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0444 - Welten in Angst

Titel: 0444 - Welten in Angst
Autoren: Unbekannt
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sah ihn erstaunt aus großen Augen an. Sie trug, offensichtlich als Folgeerscheinung der relativ frühen Stunde, ihr Haar offen, ein bemerkenswerter Anblick.
    „Die Blumen waren also von Ihnen ...das hätte ich mir denken können", sagte sie. „Ich bedanke mich sehr dafür. Warum haben Sie sie geschickt?"
    Cascal breitete die Arme aus und nahm die Füße von der Sessellehne.
    „Ich bin schließlich Ihr mehr als nur dankbarer Patient", sagte er.
    „Ich erinnere mich noch an Ihre sanft streichelnde Hand, als ich im Nullzeitdeformator unter den Robots und einem schweren Schock lag."
    Sie lächelte ironisch.
    „Das war ein bleibender Eindruck?" fragte sie.
    „So ist es", sagte Joak. „Sehr bleibend. Gefallen Ihnen die Blumen?"
    Claudia erwiderte: „Sie riechen wunderbar, sehen phantastisch aus, und alle Mitarbeiter meines Instituts fragen mich, wer denn der großzügige Absender ist."
    Cascal war zufrieden und zeigte dies auch.
    „Halten Sie mich nicht für aufdringlich", sagte er, „aber ich freue mich derart, daß ich wieder in Terrania City und auch wieder in der Gegenwart bin, daß ich Sie zum Essen einladen möchte."
    Claudia hob die Brauen und fragte: „Das war der zweite Wunsch?"
    „Ja."
    „Ich fürchte", sagte sie dann rasch, „daß ich heute keine Zeit haben werde, Joaquin Manuel."
    Er lächelte und sagte: „Ich habe heute abend ebenfalls keine Zeit. Ich würde vorschlagen, wir treffen uns am achten Juli abends. Machen Sie mit? Ich zahle alles."
    „Einverstanden", sagte die Ärztin.
    „Dann habe ich zwanzig Minuten Zeit für Sie."
    Wieder mußte Cascal lächeln, er hatte den Wink verstanden. Er beugte sich vor, sah der jungen Frau verschwörerisch in die Augen und sagte leise: „Ich habe noch einen dritten Wunsch."
    „Ich höre!"
    „Ziehen Sie Ihr blaues Kleid an ... oder noch besser: den weißen Hosenanzug. Tun Sie mir den Gefallen?"
    Sie war offensichtlich verwirrt und fragte unsicher zurück: „Woher wissen Sie, daß ich einen weißen Hosenanzug habe?
    Sie kennen mich doch nur in der Expeditionskleidung!"
    Cascal erklärte ungerührt: „Jede Frau im Ghost-System hat einen weißen Hosenanzug! Sie haben auch einen. Und wenn nicht, dann kaufen Sie bis zum Achten einen, ja? Mir zuliebe."
    Sie schüttelte fassungslos den Kopf und meinte resigniert: Ich falle immer wieder auf Ihre dummen Bemerkungen herein!
    Haben Sie sonst noch Wünsche?" Cascals Grinsen verschwand. „Nein", sagte er entschieden. Seine Stimme klang auf einmal gar nicht mehr so ironisch. „Ich würde mich freuen, wenn wir zusammen essen würden. Wenn wir es nämlich tun -können, dann bedeutet das, daß das Sonnensystem gerettet ist. Sollte ich mich verspäten, benachrichtigen Sie bitte meine Erben."
    Sie lehnte sich zurück und fragte entgeistert: „Sind Sie etwa bei dem Kommando dabei, das den Satelliten sprengen soll?"
    „Ja", sagte Cascal, lächelte sie an und schaltete die Verbindung aus. Dann blieb er nachdenklich neben dem Gerät stehen, nahm sein Kinn mehrmals zwischen Daumen und Zeigefinger und überlegte lange, wie groß die Chancen waren.
    Von dunklen Ahnungen geplagt, sagte er: „Nicht besonders groß, Joak. Kann sein, daß man dich auf dem Schild zurückbringt."
    Er aktivierte den Robot wieder, schloß sein Zimmer ab und schwang sich in den Abwärtsschacht des Hotels. In dem mehr als dreihundert-dreißig Meters mußte er mehrmals Schluckbewegungen machen, um den Druck in den Ohren loszuwerden.
    Er blieb bei der Rezeption des TCSH stehen. „Post für mich?"
    Der Robot identifizierte ihn sekundenschnell anhand des Schlüssels und erwiderte: „Ja. Ein Stadttelegramm." Aus einem Schlitz fiel ein Kunststoffstreifen. Cascal klappte ihn aus dem Umschlag heraus und las: Kommen Sie bitte sofort. Sie werden gebraucht. Bis spätestens Mittag im Schiff. Atlan.
    „In Ordnung!" erklärte Cascal und warf das Telegramm in den nächsten Verbrennungsschacht.
    Dann verließ er das Hotel, winkte einen Taxigleiter heran und beugte sich zum Fahrer hinunter. Das Verdeck des Wagens war hinter der Verkleidung verschwunden, die Schale war offen.
    „Frei, Mac?" fragte er. „Natürlich. Eine Fahrt?"
    „Zum Raumhafen", sagte Cascal und schwang sich aus dem Stand mit einem einzigen Satz in den Sessel neben dem Fahrer. Ein Hotelboy blieb höchst verwundert stehen. „Zum Eingang K, und dann auf das Flugfeld." Der Gleiter fuhr an. „Aber ich habe keine Genehmigung, das Flugfeld zu befahren", sagte der Fahrer entschuldigend und reihte
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