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045 - Mörder der Lüfte

045 - Mörder der Lüfte

Titel: 045 - Mörder der Lüfte
Autoren: Dämonenkiller
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hätten sie auf diesem Ritual bestanden.
    Hewitt spürte es kaum, als der Aufprall auf dem Boden kam. Er schwamm in einem Meer von Schmerzen, für die es keine Steigerung mehr gab. Er lag nur zuckend da, unfähig zu sterben, verdammt zum Leiden.
    Er konnte sich nicht bewegen. Als er über die Schmerzwogen in seinem Körper hinweg Schritte vernahm, versuchte er sich aufzurichten. Aber seine Knochen waren bei dem Sturz gesplittert und noch nicht wieder zusammengewachsen.
    Trotzdem konnte er aus den Augenwinkeln Dorian Hunter erkennen, der gerade vom Gerüst geklettert kam.
    »Dämonenkiller …«, rief Hewitt.
    Hunter blickte mitleidig auf ihn herunter und sagte: »Ich werde für dich beten, Jerome.«
    Er wandte sich ab und ging davon.
    »Beten?«, sagte Hewitt ungläubig. »Beten! Beten!«
    Er rief es immer wieder.
    Die Schreie verfolgten Dorian noch lange, und Hewitts Schicksal gemahnte ihn daran, dass es auch für den, der Gutes tun wollte, nicht immer leicht war, es auch zu tun.

    Lilian Hunter schreckte im Bett hoch. Ihr erster Eindruck war, dass es draußen bereits hell war. Sie hatte also doch noch einige Stunden Schlaf gefunden. Aber so konnte es nicht weitergehen.
    Das Bett neben ihr war unberührt. Selbstverständlich! Dorian schlief auf ihren Wunsch schon seit Tagen im Gästezimmer. Sie hatte ihm Migräne vorgetäuscht, hatte von seelischen Spannungen gesprochen und erreicht, dass er sie allein ließ.
    Dabei belog sie ihn nicht einmal.
    Ihr war klar, dass sie sich auseinandergelebt hatten. Die Zeit ihres Aufenthalts im Sanatorium war zu lang gewesen. Es konnte nicht mehr wie früher werden. Sie waren sich fremd geworden.
    Aber wie sollte sie das Dorian beibringen? Er war fürsorglich um sie bemüht, obwohl ihr nicht entging, dass er nur Mitleid für sie empfand.
    Von Liebe keine Spur. Er empfand es einfach als seine Pflicht, bei ihr zu bleiben. Das war keine Treue, nein, nur reine Pflichterfüllung. Warum fand er nicht den Mut, sich mit ihr auszusprechen?
    Und sie? Sie würde mit ihm sprechen. Das nahm sie sich in diesem Augenblick fest vor. So ging es nicht weiter.
    Sie schlüpfte in ihren Morgenrock, verließ das Zimmer und ging über den Korridor zum Gästezimmer. Sie zögerte kurz, bevor sie anklopfte. Nichts rührte sich. Nachdem sie auch auf ihr zweites Klopfen keine Antwort hörte, öffnete sie die Tür.
    Dorians Bett war leer. Er hatte sich wieder einmal die ganze Nacht herumgetrieben. Das geschah in letzter Zeit oft. Er war nächtelang unterwegs. Einmal, erst vor wenigen Tagen, war Dorian nach Griechenland abgereist.
    Den wahren Grund für diese Reise hatte sie nie in Erfahrung gebracht. Sie wusste nur, dass Dorian die Athosklöster aufgesucht hatte. Aber warum, das verriet er ihr nicht. Sie hatte den Grund seiner Reise nicht einmal von Marvin Cohen erfahren, obwohl dieser ihn zu kennen schien.
    Marvin Cohen …
    Für diesen so grobschlächtig wirkenden Mann, der unter seiner rauen Schale voller Zärtlichkeit war, empfand sie viel mehr als für ihren eigenen Mann. Dorian war ein Einzelgänger, der auch ohne den Beistand eines Partners auskam – oder hatte ihn diese Hexe Coco verzaubert? Marvin dagegen brauchte sie. Er war ein Verlorener, der seine innere Unsicherheit unter oberflächlicher Brutalität verbarg. Sie hatte Marvin durchschaut, und er wusste, dass sie ihn verstand.
    Aber war es Recht, dass …?
    Sie ging ins Erdgeschoss hinunter. Das Haus erschien ihr so leer, als sei es unbewohnt. Es war ohne jegliche Atmosphäre.
    Dieses Haus machte auf sie den Eindruck eines Mausoleums. Sie war darin lebendig begraben. Sie musste ausreißen, fort, weit, weit weg von hier.
    Sie bereitete sich ein Frühstück, doch sie brachte kaum einen Bissen herunter. Sie träumte, und plötzlich fröstelte sie, als sie sich ihrer Einsamkeit wieder bewusst wurde. Diese Leere rührte nicht daher, dass Dorian abwesend war. Sie fühlte sich auch einsam und verlassen, wenn er fürsorglich um sie bemüht war.
    Sie stand auf, ging zum Telefon und griff nach dem Hörer. Ihre Hand zuckte aber sofort wieder zurück, als hätte sie sich die Finger verbrannt.
    Närrin! Warum hebst du nicht ab, wählst die Nummer der Jugendstilvilla und erkundigst dich nach Dorian? Ruf dort an und erkundige dich bei Dorians seltsamen Freunden, wo er die ganze Nacht über gewesen ist.
    Und dann wählte sie die Nummer. Es war ihr gar nicht so wichtig zu erfahren, wo Dorian sich aufhielt. Sie hoffte vielmehr, Marvins Stimme zu hören.
    Aber Miss
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