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0445 - Horror-Quiz

0445 - Horror-Quiz

Titel: 0445 - Horror-Quiz
Autoren: Jason Dark
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Scheck im Umschlag befand, sah er zwar nicht, aber er konnte es fühlen.
    Mit spitzen Fingern holte er eine Karte hervor und warf sie, ohne sie genauer zu betrachten, auf den Schreibtisch.
    Janine sah sofort, daß es sich um eine Spielkarte handelte, und mit einem leisen Schrei auf den Lippen fuhr sie in die Höhe, denn sie hatte das Bild auf der Karte gesehen.
    Es zeigte den Tod!
    ***
    Der Schrei alarmierte den Anwalt. Auch er blieb nicht mehr sitzen, sondern schnellte hoch und starrte die Karte an.
    Er schloß die Augen, öffnete sie wieder, aber das Bild blieb. Es war eine Tarotkarte mit dem Motiv des Todes. Ein fast schwarzes, ölig wirkendes Skelett, das eine Sense in den knöchernen Klauen trug und damit gegen Menschen schlug, die am Boden knieten, die Köpfe erhoben hatten und mit flehenden Blicken auf die unheimliche Gestalt schauten, die trotzdem keine Gnade kannte.
    »Das ist also die Bezahlung!« flüsterte Janine.
    Ihr Chef nickte nur. Er war bleich geworden. Mit allem hätte er gerechnet, aber nicht mit so etwas. Das war noch schlimmer als ein ungedeckter Scheck.
    »Wissen Sie Bescheid, Chef?« fragte Janine leise.
    »Ich kann es mir denken.«
    »Ich habe mal etwas über Karten gelesen. Was da vor uns liegt, ist eine Tarotkarte. Und wenn ich ehrlich sein soll, ist es die schlimmste Karte, die es in diesem Spiel gibt.«
    »Das Skelett symbolisiert den Tod, nicht wahr?«
    Janine nickte. »Ja, Chef. Diese Karte ist der Tod. Wer sie besitzt oder erhält, wird sterben. So heißt es in der Tarot-Magie.«
    Jacques Delormes starrte seine Sekretärin verwundert an. »Woher wissen Sie das alles?«
    Janine winkte ab. »Wenn man nicht verheiratet ist, hat man Zeit, sich mit vielen Dingen zu beschäftigen. Ich lese oft und habe auch mal ein Buch über Tarot in die Hände bekommen. Es gibt da Karten der verschiedensten Motive. Sie haben ausgerechnet die schlimmste Karte erwischt. Wer sie in den Händen hält, hat nicht mehr lange zu leben.«
    Der Anwalt wischte sein Gesicht trocken und lockerte den Krawattenknoten. Trotz der verhältnismäßig kühlen Luft im Büro schwitzte er. »Das kann ich mir alles nicht vorstellen. So etwas ist doch Aberglaube.«
    Janine hob die Schultern. »Man sagt, daß in den Tarotkarten eine sehr alte Weisheit und auch Magie steckt. Wie Sie persönlich darüber denken, bleibt Ihnen überlassen. Ich wollte Ihnen nur gesagt haben, was ich darüber weiß.«
    »Ja, danke.« Der Anwalt sprach die beiden Worte in den Raum hinein, ohne Janine dabei anzusehen.
    Seine Gedanken drehten sich um Vincent van Akkeren. Dieser Besucher war ihm von Anfang an unheimlich gewesen, das gab er jetzt zu. Dennoch hatte der Kerl es verstanden, ihn, den gewitzten Anwalt, zu überlisten. So etwas war ihm noch nie passiert. Und als Lohn hatte er diese Karte mit dem Symbol des Todes erhalten.
    Weshalb das alles? Wollte van Akkeren, daß er vor Angst einen Herzanfall erlitt und starb? Konnte er keine Zeugen gebrauchen?
    Die verschwundenen Unterschriften wiesen jedenfalls darauf hin.
    »Haben Sie sich schon entschieden, wie es weitergehen soll, Chef?« erkundigte sich Janine.
    »Noch nicht.«
    »Sie werden ihn sich kaufen wollen.«
    Der Anwalt nickte. »Ja, van Akkeren darf mir nicht entwischen. Ich hole mir mein Geld.« Er sprang plötzlich auf. »Haben wir noch dringende Termine, Janine?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Egal, sagen Sie für diesen Nachmittag alles ab. Ich will mich nur um die eine Sache kümmern.«
    »Wissen Sie denn, wo Sie ihn finden können, Chef?«
    »Bestimmt noch in Calais. Er muß sich hier ein Hotelzimmer genommen haben, denn er war schon seit gestern in der Stadt. Ich werde jedes Hotel absuchen, zum Glück kenne ich die meisten Besitzer.«
    Er wollte rechts an seinem Schreibtisch vorbeigehen, doch Janine hielt ihn zurück. »Nehmen Sie die Verträge und die Karte mit. Die soll er behalten.«
    »Ja, danke.«
    »Wann kann ich Sie erwarten?«
    »Ich weiß es noch nicht. Sollte ich Erfolg haben, rufe ich Sie an, Janine. Haben Sie heute abend etwas vor?«
    Die Frau lächelte weich. »Nein, Chef.«
    »Gut, dann warten Sie bitte. Vielleicht gehen wir anschließend noch eine Kleinigkeit essen.«
    Janine hob die Augenbrauen an. »Wollte Ihre Frau nicht kommen, Chef?«
    »Nein, die bleibt noch für einige Tage in Paris. Sie hat da zwei Einladungen, die sie unbedingt wahrnehmen will.«
    »Gut.«
    Delormes ging zur Tür, wurde aber durch den Ruf seiner Sekretärin gestoppt. »Bitte, Chef, seien Sie vorsichtig!
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