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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn
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die Achseln. »Was wollen Sie von ihr?«
    »Das möchten wir ihr selber sagen. Wo ist ihr Zuhause?«
    »Sehen Sie doch im Telefonbuch nach«, zischte er wütend.
    »Guter Rat«, sagte ich.
    Als wir hinausgingen, hob er den Hörer des Telefons ab.
    Carmens Wohnung lag nicht weit, in einem Apartmenthaus am Cleveland Place. Wir fuhren mit dem Lift in den dritten Stock und fanden ihren Namen an einer Tür. Doch niemand machte uns auf, obwohl Phil sich als Dauerklingler betätigte.
    »Bleibt uns noch die ›Destille‹«, sagte ich.
    Wir mußten erst eine Weile klopfen, ehe wir in das Lokal hineinkamen. Ein Koch mit hoher Ballonmütze, auch er Lateinamerikaner, öffnete uns. Wir sagten unser Sprüchlein auf.
    Abweisend schüttelte er den Kopf. Die Ballonmütze wackelte grotesk mit. »Die Chefin ist nicht da. Sie kommen gerade aus ihrer Wohnung, ah? Vielleicht im ›Diamond‹?«
    Seine rechte Wange zierte ein Pflaster. Mir kam eine Idee.
    »Wer ist der Chef hier, wenn Miß Murero nicht da ist?«
    »Ich!«
    »Und im ›Diamond‹?«
    »Tonio. Er ist Kellner.«
    Ich tippte an meinen Hut und verließ zusammen mit Phil die »Destille«.
    »Wenn wir diesen Tonio und den Koch bei Licht besehen würden, würden wir ein paar blaue Flecke an ihnen entdecken können«, meinte mein Freund. Ihm waren die Pflaster also auch aufgefallen.
    »Jemand scheint sie massiv unter Druck gesetzt zu haben.« Ich setzte mich in meinen roten Jaguar und ließ ihn auf die 69. Straße zurollen. »Ich brauche jetzt einen Durchsuchungsbefehl für Carmen Mureros Wohnung. Sie ist Hauptzeuge eines Mordes.«
    Ich stellte den Wagen im Hof der Fahrbereitschaft ab und fuhr mit Phil hinauf in unser Office. Phil ging zu Mr. High und meldete sich zurück. Mr. High ist der Chef des FBI-Distrikts New York.
    Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und griff nach dem Telefon.
    »Sie können auf den Durchsuchungsbefehl warten«, sagte man mir.
    »Gut, es eilt.«
    »Das ist uns bekannt«, sagte das Girl im Büro des District Attorney schnippisch- »Bei Ihnen eilt es immer, Mr. Cotton!«
    »Stimmt. Wollen Sie es mal ausprobieren?«
    »Ich habe gern Männer, die Zeit haben. Viel Zeit — für mich!« Sie hängte ein.
    Dann leistete ich Phil beim Chef Gesellschaft.
    »Morgen, Jerry! Phil hat mir schon einiges berichtet. Schießen Sie los!«
    Mr. Highs Gesicht wurde ernst, als ich mit meinem Bericht zu Ende war.
    Es klopfte, und der alte Neville steckte sein verschmitzt grinsendes Gesicht herein. In der Hand hielt er einen Rohrpostbrief.
    »Für einen Mr. Jerry Cotton, FBI New York. Dringend. Vom Office des District Attorney.«
    Ich riß den Umschlag auf. Es war der Durchsuchungsbefehl. Ein kleiner Zettel steckte noch darin: »Ich habe mir die Finger für Sie wund geklappert. Gut so?« Ich nahm mir vor, sie anzurufen. Ich brauchte sowieso etwas Abwechslung, denn der Fall im Mädchenpensionat war mir doch mächtig an die Nieren gegangen. Aber jetzt hatte ich dafür keine Zeit.
    Ich quetschte den Jaguar in eine Parklücke. Das Terrain kannten wir bereits. Daumen auf den Klingelknopf. Keine Reaktion. Phil bemühte sich um den Hausmeister, während ich in der Nähe der Tür Posten faßte. Acht Minuten später entstieg mein Freund zusammen mit einem Mann in mittlerem Alter dem Lift. Der Mann war neugierig und ängstlich zugleich. Er schloß leise auf, dann zog ich ihn zur Seite.
    Zuerst kam eine Diele mit geblümter Tapete. Dann das Wohnzimmer, wo ein kleiner Schreibtisch stand, an dem sie wohl ihre Schreibarbeiten erledigte. Das Schlafzimmer war erstaunlich luxuriös eingerichtet. Ein kleineres, einfach eingerichtetes Zimmer schloß sich an.
    Vielleicht schlief hier das Mädchen, sofern sie eins hatte. Ein grün gekacheltes Bad und eine winzige Küche waren auch vorhanden.
    Von der Wohnungsinhaberin fehlte jede Spur.
    Im Schlafzimmer war ein Schubfach nicht ganz hineingeschoben worden. Auf dem Kleiderschrank fand ich ein staubfreies Viereck. Vielleicht hatte hier einmal ein Koffer gelegen, im Kleiderschrank hingen so viele Kleider, Kostüme, Röcke und Mäntel, daß ich nichts mehr sah. Ich nahm mir das Bad vor, Phil das Wohnzimmer.
    Die Zahnbürste fehlte. Dafür entdeckte ich einen Rasierapparat. Ich ging zu Phil zurück. Er knallte gerade eine Schublade zu.
    »Sie hat die Wohnung lebend verlassen«, steljte er fest.
    »Zu dem Schluß bin ich auch gekommen. Die Frage ist nur, tat sie es freiwillig oder nicht?«
    »Auf jeden Fall kennt sie den Mörder von Randy Hopper! Warum
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