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0437 - Serenas teuflische Horde

0437 - Serenas teuflische Horde

Titel: 0437 - Serenas teuflische Horde
Autoren: Jason Dark
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»Lebendig begraben!« flüsterte der Sprecher. »Wißt ihr, was das bedeutet, Freunde? Wir kommen hier nicht mehr raus. Wir werden irgendwann anfangen zu schreien und uns gegenseitig beschimpfen und an die Gurgel gehen…«
    Ein anderer legte seine Hand auf die Schulter des Sprechers, während ein dritter positiv dachte und dies auch aussprach. »Man wird uns nicht im Stich lassen, sondern einen Suchtrupp losschicken. Sie werden den Schutt zur Seite räumen…«
    Der erste lachte laut. »Schutt zur Seite räumen? Wie denn und wo? Nein, man vergißt uns. Vier Leute mehr oder weniger. Welche Rolle spielt das bei einem Projekt wie dem, an dem wir einmal mitgearbeitet hatten? Überhaupt keine. Vier Opfer, das ist lächerlich. Es hat schon mehrere gegeben, da sind wir ein Nichts. Tut mir leid, daß ich so denke, aber für mich ist es die Wahrheit.« Die übrigen schwiegen. Hin und wieder hüstelte jemand, weil der Staub in seinen Mund gedrungen war. Lebendig begraben…
    Was vereinigten diese beiden Worte nicht alles? Konnte man etwas Schrecklicheres sagen als dies? Wohl kaum. Lebendig begraben. Nie mehr das Tageslicht sehen, eingehen wie ein Tier und das Grauen wie ein schleichendes Gift spüren. Eine furchtbare Vorstellung, auch für harte Männer war sie eine Belastung, wie man sie kaum aussprechen konnte.
    Das war der zehnfache Tod. Gemeinsam würden sie durch eine Hölle gehen, die nicht mehr aufzuhalten war. Sie würden Qualen erleben und erleiden, sich anschreien, bis sie nicht mehr konnten. Der Weg zurück war verschüttet, und damit auch der Weg zu ihren Grubenlampen, die sie in dem kleinen Verschlag gelassen hatten.
    »Wer hat Feuer?« fragte der Sprecher. Er hieß Jack Higgins. Die Namen der anderen lauteten Manfred Erskine, Walter Scott und Dennis Weeper. So verschieden sie hießen und waren, sie glichen sich trotzdem. Dafür sorgte schon die verdammte Sträflingskleidung, die sie trugen. Graugelb, wie der Staub, den sie schluckten, der ihre Kehlen reizte und die Augen tränen ließ.
    Der sich in den Lungen festsetzte, ihnen die Krankheiten brachte, denen keiner entkommen konnte.
    Krepieren wirst du so oder so, hieß es. Es kam nur darauf an wie. Und in diesem Bergwerk, das gleichzeitig als Steinbruch diente, gab es nur die Qualen der Hölle. »Okay, habt ihr euch wieder eingekriegt?« fragte Higgins, der so etwas wie ein Boß war.
    »Ich scheiße mir gleich in die Hose!« flüsterte Weeper, aber niemand lachte.
    »In vier Monaten wäre ich aus dem Loch rausgekommen, und jetzt muß ich dies erleben.«
    »Wir kommen auch raus.«
    »Ja, als Skelette«, sagte Manfred Erskine bitter. Higgins hatte sich gemerkt, aus welcher Richtung die Stimme aufgeklungen war. Er bewegte sich einen Schritt vor, ohne dabei ein Geräusch zu machen. Hier durfte alles passieren, nur keine Meuterei. Und dem wollte er einen Riegel vorschieben. Er hörte Erskine atmen, so nahe stand er bereits neben ihm. Und dann schlug er zu.
    Higgins besaß eine kräftige Faust. Zweimal stemmte er sie vor. Sie traf etwas Weiches und gleichzeitig Hartes.
    Erskine stöhnte auf. Er bekam kaum Luft, so daß der Atem über seine Lippen pfiff. Erst als Erskine zu Boden gesackt war, merkten die anderen, was geschehen war. Sie rissen Higgins zurück, der sich nur schwer bändigen ließ.
    »Das hat doch keinen Sinn«, sagte Walter Scott. »Sollen wir uns jetzt schon zerfleischen?«
    »Erskine soll sein Maul halten.«
    »Jeder kann seine Meinung sagen. Du bist kein Aufseher, Higgins.«
    »Aber ich bin der Beste von euch. Wer hier arbeitet, der muß hart sein, haben sie gesagt und mich zum Gruppenführer ernannt. Wißt ihr Idioten eigentlich, was wir hier machen?«
    Es entstand eine Pause. Erskine stand auf. Er drehte sich ab. Sie hörten, wie er sich übergab.
    »Wie meinst du das, Higgins?« fragte Weeper.
    »So wie ich es gesagt habe. Hier wird gewühlt. Wir kämpfen uns durch den Berg. Wir hauen uns immer weiter vor. Wir haben Gestein abgetragen. Es ist strahlendes Gestein. Ja, das Zeug ist radioaktiv. Und dazu haben sie uns Sträflinge genommen. Man will Atombomben bauen. Die haben aus dem zweiten Weltkrieg nichts gelernt. Jetzt wollen sie dieses Material fördern, und wir sind die Angeschissenen.«
    Die Männer schwiegen. Nur Erskine atmete heftig. Aus dem Dunkel drang die geflüsterte Frage:
    »Woher weißt du das, Higgins?«
    »Ich habe ein Gespräch zwischen zwei Aufsehern belauscht.«
    »Und denen traust du?«
    »Ja.«
    »Dann wären wir so oder so
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