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0453 - Die Vögel des Bösen

0453 - Die Vögel des Bösen

Titel: 0453 - Die Vögel des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eines Tages gegen ihn stellen könnte. Aber er hatte den Ehrgeiz Calderones unterschätzt, und Tendykes Verschwinden für ein Jahr schien nicht nur Calderone, sondern auch ein paar andere Leute recht munter gemacht zu haben…
    Calderone würde kein Risiko eingehen.
    Tendyke war sicher, daß der Mann die Mädchen niederschießen würde, wenn sie für ihn zu einer Gefahr werden sollten. Das durfte nicht passieren. Auch das Risiko einer Geiselnahme konnte Tendyke nicht eingehen. Calderone hatte gemordet, und er mußte versuchen, da mit heiler Haut herauszukommen. Normalerweise hatte er dafür seine Leute, aber jetzt war er selbst im Spiel. Entsprechend skrupellos würde er vorgehen. Tendyke selbst durfte also nichts unternehmen, was die Sicherheit der Girls gefährdete. Die konnten schließlich nichts dafür. Loewensteen hatte ihnen garantiert nicht gesagt, was hier wirklich gespielt wurde…
    Ein Toter reichte!
    Tendyke war entschlossen, von hier zu verschwinden, ohne noch weitere Aufmerksamkeit zu erregen. Calderone sollte sich sicher fühlen, um so sicherer waren auch die Mädchen!
    Tendyke sah, daß Loewensteen in seinem Arbeitszimmer gründlich aufgeräumt hatte. Eine Menge unersetzlicher Dinge waren einfach verschwunden, vermutlich vernichtet. Tendyke unterdrückte die heiße Zorneswoge, die ihn zu überfluten drohte. Einem Toten sollte man nicht mehr zürnen. Loewensteen hatte getan, was er für sich für richtig hielt. Und er war gestorben, ohne die Möglichkeit zu haben, ein neues Leben zu beginnen, wie Tendyke es schon viele Male geschafft hatte.
    Aber viele unersetzliche Werte aus seinem früheren Leben waren fort. Dinge, an denen er hing, deren Erinnerung ihm mehr wert war als alle Schätze dieser Welt.
    Aber damit mußte er fertig werden.
    Er öffnete seinen Safe. Er nahm die Kreditkarten heraus, von denen er sicher sein konnte, daß sie bislang nicht gesperrt worden waren. Kurz zögerte er, dann nahm er auch zwei der Goldbarren an sich, ehe er den Tresor wieder schloß.
    Dann wollte er das Zimmer durch die Tür wieder verlassen, aber plötzlich sah er durchs Fenster Rotlicht.
    Die Polizei kam.
    Zwei Einsatzwagen rollten gerade auf das Haus zu.
    Da war es nicht mehr ratsam, den anderthalbstöckigen Bungalow durch die Tür zu verlassen. Tendyke schob das Fenster auf, schwang sich aufs Dach hinaus und eilte zum Anbau hinüber, in dem die Autos standen. Während die Polizeibeamten das Haus betraten, ließ sich Tendyke auf der Seite vom Dach fallen, betrat die Großgarage und wählte den Geländewagen.
    Der Zündschlüssel steckte, wie es hier üblich war.
    Er brauchte bloß das Tor zu öffnen.
    Ein Blick nach draußen verriet ihm, daß die Insassen der beiden Polizeifahrzeuge samt und sonders ins Haus gegangen sein mußten. Tendyke nickte zufrieden, startete den Mitsubishi Pajero und rollte los.
    Er trat das Gaspedal tief durch und schaltete schnell hoch. Der japanische Geländewagen, einer der besten der Welt, besser als alle amerikanischen und europäischen, die Tendyke angetestet hatte, jagte davon.
    Tendyke hätte mit einem der anderen Wagen schneller vorwärts kommen können. Aber dann wäre er auf die offiziellen Straßen angewiesen gewesen. Mit dem Geländewagen konnte er zwar auch die Sümpfe nicht durchqueren, aber er kam abseits der befestigten Straßen immer noch besser voran, und der größte Vorteil war, daß niemand exakt sagen konnte, wohin er fuhr.
    Das war höchstens per Luftüberwachung möglich.
    Aber inzwischen war es dunkel geworden. Da war auch mit Luftüberwachung nichts mehr. Wer Tendyke suchte, mußte warten, bis es hell wurde.
    Und bis dahin konnte er weit, weit weg sein.
    Sein Handgepäck hatte er immer noch am Mann. Es war ja nicht viel. Das Wichtigste war Zamorras Ju-Ju-Stab. Tendyke hätte es sich nicht verziehen, wenn er diese Leihgabe hätte zurücklassen müssen.
    Er bedauerte nur, daß er keine Gelegenheit mehr gehabt hatte, Calderone eins auszuwischen.
    Aber diese Gelegenheit würde noch kommen.
    Eines Tages würde der wirkliche Mörder Loewensteens zur Rechenschaft gezogen werden…
    ***
    Ted Ewigk lag am Boden. Über ihm kreisten die schwarzen Vögel. Wieder stieß einer von ihnen auf den Reporter herab. Ted schaffte es noch einmal, dem Angriff zu entgehen, indem er sich im allerletzten Augenblick zur Seite rollte und der spitze Schnabel des Vogels ins Leere stieß.
    Aber Ted wußte, daß das keine Lösung war. Er konnte sein Ende nur noch hinauszögern, nicht abwenden.
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