Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0451 - Schwarze Träume

0451 - Schwarze Träume

Titel: 0451 - Schwarze Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
elektrisch betätigt wurde.
    Tendyke starrte den leeren Sitz neben sich an.
    Er verstand nicht, was geschehen war. Er begriff nur, daß jemand aus einer anderen Dimension herübergekommen und Ombre entführt hatte. Und dieser Jemand konnte Julian gewesen sein. Aber wie sollte das möglich sein?
    Endlich, nach ewigkeitslangen Sekunden, erwachte Tendyke aus seiner Starre. Ein schrilles Pfeifen und Heulen begleitete das abstürzende Flugzeug. Tendyke rückte zum runden Fenster vor und sah nach unten. Da begriff er, daß die Maschine jeden Moment aufschlagen und zerschellen mußte.
    Irgendwo mitten im Golf von Mexico.
    Der Tod kam mit Riesenschritten. Er war unabwendbar. »Nicht schon wieder«, flüsterte Tendyke entsetzt, dem die Schmerzen der letzten Wiederbelebung noch in den Knochen steckten. Angst sprang ihn an, und doch hoffte er, daß ihm noch genug Zeit blieb, den Weg nach Avalon zu gehen.
    Aber diese Hoffnung war trügerisch.
    Diesmal reichte es nicht mehr…
    ***
    »Shirona!« schrie Julian auf. »Nein!«
    Deutlich hatte er die Frau erkannt, die plötzlich neben Ombre auftauchte. Schon einmal war sie ihm in die Quere gekommen, war unbefugt in seine Traumwelt eingedrungen, so wie auch Ombre unbefugt eingedrungen war. Und Shirona hatte Ombre geholfen. [2]
    Und auch jetzt wieder versuchte sie, Ombre zu schützen! Diesmal jedoch gelang es ihr nicht ganz. Die Traumsphäre brach zwar zusammen, und es kam zu einem Chaos, das Julian in dieser Form nicht gewollt hatte, aber er schaffte es, Ombre dennoch zu sich zu holen, ehe alles zusammenbrach und auch Shirona, die Unbekannte, wieder ins Nichts zurückkehrte.
    Julian taumelte. Sein Vater! Um ein Haar wäre es doch noch zu der Begegnung gekommen, die er nicht wollte.
    Er brauchte ein paar Sekunden, bis ihm noch etwas auffiel.
    Mit dem Flugzeug stimmte etwas nicht. Dieser Blitz aus dem Amulett, der im gleichen Moment aufzuckte, als auch Shirona erschien, mußte Zerstörungen angerichtet haben. Julian wußte, was für ein empfindliches Instrument ein Flugzeug ist, wie anfällig gegen selbst die geringsten Beschädigungen.
    Noch einmal wandte er seine Traum-Kraft an und suchte nach dem Flugzeug. Er fand es abstürzend. Er konnte nichts mehr tun, es nicht mehr festhalten. So stark waren auch seine Kräfte nicht. Aber in der Maschine befand sich sein Vater!
    Kurz schaffte Julian es noch einmal, eine Traumsphäre zu errichten. Aber durch das Aufeinanderprallen mit den Energien dieser seltsamen Shirona war er nicht mehr so konzentrationsfähig wie zuvor. Das Flugzeug entglitt ihm wieder. Zudem wurde seine Aufmerksamkeit jetzt von anderer Seite her stark in Anspruch genommen. Er mußte das Flugzeug wieder loslassen.
    Er wußte nicht, was mit ihm geschah, ob es wirklich zerstört wurde, oder ob das kurze Hineinrutschen in die Traumsphäre es gerettet hatte, den Sturz verlangsamt oder abgeleitet hatte. Julian öffnete die Augen.
    Er fand sich im Thronsaal wieder.
    Vor ihm kauerte Ombre am Boden und hatte offensichtlich Mühe, sich in der für ihn neuen Umgebung zurechtzufinden. Aber da war noch jemand.
    Stygia.
    »Ich habe eine hochinteressante Neuigkeit für Euch, mein Fürst«, säuselte sie…
    ***
    Yves Cascal glaubte zu träumen. Er sah einen düsterroten Saal, dessen Wände nicht nah und nicht fern waren, sondern einfach ungreifbar. Er sah ein Podium, auf dem ein Thron aus menschlichen Gebeinen stand. Eine unerträgliche Glut brannte in Ombres Seele. Der Herr der Träume saß leicht vorgebeugt in diesem knöchernen Gebilde, öffnete langsam die Augen. Das Gesicht des jungen Mannes war leicht verzerrt. Er sah über Ombre hinweg.
    Dort stand eine nackte, dunkelhaarige Frau mit Teufelshörnern und fledermausartigen Flügeln.
    Die Hölle , dachte Ombre. Es muß die Hölle sein, und ich bin unter den Teufeln gelandet!
    Sein Amulett glühte und vibrierte, aber es war eine Glut, die seine Haut nicht verbrannte. Es schien, als warte die Silberscheibe auf irgend etwas. Vielleicht einen Befehl, mit magischer Kraft diese Höllen-Teufel anzugreifen und zu bekämpfen. Aber wie sollte Ombre diesen Befehl geben?
    Er hörte den Fürsten und die nackte Teufelin miteinander reden, aber er verstand die Worte nicht. Es war eine düstere, kehlige Sprache, abgehackt und durch Mark und Bein gehend.
    Die Sprache der Teufel und Dämonen…
    Langsam richtete Ombre sich auf. Die Teufelin deutete auf sein Amulett, stieß zornig irgend etwas hervor und verschwand dann in einer Schwefelwolke, nachdem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher