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0453 - Die Vögel des Bösen

0453 - Die Vögel des Bösen

Titel: 0453 - Die Vögel des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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streckte die flache Hand aus, auf der der kleine Dhyarra-Kristall lag. Dann ging sie dorthin, wo Zamorra wieder aufgetaucht war. Der Sternenstein 3. Ordnung leuchtete schwach auf.
    »Das Tor existiert noch - aber es beginnt sich zu schließen. Vielleicht könnte ich dich noch einmal hinüberschicken. Die Kraft des Machtkristalls wirkt noch nach.«
    »Hinüberschicken - mit dem Dhyarra?«
    Nicole nickte.
    »Aber das geht doch schief, wenn…«
    Sie schüttelte den Kopf. »Diesmal wirst du das Amulett nicht als Energieverstärker einsetzen.«
    Zamorra hob die Brauen. »Und wie soll es dann funktionieren? Ich muß den Beschwörungszeichen Energie zuführen, und das…«
    Nicole lächelte.
    »Euer Hochwohlgeboren geruhen zu irren«, sagte sie. »Die Energie ist noch vorhanden. Sorge dafür, daß das Amulett nicht stört, und ich schicke dich mit dem Dhyarra hinüber. Seine Kraft und die Restenergie, die Teds Machtkristall freigesetzt hat, dürfte dafür noch reichen.«
    »Bist du sicher?«
    »So sicher, wie ich nur sein kann«, behauptete Nicole.
    Zamorra nickte langsam. Es könnte funktionieren. Und wahrscheinlich erreichte er Ted nur auf diese Weise wieder. Aber… konnte er wirklich sicher sein? Was, wenn das Zusammenspiel der gegensätzlichen Energien auch Ted das Ziel hatte verfehlen lassen, wenn er irgendwo anders angekommen war, in einem ähnlichen Nichts wie Zamorra? Dann würde der Meister des Übersinnlichen ihn abermals verfehlen…
    Dennoch - es war die einzige Chance.
    »Versuchen wir es also«, sagte er. Wenn er wiederum nicht in der Nähe seines Freundes erschien, konnte er sich vom Amulett wie gehabt zurückbringen lassen… und es irgendwie noch einmal versuchen.
    Noch während er es dachte, wurde ihm klar, wie irrwitzig der Gedanke war. Niemand konnte ihm einen Erfolg garantieren, weder bei diesem noch bei zehn Milliarden weiterer Versuche.
    Trotzdem mußte er es probieren. Er durfte nichts unversucht lassen. Er mußte Ted Ewigk eine Möglichkeit verschaffen, wieder aus der Hölle zurückzukehren. Und so gering die Chancen auch waren - alles, dessen Wert höher als Null war, war erfolgversprechend.
    Auffordernd nickte er Nicole zu.
    Und sie aktivierte den Dhyarra-Kristall, um Zamorra abermals in eine andere Welt zu versetzen…
    ***
    Tendyke war schneller wieder erwacht, als Calderone glaubte.
    Er fühlte und sah die Schußwaffe in seiner Hand.
    Die Erinnerung kam.
    Jemand hatte mit einer Schalldämpferpistole geschossen. Roul Loewensteen war tot zusammengebrochen. Tendyke hatte im Herumfahren noch einen Schatten gesehen, dann war er niedergeschlagen worden.
    Ihm war klar, was die Pistole in seiner Hand bedeutete. Das war die Tatwaffe, und so wollte man ihm die Schuld in die Schuhe schieben. Natürlich, das Motiv war klar. Loewensteen hätte eventuell sein schriftliches Geständnis widerrufen können, also mußte Tendyke, der angeblich nicht Tendyke sein sollte, ihn vorher ausschalten. Und der Mann, der ihn niedergeschlagen hatte, würde als der große Held dastehen…
    Tendyke richtete sich halb auf. Er hörte sich um und vernahm Stimmen. Jemand telefonierte. Die Polizei wurde gerufen. Tendyke erkannte auch eine Männerstimme. Rico Calderone!
    So lief also der Hase!
    Der Abenteurer zog ein Taschentuch hervor und wischte sorgfältig seine Fingerabdrücke von der Waffe. Er spürte heftige Kopfschmerzen. Allerdings war es keine Gehirnerschütterung; zumindest dessen konnte er sicher sein.
    Plötzlich ahnte er Gefahr; instinktiv ließ er sich wieder niedersinken. Eines der Mädchen verließ das Wohnzimmer, in dem telefoniert worden war, und kam durch den Korridor. Tendyke blinzelte; wenn seine Lage nicht so ernst gewesen wäre, hätte er den Anblick des nackten Mädchens genießen können, das ein Handtuch mit der Hand durch die Luft schwang und dann in einem der Gästezimmer verschwand. Die Nackte hatte Tendyke nicht einmal einen Blick zugeworfen.
    Kaum war sie verschwunden, erhob der Abenteurer sich. Die Kopfschmerzen wurden stärker, aber er hatte schon Schlimmeres überlebt. Er wandte sich der Treppe zu und stürmte nach oben, in die Halbetage unterm Dach, wo sich auch sein Arbeitszimmer befand.
    Er mußte schnell sein, sehr schnell.
    Er ging davon aus, daß Calderone nach wie vor bewaffnet war. Er kannte den Mann; der Sicherheitschef der Tendyke Industries war gefährlich. Damals, als Tendyke ihn seiner Qualitäten wegen eingestellt hatte, hatte er nicht im Traum daran gedacht, daß dieser Mann sich
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