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0451 - Schwarze Träume

0451 - Schwarze Träume

Titel: 0451 - Schwarze Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
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waren, die aber lebensecht wirkten. Sie kannte auch jemanden, der solche Illusionen hervorrufen konnte. Er hatte es ja schon einige Male getan. Er hatte Traumwelten erschaffen, die wirkten wie echte Welten, und er hatte aus diesen Traumwelten auch schon Geschöpfe ins Château Montagne geschickt!
    Wer das so perfekt fertigbrachte, der konnte auch die anderen Illusionen erzeugt haben, die so nervenzerfetzend täuschend echt gewesen waren!
    Julian Peters selbst!
    Er besaß auch ein Motiv dafür.
    Er hatte mehrmals geäußert, sich eingesperrt und vor allem bevormundet zu fühlen. Daß das zu seiner eigenen Sicherheit geschah, wollte er mittlerweile nicht länger akzeptieren. Sein Verschwinden mußte ein Versuch sein, aus dem »goldenen Käfig« der Sicherheit vor dämonischen Attacken auszubrechen. Daß die Höllenmächte ihn beseitigen wollten, war sicher; sie hatten es schon versucht. Sie fürchteten ihn, das Telepathenkind, in dem das Erbe seiner telepathischen Mutter und vor allem Robert Tendykes, des Vaters, zusammenkamen. Also mußte er geschützt werden, bis er sich selbst zur Wehr setzen wollte.
    Ihm gefiel das natürlich nicht.
    So war er verschwunden.
    Aber - wie sollte er davon erfahren haben, daß Angelique Cascal nach seinem Auftauchen bei Ombre in Frankreich angerufen hatte? Höchstens, indem er sie belauscht hatte. Dafür mußte zunächst der Beweis angetreten werden.
    Bis dahin schwieg Nicole Duval über ihren unbestätigten Verdacht…
    ***
    Candice Roberts schrie gellend auf. »Das ist er!« kreischte sie. Im nächsten Moment befand der Unheimliche sich bereits mitten im Zimmer. Er hatte nicht nur die Fensterscheibe völlig zerschmettert, sondern auch einen Teil des Mauerwerks bei seinem Eindringen zerstört. Jetzt stand er da, breitbeinig, schwarz gekleidet, den Kopf von einem Maskenhelm völlig verhüllt, schwang in der einen Hand jenen lanzenartigen Gegenstand, mit dem er den Toyota angegriffen hatte, und in der anderen -
    Nein, das war keine Hand. Candice sah es jetzt deutlich. Innerhalb der wenigen Sekunden, die sie noch Zeit hatte, erkannte sie jedes Detail. Am Armstumpf saß, wie bei den Piratenkapitänen in den alten Seeräuberfilmen, ein Haken! Der war hier aber als scharf geschliffenes Messer ausgebildet. Der Maskenhelm selbst erinnerte an die Figur des Darth Vader in den »Krieg der Sterne«-Filmen. Ein menschlicher Totenschädel hing an einer Kette vor der Brust des Unheimlichen.
    Die Lanze, oder der Stab, was auch immer es war, trug am Schaftende einen geschnitzten Dämonenkopf. Das Hakenmesser sprühte Funken.
    Das alles prägte sich Candice innerhalb der wenigen Sekundenbruchteile ein. Da wurde sie schon zur Seite geschleudert. John Ivory stieß sie zurück, trat im nächsten Augenblick kräftig zu und hebelte mit dem Fußtritt dem Unheimlichen einen Stuhl entgegen. Das Hakenmesser sauste durch die Luft, zerteilte den Stuhl in exakt zwei Hälften - und dann war die Spukgestalt wieder im Nichts verschwunden.
    Fort, von einem Moment zum andern.
    Candice Roberts schrie nicht mehr.
    Erschüttert kauerte sie an der dem Fenster gegenüberliegenden Wand am Boden und konnte kaum glauben, dem Tod ein zweites Mal entkommen zu sein. Noch weniger verstand sie, warum der Tod nicht gegen John zugeschlagen hatte.
    Der starrte das zerstörte Fenster an, dann Candice, ging schließlich zum Tisch, füllte das Whiskyglas randvoll, reichte es Candice und setzte selbst den Flaschenhals an den Mund.
    Er trank eine Menge.
    Dann schüttelte er sich heftig, weil der Alkohol in ihm brannte wie Höllenfeuer, und hustend stieß er hervor: »Ich glaube dir jedes Wort…!«
    ***
    »Nicht schlecht für den Anfang«, sagte im Thronsaal des Fürsten der Finsternis die Dämonin Stygia, die sich selbst Hoffnungen gemacht hatte, auf dem Knochenthron regieren zu können. Doch ein anderer hatte sie böse enttäuscht - einer, von dem sie es niemals erwartet hatte, daß er einfach so die Herrschaft antreten würde. Und andere Dämonen hatten erst recht nicht damit gerechnet.
    Aber er nahm diesen Thron nicht nur in Anspruch - er hatte binnen weniger Augenblicke auch gezeigt, daß er ihn zu halten vermochte. Er hatte Stygia mit einem einzigen magischen Schlag in die Knie gezwungen.
    Sie hatte ihm die Füße küssen müssen.
    Und seitdem wußte sie, warum die Dämonenwelten ihn von Beginn seiner Geburt an so gefürchtet hatten, daß sie ihn schon als Kleinkind ausschalten wollten. Er besaß eine unglaubliche Machtfülle.
    Aber
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