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0439 - Das Folterbett

0439 - Das Folterbett

Titel: 0439 - Das Folterbett
Autoren: Jason Dark
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verschwunden. Will hatte versprochen, sich um den Abriss des Turms zu kümmern.
    Ich hockte auf der Bettkante und war fertig wie selten. Will Mallmann saß neben mir. Er hatte mir meine Waffen wieder zurückgegeben, unter anderem auch das Kreuz.
    Ute Bender war nach unten zu ihrer Mutter gegangen. Sie wollte dort auf uns warten.
    Ich hörte mir Wills Bericht an. Seine Worte klangen dumpf in meinen Ohren. Noch immer litt ich unter den Folgen dieser schrecklichen Erlebnisse. An meinen Beinen gab es vier blutende Wunden, die allerdings nicht tief ins Fleisch drangen. Mit einigen Pflastern würde ich auskommen.
    »Sie hat dich gerettet«, sagte Will.
    Ich nickte. Mein Kopf schmerzte. Vielleicht lag es auch an der Luft. Es roch nach meinem Angstschweiß.
    »Las uns gehen!« schlug ich mit matter Stimme vor.
    »Schaffst du das denn?«
    »Wenn du mir hilfst.«
    Ich gab Mallmann meine Leuchte. So konnte ich wenigstens die Stufen erkennen, die wir hinabschritten. Als wir unten ankamen, spürte ich doch den Pudding in den Knien. Dieser letzte Gang war fast ein wenig viel für mich gewesen.
    Christel Bender hatte den Sierra dicht an den Turm gefahren. Ich brauchte nur einzusteigen.
    An meinen Beinen rann das Blut aus den kleinen Wunden. Darum kümmerte ich mich nicht. Mit staksigen Schritten ging ich auf Ute Bender zu, die auf der Motorhaube saß.
    Sie lächelte.
    Ich stützte mich ab und setzte mich neben sie. »Darf ich mich bei dir bedanken, Ute?«
    Sie hob die Schultern.
    Ich drückte sie an mich. »Du hast mir das Leben gerettet!« flüsterte ich ihr ins Ohr. »Und für alle Zeiten noch etwas gut bei mir, weißt du das?«
    »Vielleicht.«
    »Merke es dir gut. Solltest du jemals in Schwierigkeiten geraten, kannst du immer auf mich zählen.«
    »Danke. Was geschieht denn mit dem Bett?«
    Sie hatte so laut gesprochen, dass ihre Frage auch von Kommissar Mallmann verstanden worden war. »Ich werde es persönlich zerhacken«, erklärte er.
    »Wann denn?«
    »Vielleicht noch in dieser Nacht.«
    Wir fuhren wieder. Aus der Auto-Apotheke hatte ich meine Wunden versorgt. Mallmann und ich saßen im Fond.
    »Das ist noch einmal gut gegangen«, sagte Will. Ich nickte.
    »Einen weiteren Kommentar gibst du nicht?«
    »Nein, Will, nein. Ich will dir etwas sagen und behalte es lieber für dich. In den letzten Sekunden, als ich schon mit dem, Leben abgeschlossen hatte, bekam ich eine Vision.« Bevor ich weitersprach, schaute ich in Wills gespanntes Gesicht. »Es war schlimm. Ich schaute meiner eigenen Beerdigung zu. Zwei Männer waren dabei, einen Sarg in ein Grab zu hieven, und auf einem fertigen Grabstein stand bereits mein Name.«
    Der Kommissar wollte lachen. Es wurde nicht einmal ein Grinsen. »Das sind doch Illusionen, John.«
    Ich hob die Schultern. »So sicher bin ich mir nicht mehr, alter Junge…«
    Will Mallmann schwieg, aber ich sah, dass er fröstelte, als er den Kopf drehte und aus dem Fenster schaute…
    ENDE
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