vögel des Bösen

Titel: 0453 - Die Vögel des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
daß sie ihr Ziel verfehlt hatten? Hatte die Zusammenwirkung von Amulett und Dhyarra beim ersten Durchgang dafür gesorgt, daß sie beide nicht nur voneinander getrennt worden waren, sondern daß sie auch nicht dort ankamen, wohin sie gewollt hatten?
    Plötzlich sah Zamorra eine Bewegung. Ein Schatten, der hinter einer Gangbiegung verschwand!
    Längst hatten sie die große Halle hinter sich gebracht, hatten andere Höhlen durchquert und bewegten sich von einem Korridor zum anderen, über Rampen und Treppen aufwärts und abwärts, je nach Richtung. Das Amulett zog Zamorra immer noch, lenkte ihn einem Ziel entgegen, das er nicht kannte.
    Und jetzt diese Bewegung!
    »Aufpassen!« zischte Zamorra seinem Freund zu. »Und komm bloß nicht auf die Idee, deinen Kristall im gleichen Moment einzusetzen wie ich mein Amulett…«
    Er glitt auf leisen Sohlen auf die Gangbiegung zu. Kurz zögerte er, aktivierte das Amulett mit einem Gedankenbefehl. Dann schnellte er sich um die Biegung.
    Dort war niemand!
    Hatte er sich geirrt?
    Es ist ganz nah! Paß auf! vernahm er die lautlose Gedankenstimme seines Amuletts. Im nächsten Moment wurde er angegriffen. Jemand packte von hinten zu, schlang einen Arm um Zamorras Hals, griff mit der anderen Hand zu, um ihm blitzschnell den Arm auf den Rücken zu drehen. Zamorra reagierte sofort, blockte den Versuch des Angreifers ab, setzte einen Judogriff an - und kam damit nicht durch. Der andere beherrschte diese Kunst ebenfalls!
    Aber dann ließ dieser andere ihn abrupt los und stieß ihn von sich.
    »Zamorra!«
    Der glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen, drehte sich herum und erkannte Ombre. Jetzt sah er auch die Nische, in der Ombre auf ihn gewartet haben mußte. Als er hinter der Biegung direkt davor stand, hatte er sie nicht bemerken können. Die optischen Täuschungen und Verzerrungen in der Höllen-Dimension waren manchmal verblüffend.
    »Was machst du hier, zum Teufel?« stieß Ombre hervor.
    »Das wollte ich gerade dich fragen, Ombre«, gab Zamorra zurück. »Also hat mein Amulett deines aufgespürt…«
    Ombre grinste verzerrt. »Mir ging's ähnlich. Mein verflixtes Ding muß deines gespürt haben. Ich wollte wissen, wer hier noch mit einer solchen magischen Scheibe herumläuft… wieso müssen wir eigentlich immer wieder aufeinander stoßen? Warum könnt ihr mich nicht in Ruhe lassen?«
    »Schicksal«, sagte Zamorra. »Vielleicht sind wir stärker miteinander verbunden, als du annimmst.«
    »Das brabbelt mir dieser Fürst auch vor«, sagte Ombre trocken. »Aber wenn ihr schon mal hier seid, könnt ihr mich vielleicht hier herausholen. Oder - ihr seid nicht etwa überhaupt meinetwegen gekommen?«
    »Wohl kaum, Sir«, machte Ted sich bemerkbar, der hinzugekommen war. »Abgesehen davon werden wir erst nach einem Weg hinaus suchen müssen. Zamorra meint, Julian würde uns helfen…«
    »Der? Dieser Fürst?« Ombre lachte leise. »Ich schätze, er wird Sie ebenso festhalten wie mich…«
    »Du weißt, wo er sich befindet?« fragte Zamorra. »Du kennst seinen Aufenthaltsort, hast mit ihm geredet?«
    »Der hat mich ja erst hierher geholt«, knurrte der Neger. »Okay, Mann, vielleicht könnt ihr ihm ein bißchen Respekt beibringen. Folgt mir.«
    Er setzte sich in Bewegung.
    Zamorra und Ted sahen sich an. Der Reporter zuckte mit den Schultern. »Vertraust du ihm?« fragte er leise.
    Zamorra nickte. »Warum sollte ich nicht?«
    »Weil er vielleicht auch nur eine dieser Halluzinationen ist«, warnte Ted. »Mir geht das einfach zu glatt. Da stoßen wir rein zufällig auf jemanden, der uns zu Julian führen kann, nachdem wir vorher eine Ewigkeit lang nur durch leere Gänge und Hallen gestolpert sind, ohne auch nur ein einziges Lebenszeichen zu bemerken…«
    Zamorra winkte ab. »Ich kenne Ombre. Der ist alles andere als eine Halluzination. Aber zwischen ihm und Julian muß es irgendeine Verbindung geben…«
    »Eben!« knurrte Ewigk.
    Sie waren etwas zurückgefallen und hatten sich flüsternd unterhalten. Jetzt bemerkte Ombre, daß sie nicht mehr direkt hinter ihm waren, und wartete, bis sie aufgeschlossen hatten.
    »Weshalb kannst du dich hier so frei bewegen?« erkundigte sich Zamorra. »Hast du einen Pakt mit Julian geschlossen?«
    »Wenn, dann einen einseitigen«, brummte Ombre. »Er hat mir ein Zeichen auf die Stirn gemalt, daß andere Dämonen mich in Ruhe lassen sollen…«
    »Andere Dämonen? Du hältst ihn also für einen Dämon?«
    »Ich weiß nicht, wofür ich ihn halten soll«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher