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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn
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Ville zuging. Ich konnte ihm mit einigen Informationen dienen.
    »Der Prachtschlitten gehört Joe Purvis. Die Tochter auch.«
    »Auweh«, sagte mein Freund. »Ich hätte geschworen, sie käme aus dem Internat!«
    »Du hast ausnahmsweise richtig gedacht«, klärte ich ihn auf. »Joe Purvis hat seine Tochter in der Schweiz im Internat erziehen lassen. Ich bin sicher, die junge Dame hat keine Ahnung davon, wie hart ihr Daddy die Dollars verdient, mit denen er das Schulgeld bezahlte!«
    »Ein G-man muß verzichten können«, philosophierte mein Freund. »Ich hatte die Wahl. Ich hätte ein berühmter Filmstar werden, ich hätte ins Glücksspielgeschäft in Las Vegas einsteigen können. Warum mußte ich es ausgerechnet als FBI-Agent versuchen? Es ist meine eigene Schuld. Aber wenn ich an dieses Girl denke, wäre ich doch lieber Einwohner von Hollywood mit einem Zehn-Jahres-Vertrag der Metro-Goldwyn-Mayer in der Tasche.«
    »Wie du meinst«, sagte ich. Ich wußte, es dauerte bei ihm bis zu einer halben Stunde, ehe er seine Sehnsüchte losgeworden war. Diesmal fing er sich bedeutend schneller. Vielleicht hatten die englischen Sitten auf ihn abgefärbt.
    »Wie ist es mit dem Mord, Jerry?«
    »Randy Hopper hat drei Kugeln abbekommen. Er gehörte zu den Burschen, die Joe Purvis die Unannehmlichkeiten des Lebens aus dem Wege räumen sollen. Aber Joe behauptet, Randy hätte nicht mehr für ihn gearbeitet. Purvis sagte, Randy hätte sich als Erpresser versucht, und deswegen hätte er ihn gefeuert. Ich bin davon überzeugt, daß es eine Ausrede ist. Joe will einfach nichts mit der Sache zu tun haben.« Während wir zum Jaguar gingen, berichtete ich Phil.
    »Wir sollten Carmen Murero aufsuchen«, sagte er, als ich mit meinem Bericht zu Ende war.
    »Das hat noch Zeit«, meinte ich. »Zuerst liefere ich dich im FBI-Gebäude ab. Dann sprichst du mit Mr. High, und ich kümmere mich um den Mörder von Randy Hopper. Wenn ich einmal herausgebracht habe, wen er erpreßte, habe ich auch den Täter!«
    »Carmen Murero muß den Täter gesehen haben, nach allem, was du mir erzählt hast! Es ist durchaus wahrscheinlich, daß der Täter sie auch gesehen hat! Was würdest du an seiner Stelle tun?«
    Wenn Phils Vermutung zutraf, hatten wir allen Grund, uns zu beeilen.
    ***
    Carmen Murero besaß in der Mulberry Street zwei Lokale. Obwohl die Behörden ihr die Konzession für Nachtlokale erteilt hatten, konnte man dort schon am frühen Nachmittag einen Schluck trinken. Das Geschäft florierte blendend, obwohl eine Frau es in dieser Gegend von Brooklyn verdammt schwer hat, sich durchzusetzen. Die Konkurrenz ist in ihren Mitteln nicht wählerisch. Aber es ging das Gerücht, bei Carmen bekomme man mehr, als nur zu trinken.
    Vor zwei Jahren hatte die Polizei einen Tip bekommen und sich daraufhin ein bißchen umgesehen. In der Küche des »Diamond« fanden sich ein paar Briefchen mit Kokain, die angeblich niemandem gehörten. Unter dem Personal gab es keinen Menschen, der sagen konnte oder wollte, wie sie dorthin geraten waren. Es konnte keine Anklage erhoben werden, und die Sache verlief im Sande. Aber seitdem gab es eine Karteikarte mit dem Namen der Besitzerin. Und von der »Destille« wußten lockere Zungen zu flüstern, daß man dort in ein paar Zimmern, die nach hinten liegen, mit jeder Art von Glücksspiel sein Geld loswerden konnte.
    Wir fuhren zuerst zum »Diamond«. Ein Schild behauptete, daß die Pforten erst um drei Uhr nachmittags geöffnet würden, aber die Tür war trotzdem offen. Eine Frau mit einem Kopftuch kniete nieder und schrubbte den Boden mit einer Bürste. Sie sah uns giftig an.
    »Macht, daß ihr hinauskommt! Hier gibt es jetzt nichts zu saufen!«
    »Wir haben auch keinen Durst, Mammie!« erklärte Phil. »Wir möchten nur mit Miß Murero sprechen.«
    Die Frau erhob sich schleppend und brüllte in Richtung Hintergrund: »Tonio!«
    Ein dunkelhäutiger Mann mit sorgfältig onduliertem Schwarzhaar tauchte auf. Er trug eine schwarze Kellnerhose, schwarze Lackschuhe und ein weißes Hemd, das am Kragen offenstand. Quer über seine rechte Wange zog sich ein drei Zoll langes Pflaster. Er mußte uns schon beobachtet haben, als wir durch die Tür kamen, denn er wußte Bescheid.
    »Miß Murero ist nicht da, Gentlemen. Kann ich was ausrichten?«
    »Wir hätten sie gern persönlich gesprochen. Wo kann man sie treffen?«
    Er musterte uns so eindringend, als wolle er unsere Gedanken lesen, ehe er Antwort gab.
    »Vielleicht zu Hause.« Er zuckte
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