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0431 - Kathedrale der Angst

0431 - Kathedrale der Angst

Titel: 0431 - Kathedrale der Angst
Autoren: Jason Dark
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Tochter zu, die ihn erwartete und dabei kalt lachte.
    Ich konnte dies ziemlich gut erkennen, denn sie stand in einer etwas helleren Zone. Das mußte einen Grund haben. Wahrscheinlich befand sich in ihrer Nähe eine magische Insel.
    Durch mein Fernbleiben aus der Kathedrale hatte ich den Templern möglicherweise einen Gefallen getan. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo ich handeln mußte, denn es galt, ein Menschenleben zu retten. Ich konnte mir durchaus vorstellen, daß Colette ihren Vater töten würde, wenn er nicht so reagierte, wie sie es wollte.
    Nur wenige Schritte benötigte ich, um unter den Steinbogen zu treten.
    Als ich ihn durchschritt, spürte ich sofort die Reaktion, denn mein Kreuz erwärmte sich nicht nur, sondern gab auch ungefähr das gleiche fahle Silberleuchten ab wie die Schrift auf der Säule.
    Ich hatte die magische Grenze überschritten.
    Die Templer sahen mich, griffen aber nicht ein, und ich spürte sofort die andere Aura.
    Wahrscheinlich trugen die Bilder an den Wänden daran die Schuld, doch das war zweitrangig.
    Wieder veränderte sich ein Teil der Szenerie. Der Hintergrund, wo Colette stand, begann zu leben.
    Jemand kam.
    Zuerst der Sturm, der gegen den Mann hieb und ihn fast von den Beinen holte. Doch er war nur der Begleiter einer anderen Gestalt, die ich nicht kannte. Virni um so besser.
    »Gustave Rodin!« schrie er heulend…
    ***
    Er war es, und er war es doch nicht. So jedenfalls sah ich die Szene.
    Hinter der Frau war etwas erschienen, das ich als Geist oder Gespenst ansah, jedenfalls eine Gestalt, die sich drehte, Sturm brachte und wie ein gewaltiger Schatten niederschwebte, der allerdings menschliche Umrisse annahm.
    Er schwebte vor, in und über der Frau, die mit glänzenden Augen die Nähe des anderen genoß.
    Virni kam nicht mehr weiter. Die Templer griffen nicht ein. Ihr Plan war zerstört worden, sie mußten improvisieren, was ihnen unter diesen Umständen schwerfiel, aber ich befand mich längst in der Kathedrale, um mich der größten Gefahr zu stellen.
    Ich wollte Rodin!
    Und ich hatte einen guten Zeitpunkt gewählt, um einzugreifen, denn er tat seinem ehemaligen Freund nichts. Nur gelang es Virni nicht, sich in Bewegung zu setzen.
    Eine nicht sichtbare Wand stoppte ihn.
    Ich ging näher. Dabei streifte ich fast die schrecklichen Felsbilder, die einen so unheimlichen Rahmen bildeten. Innerlich gab ich mir das Versprechen, mich später darum zu kümmern. Zuerst aber war Pierre Virni an der Reihe. Er wirbelte herum, als er meinen Händedruck auf der Schulter spürte. Sein Gesicht zeigte eine Überanstrengung. Dabei sah er aus, als wollte er jeden Augenblick anfangen zu schreien.
    »Wir schaffen es gemeinsam«, munterte ich ihn auf. »Gegen Rodin?«
    »Auch das!«
    Virni schaute mich an, als hätte ich ihm einen unanständigen Antrag gemacht. Er wollte mir nicht glauben.
    Die Stimme des Unheimlichen drang plötzlich von allen Seiten gegen uns. Rodin sprach, und er redete von den vergangenen fünfzig Jahren.
    »Es hat lange gedauert, bis wir uns getroffen haben«, erklärte er. »Sogar sehr lange, vielleicht zu lange. Dabei habe ich gedacht, daß du den Weg zu mir gefunden hättest.«
    »Zu dir, Rodin? Du bist doch verbrannt. Ich habe mich damals zurückgehalten und bin nicht in diese verfluchte Kathedrale gegangen, aber du konntest es nicht erwarten.«
    »Man lockte mich, und ich habe es nicht bereut. Ich bin zwar verbrannt, ging aber gleichzeitig in eine andere Form des Seins über. Zudem fing mich Baphomet auf. Er streckte mir seine Arme entgegen und half mir, die Zeiten zu überdauern. Ich lernte viel, denn ich erhielt Einblicke, aber ich wollte auch den Kontakt zu den Menschen nicht verlieren, und da kam mir deine Tochter gerade richtig.« Der Geist lachte. Er mußte die Wut des Wirts sehen, der daran fast erstickte.
    Es war im Prinzip eine Abrechnung zwischen den beiden. Mich brauchte sie nicht sonderlich zu interessieren, ich hatte eigentlich alles erfahren.
    Nur Rodin mußte ausgeschaltet werden. Ich suchte eine Schwachstelle.
    Noch immer hielt er sich hinter Colette mit den wehenden Haaren auf.
    Die Dunkelheit war dort gewichen. Die nächste Umgebung zeigte sich in einem hellen Grau, das die Konturen der Freu deutlich hervortreten ließ.
    Dahinter drehte sich Gustave Rodin.
    Manchmal wie ein Schleier aussehend, dann wieder zusammenwachsend, so daß seine frühere Gestalt zum Vorschein kam, aber sehr schnell wieder zerrissen wurde.
    Welche Waffen sollte ich
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