Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0437 - Serenas teuflische Horde

0437 - Serenas teuflische Horde

Titel: 0437 - Serenas teuflische Horde
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
noch schlechter geworden und keiner von ihnen besaß mehr einen Zeitbegriff - sagte Walter Scott plötzlich in die Stille hinein: »Jetzt spüre ich es auch.«
    Niemand antwortete ihm. Ihre Sorgen waren andere. Jeder besaß einen Überlebenswillen, der sich aus Energie zusammensetzte. Und diese Kräfte wurden jetzt mobilisiert.
    Sie kämpften gegen den Tod.
    Atmen und Stöhnen vermischte sich zu einer schaurigen Melodie. Kein einziger Lichtstrahl durchdrang die Finsternis. Ihre Körper waren mit einer dicken Schweißschicht überdeckt. Es roch stark nach menschlichen Ausdünstungen.
    Die Angst verstärkte sich von Minute zu Minute. Sie bohrte sich wie ein Stachel in ihre Seelen. Das Atmen wurde gieriger, manchmal schnappten sie wie Fische auf dem Trockenen nach dem lebenserhaltenden Sauerstoff, der aber kaum noch vorhanden war.
    Der Tod war nur mehr eine Frage der Zeit.
    Keiner konnte still liegenbleiben. Der eine bäumte sich auf, wenn er Luft holte, der andere scharrte mit den Füßen, ein dritter schlug mit den Händen auf den Boden, und Erskine versuchte, wieder Haut von seinem Arm zu reißen.
    Das schaffte er auch. Einen langen Streifen konnte er abziehen, lachte dabei leise, bekam von den anderen jedoch keine Antwort.
    »Sterben!« ächzte Scott plötzlich. »Ich werde sterben. Der Sensenmann ist nahe. Ich fühle es, verdammt, hätte ich doch nicht…« Er brach ab und begann zu schluchzen.
    Die anderen hatten seinen Worten gelauscht. Sie wußten ungefähr, wo er lag und starrten auch dorthin.
    Bis sie plötzlich etwas anderes sahen. Nicht weit von dem Platz entfernt, wo sich auch Erskine befinden mußte, und zuerst wollten sie es nicht glauben.
    Es paßte überhaupt nicht in diese Finsternis hinein. Es war so unnatürlich und nicht erklärbar.
    Das Gestein begann zu glänzen. Kein Sonnenstrahl drang in diese Tiefe, trotzdem war das Leuchten da, es mußte von innen her kommen.
    Higgins richtete sich auf. Obwohl er es sehr langsam tat, spürte er den Schwindel, der ihn überkam, so daß er sich fast wieder zurückgelehnt hätte.
    Aber er blieb sitzen. Seine Augen hatten sich geweitet, und er mußte ein paarmal die Lippen bewegen, um überhaupt etwas sagen zu können. »He, he«, ächzte er dann. »Seht doch, das Licht…«
    Er bekam die Antwort nicht sofort. Weeper fragte schließlich. »Ist das schon der Himmel? Ich sehe einen Engel. Ja, Engel sind Licht, hat man mir in der Schule gesagt.«
    »Red doch keinen Mist.«
    »Wir kommen höchstens in die Hölle!« flüsterte Scott. Seine Stimme hörte sich schon an, als wäre er am Ende seiner Kräfte. »Die hat einen Platz für uns reserviert, direkt beim Teufel. Wir sitzen an seiner Seite und rahmen ihn ein.«
    Higgins besaß von ihnen noch am meisten Kraft. Er rieb über seine Augen, die schmerzten. Überhaupt hatte er das Gefühl, nur noch Schmerzen zu spüren. Die Knochen taten ihm weh. Bei jeder Bewegung durchzog ein Ziehen die Muskeln und Sehnen.
    Das Licht blieb.
    Ein Schimmer der Hoffnung für sie, aber es war nicht das Tageslicht, das in die Höhle floß.
    Es intensivierte sich, doch es blieb auf einen Punkt beschränkt und gab ihnen auch weiterhin die Hoffnung, es vielleicht doch noch zu schaffen.
    Hinein in das Licht…
    Ja, das war es!
    Higgins informierte die anderen nicht über seinen Plan. Hier war sich jeder selbst der nächste. Er drückte den Oberkörper noch höher und wollte sich hinstellen.
    Zu schwach war er.
    Luft bekam er kaum noch. Ein Röcheln floß über seine Lippen, als er nach vorn stürzte, sich kaum abstützte und hart mit dem Gesicht aufschlug. Als wäre es inzwischen zu einer Puddingmasse geworden, so hörte sich das klatschende Geräusch an.
    Steif blieb er liegen.
    Erst nach einer Weile hob er den Kopf. Da aber hatte sich das Licht irgendwie verändert. Higgins lebte noch, es waren die restlichen Kräfte, die in seinem Körper steckten, und er hörte auf einmal die weiche, weibliche Stimme, obwohl ein dumpfes Brausen beide Ohren ausfüllte.
    »Ihr seid Verfluchte!« sprach die Stimme. »Man hat euch in den Berg geschickt, ohne zu wissen, was hier tatsächlich lauert. Sie wußten nichts von mir und von einer alten Vergangenheit, die man hier begraben hat. Aber die Vergangenheit ist nicht tot. Ich lebe hier, ich existiere, und ich sage euch, daß ihr nicht zu verzweifeln braucht, wenn ihr gleich sterbt. Ihr bleibt nicht für ewig unter den Toten. Es wird die Zeit kommen, wo die Steine bersten und ihr dieses Grab in der Tiefe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher