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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn
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sah mir grinsend nach.
    »Eine Schachtel Camel, bitte!« Ich schob ihr einen Dollar hin. Sie griff hinter sich, ohne sich dabei umzusehen und legte mir mit routinierter Handbewegung die Packung hin.
    »Das ist für Sie«, sagte ich, als sie mir das Wechselgeld herausgeben wollte.
    »Danke, Sir.« Sie lächelte mich an und steckte die Münzen in den Schlitz eines Sparschweins. »Wenn es voll ist, schenken wir das Schweinchen einem Waisenhaus!«
    »Gute Idee!« Ich rollte einen Fünf-Dollar-Schein zusammen und reichte ihn ihr.
    »Sie sind sehr freundlich, Sir! Wenn Sie wüßten…«
    »Beteiligt sich Ihre Kollegin auch daran?« fragte ich und deutete auf das Porzellanschweinchen mit dem Ringelschwänzchen. »Die Blondine, die heute moigen hier war?«
    »Mabel? O ja!« Sie sah mich einen Augenblick scharf an, dann holte sie eine dieser Taschen unter dem Ladentisch hervor, die die Fluggesellschaften ihren Passagieren verehren. »Haben Sie Mabel heute morgen diese Tasche zur Aufbewahrung übergeben?« Sie fixierte mich noch einmal. »Nein… Sie sind nicht blond! Trotzdem vielen Dank, Sir!«
    Unter meiner Haut begann es zu kribbeln.
    »Stimmt!« sagte ich. »Ich bin nicht der Mann, der die Tasche abgegeben hat. Aber ich würde trotzdem gern einen Blick hineinwerfen!«
    Ich schob ihr meinen Ausweis hin.
    Sie stellte die Tasche erst einmal unter den Tisch und hielt sich dann mit beiden Händen die Plastikhülle vor die Augen.
    »Oh«, sagte sie erschrocken. »Heute morgen soll ein Mann hier erschossen worden sein. Hängt das damit zusammen?«
    »Vielleicht. Das hängt vom Inhalt der Tasche ab. Darf ich jetzt einmal hineinschauen?«
    Die Tasche wanderte auf den Tisch zurück. Ich zog den Reißverschluß auf. Sie war leer bis auf einen in Papier eingewickelten Gegenstand.
    Ich zog ihn heraus — aber nicht ganz.
    Das Gewicht sagte mir, daß ich die Mordwaffe in den Händen hielt.
    ***
    Ich schob noch einmal fünf Dollar über den Tisch, nahm meinen Ausweis von der Platte und steckte ihn ein.
    »Damit das Schwein ein bißchen fetter wird! Sie haben uns sehr geholfen, Miß. Wo kann ich Ihre Kollegin erreichen?«
    Ich schrieb es in meinen Notizblock.
    »Na, wie ist es?« fragte Phil boshaft. »Gibt sie sich mit einem T-Bone-Steak zufrieden, oder müssen es Fried Oysters sein?«
    »Komm!« sagte ich, ohne auf seine Anspielungen einzugehen. »Ich brauche jetzt eine Lupe!« Ich ließ ihn einen Blick in die Tasche tun.
    »Im Office der Flughafenpolizei«, sagte er und bewies damit, daß er die Sachlage kapiert hatte. Wir marschierten gemeinsam hin.
    Der Captain saß vor einer Papptasse Kaffee und hatte einen Stoß Papiere vor sich.
    »Hallo, Cotton! Wollen Sie auch einen Kaffee?«
    »Auch! Aber wenn Sie noch einen Schluck echten Scotch danebenstellen lassen, bin ich Ihnen nicht böse. Deswegen bin ich nämlich hergekommen!«
    »Mir natürlich auch«, sagte Phil. »Der Bursche denkt immer nur an sich. Kaffee und einen Schluck Scotch, bitte!«
    »Den Scotch können Sie gleich bringen lassen. Mit dem Kaffee warten Sie besser noch ein wenig!« instruierte ich den Captain. Und dann zu Phil: »Du gehst jetzt sofort zurück in die Halle und behältst den Zigarettenstancf ein wenig im Auge. Es könnte ja sein, daß jemand die Tasche abholen will. In einer halben Stunde ist einer unserer Kollegen vom Bereitschaftsdienst da. Dann kannst du deinen Kaffee trinken.«
    Phil schnappte sich den Becher des Captains, trank ihn leer und stellte ihn dann wieder zurück. Befriedigt wischte er sich den Mund ab.
    »Sie können sich immer noch welchen bestellen«, sagte er und ließ die Tür hinter sich ins Schloß fallen.
    »Nehmen Sie es ihm nicht übel«, sagte ich. »Mein Freund ist ein bißchen aus dem Gleichgewicht. Sie heißt Kim.«
    »Ich verstehe«, sagte der Captain und warf den Pappbecher in den Papier korb. »Und warum sind Sie nun eigentlich hergekommen?«
    Ich zeigte ihm den Inhalt der Tasche. Ich hob das Stück Zeitungspapier heraus und faltete es auseinander.
    Es war eine 45er Colt-Pistole.
    »Wo haben Sie das her?«
    »Vom Zigarettenstand, Captain. Niemand hätte es vermuten können. Ich bin auch nur durch einen lächerlichen Zufall daraufgekommen. Haben Sie eine Lupe da?«
    »Er wird sie vorher gut abgewischt haben«, meinte der Captain.
    »Wahrscheinlich!« Ich hielt die Waffe gegen das Licht, drehte und wendete sie. Nirgends die Spur eines Prints.
    »Vielleicht hat der Täter Handschuhe getragen?«
    »Natürlich!« sagte ich. »Es ist
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