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0439 - Das Folterbett

0439 - Das Folterbett

Titel: 0439 - Das Folterbett
Autoren: Jason Dark
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Tochter Ute. Wurde ihr auch nur ein Haar gekrümmt, würde sie es nicht überleben.
    Soeben verschwanden der Kommissar und Ute im Innern des alten Gefangenenturms, und Christel Bender kam sich plötzlich so schrecklich allein vor. Wenn jetzt etwas geschah, konnte sie nicht eingreifen.
    Solche Gedanken verschwendete Mallmann nicht. Er war in das Halbdunkel des Turms getaucht und spürte die Kühle, die von den alten Mauern ausging.
    Über seinen Rücken rann ein Frösteln. Es lag nicht nur an der Kühle, sondern an der gesamten Atmosphäre, die in dem Turm lauerte. Sie war nicht normal. Hier hielt sich etwas, das nicht hineingehörte.
    Und es war lautlos…
    Nicht das geringste Geräusch war zu vernehmen. Kein Atmen, kein Stöhnen - nichts.
    Nur ihre Schritte.
    Beide warfen noch einen schmalen Schatten. Durch mehrere lukenartige Fenster drang der letzte Rest des Tageslichts in den unteren Turmraum.
    Zwischen zwei Fenstern blieb Will Mallmann stehen. Von dieser Stelle aus besaß er einen Blick auf die alte Steintreppe, die sich in die Höhe wand.
    Will Mallmann schaute auf seine junge Begleiterin. »Spürst du, wo sich die anderen befinden?«
    »Oben!«
    »Kannst du es genauer sagen?«
    »Nein, nein, aber wir sollten gehen, Herr Mallmann.« Sie hob unbehaglich die schmalen Schultern. »Der Alp ist da. Ich spüre die Wolke.«
    »Ich gehe vor.«
    Mit nach wie vor gezogener Waffe betrat der Kommissar die erste Stufe.
    Wohl fühlte er sich nicht. Die Gänsehaut auf seinem Rücken wollte nicht weichen. Jedes mal, wenn er beim Auftreten ein Geräusch verursachte, zuckte er zusammen.
    Er atmete flach, war voll konzentriert und stieg höher in die Dunkelheit des Turms.
    Die Treppe wand sich wie eine lange Schlange durch den runden Turm.
    Da Mallmann sehr langsam ging, kam ihm die Strecke noch länger vor.
    »Bleiben Sie stehen, Herr Kommissar!«
    Ute hatte die Worte geflüstert. Will, der ihr vertraute, gehorchte auch, presste sich mit dem Rücken an die Wand und senkte den Blick.
    Ute stand zwei Schritte unter ihm. Weißlich schimmerten ihr kleines Gesicht und die blonden Haare.
    »Da ist was!«
    Ihre Stimme war kaum zu verstehen gewesen, und Mallmann hakte noch einmal nach. »Wer? Mein Freund?«
    »Nein, der ist weiter oben.«
    »Wo denn?«
    »Ich weiß es nicht genau, aber seien Sie vorsichtig, Herr Mallmann!«
    »Das werde ich.«
    Es war alles gesagt worden, so dass der Kommissar seinen Weg fortsetzte. Er lief in die Finsternis hinein, denn in der Nähe befand sich keine einzige Luke mehr.
    Dafür ein Schatten.
    Mallmann blieb stehen. Er wollte den Schatten ansprechen, hob gleichzeitig seine Waffe, als sich der andere schon in Bewegung setzte und zutrat.
    Will spürte noch den heftigen Schlag am Handgelenk. Die Walther rutschte ihm aus den tauben Fingern, im nächsten Moment war Karl Richter über ihm, schlug Will in den Magen, so dass der Kommissar zusammensackte und zudem noch von einer starken Hand auf die Stufen gedrückt wurde. Sein Kopf fiel nach hinten, er stieß gegen eine Kante. Der böse Schmerz raste durch sein Gehirn, er war abgelenkt und bekam den Druck mit, der seinen Oberkörper belastete.
    Halb kniete, halb lag Karl Richter auf ihm, und der drückte Will die Berettamündung dicht unter dem linken Auge in das Fleisch der Wange.
    »Jetzt hilft dir auch kein Gott mehr!« flüsterte Richter…
    ***
    Mir half ebenfalls keiner.
    Ich war mit dem Grauen und meiner Angst völlig allein. Ich lag auf dem Rücken, atmete stoßweise durch den offenen Mund und hätte eigentlich froh sein müssen, dass mir der Alp noch die Chance gab, Luft zu holen.
    Er bewegte sich sehr langsam.
    Ohne auch nur das leiseste Geräusch zu verursachen, drückte er sich vor. Und das Wort drückte war haargenau der richtige Ausdruck, denn der Nachtmahr, dieses Traumgebilde, nahm an Gewicht zu. Als würde jemand flüssiges Eisen in ihn hineinfüllen, wurde er stärker, schwerer und sorgte dafür, dass mein Körper allmählich zusammengepresst wurde.
    Noch lag er auf der Brust. Aber er malträtierte bereits meine Lungen.
    Das Einatmen kostete mich eine ungeheuere Anstrengung.
    Hätte ich mein Gesicht im Spiegel gesehen, wahrscheinlich hätte ich mich selbst nicht mehr erkannt, so fratzenhaft verzogen war es. Die Angst spiegelte sich wider. Doch hatte sie sich nicht zur Todesangst gesteigert, die aber würde noch kommen, wenn der verdammte Nachtmahr meinen Hals berührte und mir auch den letzten Rest an Atemluft raubte.
    Auch die Speere oder
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