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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn
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sollte sie sonst verschwinden?«
    Der Hausmeister wartete im Flur. Während wir zusammen im Lift hinunterfuhren, trichterte ich ihm ein, den Mund über unseren Besuch zu halten. Ich gab ihm unsere Telefonnummer, und er versprach, die Augen offenzuhalten.
    Zwanzig Minuten später saß ich wieder in meinem Office. Ich hob den Hörer ab. Nach den üblichen Vorreden wurde ich mit Lieutenant Bleeker von der Mordkommission verbunden.
    »Wir haben Delmonico noch da«, sagte Bleeker, »aber wir werden ihn bald laufenlassen. Der Nitrattest verlief negativ. An seinen Händen finden sich keine Spuren. Er behauptet, er hätte seine Pistole zu Hause gelassen. Meine Leute haben sie dort auch tatsächlich gefunden. Unter dem Kopfkissen. Ein schwerer Fünfundvierziger-Colt, alle Patronen in den Kammern und in den letzten zwölf Stunden bestimmt nicht abgefeuert. Damit ist er praktisch aus dem Schneider. Wir können ihn nicht länger festhalten. Kein Untersuchungsrichter wird uns seine Unterschrift unter den Haftbefehl setzen. Schließlich ist es nicht verboten, sich eine leere Schulter half ter umzubinden!«
    »Natürlich nicht«, sagte ich. »Aber mir gefällt es trotzdem nicht, Lieutenant. Was halten Sie davon?«
    Er knurrte etwas Unverständliches. »Am liebsten würde ich den Fall abgeben. Ich habe auch so genug Arbeit.«
    »Ihr Wunsch ist erfüllt, Bleeker! Wir stecken schon bis über die Ohren in der Sache drin. Wir haben einen Tip, daß Hopper versucht hat, ein paar Leute zu erpressen. Haben Ihre Leute die Mordwaffe gefunden?«
    »Leider nein. Sie haben auf dem Airport alles durchwühlt. Dabei kamen die tollsten Dinge zum Vorschein, nur keine 45er. Das ist das Kaliber der Mordwaffe. Ich habe eben mit dem Doktor telefoniert.«
    »Okay, Lieutenant.« Ich legte den Hörer auf.
    »Komm jetzt!« sagte ich zu Phil. »Wir werden Joe Purvis ein paar Informationen aus der Nase ziehen. Auch wenn er heute nicht gestört sein will!«
    ***
    Purvis residierte in Brooklyn. Ein Löwenkopf aus Bronze, vormals als Türklopfer geschaffen, diente jetzt als Kontakt für einen melodisch schallenden Westminster-Gong. Ein schwarz gekleideter Diener mit vorspringendem Adamsapfel über dem weißen Hemdkragen öffnete die Tür.
    »Mr. Purvis empfängt heute nicht!« Ich nahm den Hut ab und trat an ihm vorbei in eine geräumige Halle, die zur Not einer Basketball-Mannschaft als Trainingscamp hätte dienen können.
    »Melden Sie Mr. Purvis, Cotton und Decker vom FBI möchten in einer dringenden Angelegenheit mit ihm sprechen!«
    Er zog die Augenbrauen hoch, machte aber auf dem Absatz kehrt und verschwand durch eine Tür im Hintergrund.
    Er kam wieder und lud uns steif ein, ihm zu folgen. Wir wateten über einen dicken Teppich und standen endlich vor einem protzigen Schreibtisch.
    Joe Purvis thronte dahinter und schnitt umständlich die Spitze einer Zigarre ab.
    »Ich habe nicht viel Zeit, Gentlemen. Sie wissen, meine Tochter… Sie möchte, daß ich ihr New York zeige.«
    »Es hängt ganz von Ihnen ab, wie lange wir Ihre Zeit in Anspruch nehmen«, sagte ich, ebenso kurz angebunden. »Sie haben mir heute morgen auf dem Airport erklärt, Randy Hopper habe es mit Erpressungen versucht. Was wissen Sie darüber?«
    »Nichts!«
    »Das ist ein bißchen wenig, Mr. Purvis. Sie haben eine Behauptung aufgestellt, und Sie werden Ihre Gründe dafür haben.«
    »Es ist nur eine Vermutung!«
    »Was hat Sie dazu veranlaßt?«
    Purvis lehnte sich im Sessel zurück. Ganz offensichtlich wollte er Zeit gewinnen. Doch ich wollte nicht warten, bis er sich eine einigermaßen plausible Erklärung ausgedacht hatte.
    »Hat Hopper Sie erpreßt?«
    Diese Frage machte Purvis wieder lebendig. Er lächelte wie ein Mann, dem ein Kind eine Spielzeugpistole hinhält. »Nein, Cotton. Das kann man mit mir nur versuchen. Ich würde es niemandem raten, sich an mir bereichern zu wollen.«
    »Großartig!« sagte Phil. »Wahrscheinlich hat Randy Hopper diesen Rat nicht vorher bei Ihnen eingeholt!«
    Joe Purvis wurde unruhig. »Was wollen Sie damit sagen, Decker?«
    »Randy arbeitet seit vier Wochen nicht mehr für Sie. Das ›Warum‹ wäre eine interessante Frage, aber die wollen wir erst einmal beiseite lassen. Wir brauchen uns gegenseitig nichts vorzumachen. Randy war einer von den Leuten, die Ihnen die unangenehmen Seiten des Daseins vom Leibe halten sollen, so wie Ned Benning oder Dale Winter es immer noch tun. Er ging — Sie sagen, Sie hätten ihn gefeuert. Aber er muß zweifellos eine
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