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0445 - Horror-Quiz

0445 - Horror-Quiz

Titel: 0445 - Horror-Quiz
Autoren: Jason Dark
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geschah es.
    Über die Lippen des Mannes drang noch ein überraschter Schrei, dann erwischte es ihn.
    Die Welt um ihn herum explodierte. In einem hohen Bogen wurde er aus dem Fahrzeug geschleudert.
    Irgendwo draußen fand er sich wieder. Er spürte Schmerzen in seinem Schädel, das rechte Bein brannte ebenfalls, als würde sich in Höhe des Oberschenkels eine klaffende Wunde befinden.
    Der Anwalt versuchte aufzustehen, vergeblich. So begnügte er sich mit einem Blick auf sein total demoliertes Auto.
    Feuer hatte es nicht gefangen. Daß die Karte die Schuld an dem grauschwarzen Qualm trug, wollte er nicht wahrhaben.
    Delormes ging es schlecht. In seinem Oberschenkel hatte sich der Schmerz festgefressen. Der Rücken tat nicht minder weh. Aber was war das alles gegen die Gestalt, die plötzlich aus dem Rauch aufstieg? Sie wuchs zu einem riesigen Monster, und der Anwalt kannte sie. Er hatte diese Figur bereits auf der Karte gesehen.
    Es war der Sensenmann, der tödliche Schnitter.
    Das gewaltige Knochengestell stand jetzt neben dem Wagen, umweht von Rauchschleiern.
    Mit beiden Knochenhänden hielt er die Sense fest, der Totenschädel bewegte sich nickend, als hätte das Monster soeben das Ende des Mannes beschlossen.
    Er setzte sich in Bewegung.
    Hunderte Male größer als auf der Karte und entsprechend gefährlicher, so näherte es sich dem auf dem Rücken liegenden Anwalt, den urplötzlich die Todesangst ansprang. Er zitterte, und die nackte Angst um sein Leben überdeckte sogar die fürchterlichen Schmerzen im Bein.
    Der Tod kam näher…
    Als er die Frontpartie des Autowracks erreicht hatte, schwang er zum erstenmal seine Sense. Das Blatt glitt dicht an der noch heilen Kühlerhaube entlang, und der Anwalt hörte das pfeifende Geräusch, das seine Furcht noch weiter steigerte.
    Er wollte weg.
    Wie ein Wurm kroch er zurück. Es waren lächerliche Bewegungen, die er durchführte, und er wußte auch, daß er diesem unheimlichen Schnitter nicht entkommen konnte, wenn der es nicht wollte.
    Das Skelett war schneller.
    Und es holte aus.
    »Aaaaahhhh…« Der Schrei des Mannes war furchtbar. In ihm steckte all die Todesangst, die er fühlte, aber es hatte keinen Sinn, daß er so brüllte.
    Das tödliche Sensenblatt pfiff heran. Mit der rasiermesserscharfen Innenseite wurde der Anwalt erwischt. Für einen Moment sah er diesen kalten Schatten noch und darüber das Blau des Himmels.
    Dann erstickte die Schwärze des Todes alles…
    ***
    Um diese Zeit saß Vincent van Akkeren im Foyer des Landhaus-Hotels und nahm einen Drink. Er hatte sich einen doppelten Whisky bestellt, gab sich sehr locker und lässig. Ein Beobachter hätte hin und wieder das über sein Gesicht zuckende Lächeln sehen können, aber van Akkeren war allein in der Halle. Zudem saß er in einer kleinen Nische. Hinter ihm befand sich das rauhe Gestein der Wand.
    Über ihm war die weiße Decke mit dunkelbraunen Holzbalken verziert.
    Manchmal warf er eine Blick auf seine Uhr, und dabei machte er jedesmal einen geistesabwesenden Eindruck. Es schien so, als stünde er mit einem anderen in Kontakt.
    Van Akkeren wußte, was geschehen würde. Wenn der Anwalt einmal das Bild entdeckt hatte, war er verloren. Da war er voll in den Kreislauf geraten und konnte seinem Schicksal nicht mehr entgehen.
    Er rieb seine Hände, nahm noch einen Schluck und schaute durch das große Fenster. Vor dem Haus parkten die Wagen der Gäste. Ein Hoteldiener fegte den Weg. Der friedliche Eindruck wurde unterstrichen von den Bäumen, deren Blätter sich im leichten Wind bewegten.
    Auf einen Horror deutete nichts hin, und trotzdem war etwas in Gang gebracht worden.
    Als er wieder zum Glas griff, tat er dies nicht ohne Grund. Genau in diesem Augenblick, das wußte er, starb Jacques Delormes. Und darauf wollte er trinken.
    Dann erhob sich van Akkeren. Schon bei seiner Rückkehr hatte er um die Rechnung gebeten, die nun vorlag. Er trat an die Rezeption und nahm sie entgegen. Van Akkeren zahlte bar. Er legte noch ein sattes Trinkgeld hinzu und verabschiedete sich.
    An Delormes verschwendete er keinen Gedanken mehr. In einem dunklen Mercedes der S-Klasse war er gekommen. Und der Mann besaß die Frechheit und Abgebrühtheit, den Weg zurückzufahren, den der Anwalt hätte nehmen müssen. Er erreichte auch die Unglücksstelle, sah die rauchenden Trümmer des zerstörten Wagens und die beiden Rettungsfahrzeuge sowie die Wagen der Polizei.
    Delormes sah er nicht mehr. Wahrscheinlich hatte man die Leiche
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