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0449 - Chirons Höllenbraut

0449 - Chirons Höllenbraut

Titel: 0449 - Chirons Höllenbraut
Autoren: Werner Kurt Giesa
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diesen Zentauren ihr vielleicht auf den Hals, weil er sich unterbewußt gegängelt fühlte?
    »Das ist ja verrückt…«
    Monica verstummte. Ihr Mund blieb offen, und ihre Augen wurden groß. Sie sah an Nicole vorbei. Die wirbelte herum. Die Schwarzhaarige war wieder da! Sie war lautlos hinter Nicole aufgetaucht, und jetzt zuckte ihre Hand vor, schlug zu und traf Nicoles Unterarm. Nicole spürte keinen Schmerz, aber von einem Moment zum anderen konnte sie ihren rechten Unterarm und die Hand weder bewegen noch fühlen. Er war gelähmt worden. Der Dhyarra-Kristall fiel zu Boden.
    Augenblicke später hatte die Schwarzhaarige aus dem Nichts Nicole bei beiden Händen gefaßt. Wie beim Tanzreigen wirbelte sie nun mit ihr herum, und schlagartig befanden sie beide sich nicht mehr im Château, sondern irgendwo anders!
    Dank ihrer Fertigkeit in der Kunst der waffenlosen Selbstverteidigung schaffte Nicole es, sich auch mit nur einem einsatzfähigen Arm noch zur Wehr zu setzen. Die Schwarzhaarige flog durch die Luft, löste sich im Flug auf und entstand im nächsten Moment an einer anderen Stelle neu, gerade so wie bei einer Téléportation, oder beim zeitlosen Sprung, wie die Silbermond-Druiden es nannten.
    Nicole bekam keine Gelegenheit, sich darüber zu wundern. Sie hatte es plötzlich mit fünf Gegnern zu tun. Fünf Zentauren, die sie aus dem Nichts kommend umringten und mit ihren Armen nach ihr packten.
    Gegen diese Übermacht hatte sie keine Chance.
    ***
    Die Zwillinge sahen den Kristall durch die Luft davonfliegen, hüteten sich aber, ihn mit ihren Händen zu berühren, da sie nicht genau wußten, ob er nicht möglicherweise magisch verschlüsselt war. Uschi schnellte sich vor und versuchte nach Nicole und der Schwarzhaarigen zu greifen, und sie war auch schon sicher, beide zu fassen zu bekommen, als ihre Hände sich um leeres Nichts schlossen.
    Da, wo sie die beiden Frauen noch sah, war schon nichts mehr!
    Sie verschwanden einfach im Nichts, und im nächsten Augenblick gab es von ihnen nicht einmal einen Hauch oder einen Schatten. Monica, die jetzt genau dort stand, wo Nicole und die Fremde eben noch gewesen waren, drehte sich verzweifelt im Kreis, hob die Arme und ließ sie dann ruckartig wieder fallen, als wären sic ihr zu schwer geworden.
    »Nichts«, sagte sie blaß. »Gar nichts. Hier ist nichts, und hier war auch me etwas gewesen… kein Weltentor, überhaupt nichts… ja, spinne ich denn?«
    Uschi versuchte telepathischen Kontakt mit Nicole Duval aufzunehmen, aber es gelang ihr nicht. Dabei hätte sie, wenn sich Nicole auch nur unsichtbar noch hier in der Nähe befunden hätte, trotz ihrer Gedankensperre wenigstens das Bewußtseinsmuster wahrnehmen müssen.
    Fort…
    Verschwunden…
    Ins Nichts entführt von einer schwarzhaarigen, nackten Frau, die aus diesem Nichts einfach so aufgetaucht war, direkt vor Monicas Augen!
    Die beiden Frauen sahen sich an.
    »Wir müssen Zamorra informieren, sofort. Egal, wo er sich jetzt gerade befindet - er muß sofort erfahren, was geschehen ist!«
    Und sie begannen gemeinsam telepathisch nach dem Meister des Übersinnlichen zu rufen.
    ***
    Es war nicht die Umgebung, die Julian erwartet hatte. Auf die Frage, weshalb er sich nicht in seinem Palast befand, sondern unter freiem Himmel, fand er ebenso keine Antwort wie für die andere Frage, weshalb er allein war. Wo befand sich seine Dienerschaft? Wo befanden sich seine Wachen, seine Krieger? Was war geschehen?
    Er konnte sich nicht erinnern!
    Hatte es eine Rebellion gegeben? Hatten sie ihn von seinem Thron gestürzt? Aber warum wußte er dann nichts davon? Wieso besaß er nicht den geringsten Hauch einer Erinnerung? Etwas in ihm sagte, wie seine Umgebung eigentlich hätte aussehen müssen, aber er sah sie ganz anders!
    Unwillkürlich ballte er die Fäuste. »Nein«, murmelte er wütend. »Nein, es ist einfach unmöglich! Es kann nicht so sein!«
    Jemand oder etwas manipulierte sein Denken, sein Träumen. War es nicht schon einmal geschehen, daß ein fremder Einfluß eingegriffen hatte und der Entwicklung seiner Traumwelt eine andere Richtung gab?
    Doch wer war dieser Fremde? Julian mußte ihn aufspüren. »Zeige dich, feige Bestie«, murmelte er. Aber er wußte, daß er allein damit nichts erreichen konnte.
    Er versuchte es mit der Kraft seiner Gedanken, den Traum in seine ursprüngliche Form zurückzuzwingen. Sekundenlang glaubte er ein seltsames Flirren wahrzunehmen, aber dann war es wieder vorbei, und nach wie vor befand er sich
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