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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn
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heute wurde ich Zeuge einer Szene, die Joe Purvis höchst unangenehm war.
    »Hör zu, Kim!« sagte er begütigend. »Wir reden später darüber. Und jetzt laß uns bitte allein. Ich habe mit den beiden G-men noch was zu besprechen!« Sie zog ein Schmollmündchen.
    »Ich darf morgen allein zum Einkäufen gehen, ja? Ich mag es nicht, daß Benning oder dieser Winter mitgehen.«
    »Darüber reden wir morgen!« Purvis Stimme klang schärfer, als er es vielleicht selber gewollt hatte. »Bitte, laß uns jetzt allein, Kim!«
    Aber sie war ein Persönchen, das mit ihren Wünschen durchaus nicht hinter dem Berg hielt.
    »Mr. Decker, kommen Sie mit? Ich finde es furchtbar aufregend. G-man zu sein. Sie müssen mir unbedingt etwas über Ihre Kämpfe mit den Gangstern erzählen! Setzen wir uns auf die Terrasse?«
    Ihre Stupsnase mit der Handvoll Sommersprossen reckte sich unternehmungslustig. Es war ein richtiges Erlebnis für sie, sich mit einem echten G-man zu unterhalten. Ihre Freundinnen würden vor Neid platzen, wenn sie ihnen davon berichtete.
    »Du brauchst mich doch nicht, Jerry?« Phil ergriff die Gelegenheit beim Schopfe. Nun, ich konnte auch ohne ihn auskommen. Ich wollte die Situation nicht noch mehr komplizieren. Purvis sagte gar nichts.
    »Wir sprachen von Randy Hopper«, setzte ich das Gespräch dort fort, wo wir es abgebrochen hatten, als Kim auftauchte.
    »Nun gut.« Purvis seufzte. »Es ist wahr, er wollte die Geschichte mit Ellen Grosby ausschlachten. Aber ich habe ihn nicht erschossen, das glauben Sie mir doch. Ich kann Ihnen für jede Minute ein Alibi beibringen. Für jede Minute, und es ist nicht gestellt, Cotton!«
    »Ich habe auch nie angenommen, daß Sie derartige Arbeiten selber erledigen, Purvis!«
    »Das Alibi gilt auch für meine Leute, für Ned Benning, Dale Winter, Pat Delmonico.«
    »Oh«, sagte ich überrascht, denn ich wußte es wirklich noch nicht, »Delmonico gehört auch zu Ihrer Garde?«
    »Er war heute morgen nicht auf dem Airport. Er hatte dienstfrei. Wahrscheinlich hat er geschlafen.«
    »Das hat er nicht, Purvis. Er war im Gegenteil recht munter. Ich traf ihn ungefähr zehn Minuten nach dem Mord an Hopper auf dem Flugsteig.«
    »Verdammt! Was hatte er dort zu suchen?« Purvis tastete nach dem Ebenholzkästchen mit den Zigarren, ohne hinzuschauen.
    »Es hat nicht viel zu bedeuten«, sagte ich. »Seine Schulterhalfter war leer, und seine Hände wiesen keine Nitratspuren auf.«
    »Na, dann ist ja alles in Ordnung, Cotton. Sie haben mir aber einen großen Schrecken eingejagt.«
    »Gar nichts ist in Ordnung, Pur vis. Sie haben Delmonico engagiert und wissen, was er für ein Mann ist. Kommt Ihnen die leere Schulterhalfter nicht ein bißchen komisch vor?«
    Joe Purvis löschte das Streichholz aus, mit dem er sich gerade noch eine Zigarre anzünden wollte.
    ***
    Kim Purvis sah mich an wie den Mann, der dem Hund den Knochen wegnimmt. Phil erhob sich aus der Hollywoodschaukel, auf der er mit dem jungen Mädchen gesessen hatte. Er tat es so langsam, als hätte man ihm den besten Alleskleber der Welt auf den Hosenboden geschmiert. Ich verderbe niemandem gern ein Vergnügen, aber schließlich waren wir nicht im Urlaub.
    Kim schien zu begreifen, daß Phil nicht von Besuchen bei Millionärstöchtern leben konnte. Ich verabschiedete mich so, daß es den Anstandsregeln genügen konnte, die man in einem der Schweizer Internate lernt.
    Phil war recht einsilbig, als wir wieder im Jaguar saßen. Kim Purvis hatte uns bis an die Tür begleitet.
    Nach einer Weile meinte Phil: »Das Girl ist härter als ihr Vater. Sie ist ganz große Klasse!«
    »Was ich auch nicht bezweifle, mein Lieber. Jedenfalls übt sie auf Beinahe-Playboys, die sich noch dazu als Staubsaugervertreter tarnen, eine magische Anziehungskraft aus.«
    »Was nur beweist, daß ich mich bei ihr durchaus nicht groß aufspielen wollte. Aber das Girl hat nicht nur Beine, sondern auch einen Kopf. Sie ist erst ein paar Stunden im Haus und scheint schon begriffen zu haben, daß mit den Burschen, die ihr Vater beschäftigt, etwas faul ist.«
    »Kunststück! Dale Winter scheint sich ja ziemlich massiv vorgewagt zu haben.«
    »Er wollte sie küssen. Aber da ist noch etwas anderes. Joe Purvis scheint bedroht worden zu sein. Sie 'vermutet es jedenfalls aus gewissen Anzeichen. Sie fragte mich, ob wir deswegen zu ihrem Vater gekommen wären.«
    »Manchmal sind deine Extratouren ganz brauchbar, Phil. Nur weiß man das nicht immer im voraus. Und was sind das für
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