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0439 - Das Folterbett

0439 - Das Folterbett

Titel: 0439 - Das Folterbett
Autoren: Jason Dark
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schreien, er unterließ es jedoch. Möglicherweise war es gut, dass Ute etwas gesagt hatte.
    Auch Richter hatte die Worte vernommen. Er drehte seinen Kopf, um Ute anschauen zu können.
    Sie kam die Stufen hoch. Dabei ging sie völlig normal, als wäre überhaupt nichts geschehen.
    Das Mädchen hatte Nerven!
    Ute schaute weder nach rechts noch nach links. Ihre Blick war auf die Stufen gerichtet, da sie auf keinen Fall stolpern und fallen wollte.
    Das konnte Karl Richter nicht hinnehmen.
    Und er nahm es auch nicht hin.
    »Bleib stehen!« Seine Stimme klang lauter als sonst. Ute ging weiter.
    Noch eine Stufe, dann befand sie sich auf gleicher Höhe. »Verdammt, ich werde dich…!«
    Richter drehte plötzlich durch. Er nahm seine rechte Hand zurück, schwenkte den Arm, um den Lauf des Mädchens durch eine Kugel ein für allemal zu stoppen.
    Vielleicht hatte Ute das gewollt, und vielleicht hatte sie auch damit gerechnet, dass der Kommissar seine Chance nützen würde.
    Die kam nicht noch einmal.
    Will Mallmann stemmte sich hoch. Er brachte Karl Richter in dem Augenblick aus dem Gleichgewicht, als dieser abdrückte. Das Geschoß hätte bestimmt den Kopf des Kindes getroffen, so aber pfiff es dicht an Utes Hals vorbei und klatschte gegen die Wand.
    Auf einer normalen, geraden Ebene hätte Will Mallmann auch jetzt keine Chance gehabt, weil der andere eben bewaffnet war, aber die Turmtreppe war schräg und tückisch.
    Karl Richter konnte sich nicht halten. Er kippte über eine Stufe hinweg, bekam noch mehr Fahrt und rollte plötzlich die Stufen zurück, die er wieder hochgekommen war.
    Dabei fluchte er wild, schrie auch, und für Will Mallmann war dies ein neuer Quell an Kraft.
    Er kam auf die Füße. Seine eigenen Schmerzen waren vergessen. Unter sich erkannte er den sich bewegenden Schatten Karl Richters. Der Mann wollte sich aufrichten. Sicherlich war er noch bewaffnet. Bevor er seine Pistole in Schußposition bringen konnte, sprang ihn der Kommissar mit einem gewagten Satz an.
    Mallmann zählte nicht mehr zu den Jüngsten, aber er war noch gut in Form und sportlich auf der Höhe.
    Mit beiden Beinen zuerst rammte er Richters Oberkörper. Dabei fiel auch Will zurück. Er hatte Angst, mit dem Rücken auf die Stufenkanten zu schlagen, deshalb streckte er die Arme aus und konnte sich auch einigermaßen abstützen, auch wenn er sich die Ellenbogen dabei aufschlug, aber Richter hatte wesentlich mehr abbekommen. Er rollte abermals einige Stufen weiter und überschlug sich dabei. Jedes mal, wenn er auf eine neue Stufe prallte, erklang ein dumpfes klatschendes Geräusch.
    Nur hatte er nicht soviel Schwung, als dass er bis zum Ende der Treppe durchgerollt wäre. Ungefähr nach sechs oder sieben Stufen blieb er liegen.
    Groggy, vielleicht schon ausgeschaltet.
    Mallmann wollte sichergehen. Er humpelte auf ihn zu, hörte das Stöhnen und zog Richter mit beiden Händen in die Höhe.
    Die Waffe hatte der andere verloren. Aber er sah das Gesicht des von ihm so verhaften Bullen dicht vor sich. Dieser Anblick gab ihm noch einmal Kraft.
    Hart riss er sein Knie hoch.
    Will Mallmann bekam die Bewegung glücklicherweise schon im Ansatz mit. Gerade noch rechtzeitig konnte er abdrehen. Der hinterlistig angesetzte Stoß traf nur seine Hüfte, brachte aber noch genügend Schmerz. Auch Wut schoss hoch.
    Mallmann hielt den anderen mit der Linken. Die Rechte hatte er zur Faust geballt und holte so weit aus, wie es die Enge des Treppenaufgangs zuließ. Arm und Faust kamen wie ein Rammbock. Sie trafen haargenau das Ziel, und Richter wurde wie von einem Katapult zurückgeschleudert. Erst tickte er gegen die Wand, prallte dort ab, sein Kopf pendelte schon, wahrscheinlich war der Blick seiner Augen auch glasig. Mit einem unsicheren Tritt nach links wollte er auf der folgenden Treppenstufe Halt finden, trat aber nur auf die Kante, knickte weg und konnte sich nicht mehr halten.
    Er fiel nach vorn und die Treppe hinab. Er überschlug sich dabei, prallte hart auf, wurde hochgeschleudert, fiel wieder nach unten, rollte weiter und hämmerte auch mal mit seinen pendelnden Beinen gegen das Mauerwerk und wurde dem Ende der Treppe zugetrieben.
    Will war stehengeblieben. Er lehnte an der Wand. Seine rechte Hand schmerzte. Bei dem letzten Schlag hätte er sich fast die Knochen gebrochen, und er bekam kaum mit, dass Ute an ihm vorbeihuschte und dem fallenden Körper folgte.
    Vor der langen Wendeltreppe lag die Gestalt bewegungslos am Boden.
    Richter war auf den Rücken
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