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045 - Mörder der Lüfte

045 - Mörder der Lüfte

Titel: 045 - Mörder der Lüfte
Autoren: Dämonenkiller
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Pickford meldete sich.
    Nein, sagte sie, Dorian habe schon seit achtundvierzig Stunden nichts von sich hören lassen. Phillip, sein Patenkind, sei deswegen außer Rand und Band.
    Lilian presste die Lippen zusammen. Phillip … als er vor ungefähr zwei Wochen in ihr Haus gekommen war, hatte sie sein Anblick fasziniert.
    Als sie dann aber erfuhr, dass Dorian über dieses zweigeschlechtliche Geschöpf die Vormundschaft übernommen hatte, war er ihr auf einmal unheimlich, stieß sie ab. Dadurch wuchs ihre Abneigung gegen Dorian nur noch mehr.
    Warum musste er ausgerechnet solch ein unheimliches Wesen adoptieren? Warum konnte es nicht ein ganz normaler Junge sein?
    Miss Pickford gab den Telefonhörer an Trevor Sullivan weiter. Dieser sagte, es stimme nicht, dass Dorian schon achtundvierzig Stunden nichts von sich habe hören lassen. Er habe ihn, Sullivan, erst gestern Abend angerufen und gesagt, dass er eine dringende Verabredung habe.
    Sullivan sagte, dass sich Dorian sofort bei ihm melden müsse, wenn er zurück war. Seine Stimme klang besorgt.
    Lilian hörte ihm kaum zu. Sie erwachte erst aus ihrer Apathie, als Sullivan ihr mitteilte, dass Cohen sie sprechen wolle. Sie errötete, als sie Marvins Stimme vernahm.
    »Ist bei Ihnen alles in Ordnung, Mrs. Hunter?«
    »Ich fühle mich so allein, Marvin«, sagte sie.
    Sie vernahm aus dem Hörer ein Räuspern. Wahrscheinlich befürchtete Marvin, dass jemand hören konnte, wie sie ihn mit seinem Vornamen anredete.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, Lilian, äh, Mrs. Hunter«, sagte Cohen. »Dorian wird sicher bald zurück sein.«
    »Dorian! Dorian!«, rief sie verächtlich aus. »Ich brauche dich, Marvin. Besuche mich, ich …«
    »Stimmt bei Ihnen irgendetwas nicht, Lilian? Vielleicht habe ich Zeit, heute irgendwann auf einen Sprung vorbeizukommen, um nach dem Rechten zu sehen.«
    »Beeile dich, Marvin …«
    Sie hatte kaum ausgesprochen, als es in der Leitung klickte.
    Zuerst dachte sie, dass Marvin eingehängt hatte. Doch dann sah sie die behandschuhte Hand, die die Telefongabel niederdrückte.
    Dorian! , schoss es ihr durch den Kopf. Er hat gehört, wie vertraut ich mit Marvin sprach. Egal, früher oder später musste ich ihm sowieso reinen Wein einschenken. Bringen wir es also sofort hinter uns.
    Aber es war nicht Dorian.
    Sie wandte langsam den Kopf, ließ ihre Blicke weiter den Arm hinaufwandern, erblickte eine in eng anliegendes Leder vermummte Gestalt. Sie sah ein knöchernes Gesicht, das von einer Staubbrille halb verdeckt war. Sie erkannte sofort den unheimlichen Rocker, der schon einmal in ihr Grundstück eingedrungen war und sie terrorisiert hatte.
    »Demur Alkahest«, stellte er sich spöttisch vor. »Sie erinnern sich noch an mich, Madam?«
    Hinter ihm waren weitere in Leder gehüllte Gestalten aufgetaucht. Sie trugen große Motorradhelme, die ihre verzerrten Gesichter verhüllten.
    Lilian öffnete den Mund zu einem Schrei. Aber noch bevor ein Laut über ihre Lippen kam, legte sich die behandschuhte Hand darauf.
    »Nicht schreien«, sagte Demur Alkahest dicht an ihrem Ohr. Sie konnte seinen kalten Atem spüren. »Sie brauchen vor mir und meinen Jungs keine Angst zu haben. Wir sind nicht Ihretwegen gekommen, Madam, sondern wegen Dorian. Und während wir gemeinsam auf ihn warten, werden wir uns ein wenig die Zeit vertreiben.«

    Dorian war es nicht entgangen, dass der Fahrer des Taxis ständig durch den Innenspiegel nach ihm schielte. Der verschmutzte Fahrgast mit der verlotterten Kleidung bereitete ihm vermutlich Unbehagen, und er war froh, als Dorian vor dem Reihenhaus in der Abraham Road anhalten ließ.
    Kaum war Dorian ausgestiegen und hatte den Fahrer bezahlt, als dieser auch schon Gas gab und mit quietschenden Reifen davon schoss.
    Dorian klopfte sich den Staub von den Kleidern und näherte sich seinem Haus. Wenn Lilian ihn in diesem Zustand sah, würde sie wieder nörgeln und keifen. Wie verhasst ihm diese Szenen waren!
    »Wo warst du denn schon wieder, dass du nach Kloake und Hölle stinkst!«, war einer ihrer Lieblingsaussprüche.
    Er sperrte die Eingangstür auf und blieb wie angewurzelt stehen, als die Tür nach innen aufschwang. Im Flur saß eine vermummte Gestalt auf einem Motorrad.
    Dorian wusste sofort, was das zu bedeuten hatte. Der Motor der schweren Maschine heulte auf. Dorian konnte gerade noch zur Seite springen, als der Rocker herangerast kam, über die Eingangsstufe hinaus in den Garten rumpelte und von dort auf die Straße fuhr.
    Dorian
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