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045 - Das Kind des mordenden Götzen

045 - Das Kind des mordenden Götzen

Titel: 045 - Das Kind des mordenden Götzen
Autoren: Brian Elliot
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eines natürlichen Todes gestorben sein, und irgendein verrückter Medizinmann hat an ihren Leichen herummanipuliert, damit die Ernte besser wird oder was weiß ich. Weil die Indios dann Angst vor den Behörden bekamen, haben sie die Spuren beseitigt. Das wäre auch noch eine denkbare Möglichkeit.«
    »Hat die Polizei irgend etwas herausgefunden?«
    »Daß ich nicht lache! Hast du schon einmal versucht, aus einem Indio herauszubekommen, was er nicht sagen will? Du kannst ihm versprechen, das Empire State Building in seinen Hausgarten zu stellen, und er wird dich nur regungslos anstarren. Du kannst goldene Berge vor ihm auftürmen, und er wendet sich ab. Nichts zu machen, mein Guter. An dem Fall beißt selbst du dir die Zähne aus.«
    »Du machst mich ja richtig neugierig!«
    »Bist du doch schon längst. Ich nehme an, du trudelst irgendwann in den nächsten paar Tagen ein. Aber wahrscheinlich machst du dir die Mühe umsonst. Ich kenne die Indios. Doch einen guten Rat hast du ja noch nie angenommen. Das einzig Positive an deinem Ausflug wird sein, daß wir uns wieder einmal sehen und uns wie früher unterhalten können.«
    »Das ist doch was!« meinte Patrick Morgan. »Ich melde mich bei dir, wenn ich meinen Artikel habe. Und vielen Dank noch.«
    Sie wechselten noch einige freundliche Floskeln und legten dann auf.
    Patrick Morgan war interessiert. Er war sogar sehr interessiert. Er hatte eine Nase für gute Storys, und diese gute Nase hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Er wollte den mysteriösen Vorfällen in der Sierra Volcanica auf den Grund gehen.
    Der dreißigjährige Mann ließ den Telefonapparat stehen, wo er gerade stand, und erhob sich. Er hatte noch den Morgenmantel an. Während er ins Bad ging, zog er ihn aus und ließ ihn auf den Boden fallen. Er fand sogar noch ein sauberes Handtuch im Badezimmer. Rasiert hatte er sich schon gleich nach dem Aufstehen. So war er nach fünf Minuten fertig.
    Nur in einem Punkt war Patrick Morgan konsequent. Sein Reisekoffer stand immer gepackt im Kleiderschrank, damit er sich nicht lange aufzuhalten brauchte, wenn er plötzlich weg mußte. Und das war öfter der Fall. Schnelligkeit war in seinem Beruf alles.
    Er überlegte noch, ob er nicht vorher noch Barry Queens anrufen sollte, doch ein Blick auf die Uhr sagte ihm, daß er ihn um diese Zeit ohnehin nicht zu Hause antreffen würde. Er frühstückte irgendwo in der Zona Rosa, wie sich das Hotel- und Vergnügungsviertel Mexico Citys nennt. Das heißt, Barry Queens nahm immer gegen zehn Uhr seinen Morgenwhisky zu sich. Jetzt war es kurz vor zehn.
    Patrick Morgan warf noch einen Blick zurück auf das Chaos, das er hinterlassen hatte, und drückte die Tür hinter sich ins Schloß. Vor dem Apartmenthaus bestieg er seinen kanariengelben Porsche Carrera und flitzte los. Bis zum Paeso de la Reforma in der Innenstadt würde er knapp zwanzig Minuten brauchen.
    Er schaffte es noch schneller. Nach zwanzig Minuten hatte er sogar schon einen Parkplatz gefunden. Am Paeso de la Reforma war ein kleines Wunder geschehen.
    In den ersten beiden Kneipen hatte Patrick Morgan Pech. Erst in der dritten wurde er fündig. Barry Queens lümmelte an der Bar und hatte einen dreistöckigen Whisky vor sich, bei dem schon zwei Etagen fehlten. Barry merkte nicht, daß Patrick eingetreten war. Er war ein hünenhafter Mann mit einem brandroten Haarschopf. Sein massiv geschnittenes Gesicht mit dem kantigen Kinn ließ nicht vermuten, daß er einer der besten Sensationsfotografen unter der Sonne Mexikos war. Wenn ein Selbstmörder aus dem zehnten Stock eines Hochhauses sprang: Barry Queens kam zufällig vorbei und drückte auf den Auslöser. Wenn Gangster eine Bank überfielen: Barry Queens schoß die Fotos davon. Er hatte den Riecher für Situationen, die den Alltag sprengten. Das hatte er mit Patrick Morgan gemeinsam, und so waren sie Freunde geworden.
    »Hallo, du irischer Kupferschädel«, grüßte Patrick und haute dem Freund eine Rechte auf die Schulter. Der zuckte nicht einmal. Er drehte sich nur langsam um.
    »Freut mich, daß du kommst, um mich einzuladen«, sagte er. »Zwei Whisky«, wandte er sich an den Keeper und trank sein Glas leer.
    Patrick Morgan kletterte auf den Barhocker neben Queens. »Du säufst ja schon wieder. Was feierst du?«
    »Ich muß den blöden Whiskygeschmack von gestern nacht hinunterspülen«, erklärte Queens. »Du spülst doch mit?«
    Der Keeper stellte zwei Gläser auf die Theke.
    »Diesen einen trinke ich mit«, meinte
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