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0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat

Titel: 0449 - Der Tod im Mädchen-Pensionat
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der Goldwert sei. Es gab keinen Goldwert. Der Stern ist aus Messing. Und trotzdem könnten ihn hundert Mocktons auf der ganzen Welt nicht bezahlen.
    Mockton sah auf. Als sein Blick von mir abglitt zu dem Riesen hin, wußte ich, was kommen würde. Ich spannte die Bauchmuskeln an, aber trotzdem traf mich sein Hieb wie eine Explosion. Ich flog rückwärts, krachte gegen die Wand, wollte auf den Beinen bleiben, schaffte es nicht? sackte weg und bekam keine Luft.
    Aber zwei Minuten später stand ich wieder. Der bittere Geschmack von Galle in meinem Mund war ekelhaft. Der Gorilla lachte meckernd.
    »Was wollten Sie gestern abend im Hunter College, G-man?« fragte Mockton.
    Jetzt hatte er die Katze aus dem Sack gelassen. Er hatte Angst, der großartige Mockton. Angst, daß wir ihm auf den Fersen waren. Daß seine schöne Autogeschichte platzen könnte wie ein Luftballon…
    »Ich war nur zu dem Tanzfest eingeladen«, sagte ich der Wahrheit gemäß. »Aber inzwischen ist soviel passiert, Mockton, daß Ihr ganzer Laden keinen verrosteten Nickel mehr wert ist.«
    »Ich habe so etwas befürchtet«, gab er zu. »Deshalb sollten sie mir Ann Roach da herausholen, damit sie bei euch nicht zu singen anfangen kann. Diese Idioten klauen ein Mädchen aus einem dunklen Zimmer und merken nicht einmal, daß sie eine Leiche unterm Arm haben. Ab und zu sollte man diesen verdammten Strohköpfen die Zähne e inschlagen.«
    Ich sagte nichts. Je länger er redete, umso lieber konnte es mir sein. Aber jetzt griff er ganz in Gedanken nach meiner Schachtel Lucky und wollte eine Zigarette herausziehen.
    »Ihr habt heute nacht meinen Kollegen überfallen«, sagte ich schnell. »Das waren doch Ihre Leute, Mockton — oder?«
    Er sah auf. Irgendwas ging in seinem Schädel vor. Aber was?
    »Ja, natürlich«, gab er zu. »Ich habe euch doch gesagt, wir vergessen nichts. Und so einen großspurigen Auftritt wie gestern abend — das könnt ihr mit mir nicht machen. G-man hin, G-man her. Ich gehöre nicht zu den Schwachköpfen, die sich vor Angst ins nächste Mauseloch verkriechen, wenn sie bloß ,FBI‘ hören.«
    »Sie werden sich noch wünschen, Sie hätten ein Mauseloch, wo Sie ’reinkriechen könnten«, sagte ich ganz bewußt, um ihn zu reizen.
    »Stopf ihm endlich das Maul«, sagte er so gelassen, als spräche er über das Wetter vom vergangenen Jahr.
    Und dann zupfte er wieder an den Zigaretten.
    »Halt!« rief er scharf. Der Gorilla ließ seine Faust enttäuscht wieder sinken. Mockton zog ein Taschenmesser und zerschnitt die Zigarettenpackung.
    Die Zigaretten waren zusammengeleimt und knapp einen Zoll lang. Und darunter befand sich ein kleiner Sender.
    Mockton wurde weiß vor Wut. In seinem Gesicht arbeitete es. Dennoch überstürzte er nichts. Seine Augenlider zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. Und dann feuerte er plötzlich den kleinen Sender auf den Fußboden und fauchte seinen Gorilla an:
    »Zertrampel ihn! Zertrampel das verfluchte Ding!«
    Der Riese stampfte buchstäblich auf unserer letzten Hoffnung herum. Ich schielte aus den Augenwinkeln zur Tür. Draußen saßen sechs von seinen Kreaturen. Es waren zuviel für einen Mann ohne Waffen. Viel zuviel. Aber der Schlüssel in der Metalltür stak innen.
    Ich war mit einem Satz an der Tür, drehte den Schlüssel zweimal um und zog ihn ab. Ich schob ihn in meinen linken Schuh, bevor sie richtig verstanden hatten, was geschah.
    »Okay, Cotton«, krächzte Mockton heiser vor Wut. »Ich hatte es dir gesagt: Keine Waffen, keine Tricks. Oder das Mädchen bezahlt deine Rechnung, und zwar centweise und stundenlang. Du hast es so gewollt.«
    Ich stand mit dem Rücken gegen die Metalltür.
    »Mich können Sie nicht täuschen, Mockton«, sagte ich kalt. »Weder das Mädchen noch ich wären hier je hergebracht worden, wenn Sie die Absicht gehabt hätten, uns lebend wieder hinauszulassen. Sie hatten von Anfang an vor, das Mädchen genau so umzubringen wie mich.«
    In meinen Achselhöhlen strömte Schweiß. Jedes einzelne Wort war albernes Gerede, aber jedes Wort verschaffte uns eine Sekunde mehr Zeit. Und es kam auf nichts mehr an als darauf, noch eine Sekunde zu gewinnen und noch eine und noch eine.
    »Los, Davy«, sagte Mockton. »Los, ich will ihn winseln hören.«
    Auf der Oberlippe des Riesen glänzte es feucht. Seine Augen funkelten gierig. Mit leicht nach außen hängenden Armen walzte er langsam auf mich zu. Sue stieß einen spitzen Schrei aus, der nicht enden wollte.
    Einen knappen Yard vor
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