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0430 - Vampir-Geschwister

0430 - Vampir-Geschwister

Titel: 0430 - Vampir-Geschwister
Autoren: Jason Dark
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Schwierigkeiten, mitzuhalten. Erst als die Vampirin auf einer kleinen Hügelkuppe im Wald stehenblieb, holte er sie ein.
    »Hier willst du warten?«
    »Ja.«
    Er fuhr herum, weil er ein Rascheln gehört hatte. Rotwild war aus einem Dickicht gelaufen und rannte in panischer Flucht davon. Die Rehe spürten sehr deutlich, daß sich etwas Fremdes, Unheimliches in ihrer unmittelbaren Nähe aufhielt, und flohen deshalb.
    Die Geschwister aber blieben. Und sie schauten dorthin, wo sich der dunkle Wald allmählich senkte und die lange Hügelkuppe auslief.
    Jenseits davon lag das Land flach wie ein Brett. Diese Ebene zog sich noch weit hin. Erst bei Tageslicht würde man ferne Berge wie graue Schatten sehen können, aber dann lagen die beiden Blutsauger längst in ihren Särgen und »schliefen«.
    Normalerweise lag die Ebene in völliger Dunkelheit vor ihnen. Nicht in dieser Nacht. Sehr wohl erkannten sie die zahlreichen Feuer, die einen großen Kreis bildeten, der sich rund um ihren Wohnsitz verteilt hatte. Sie hatten sich bereits so weit der Burg genähert, daß der Widerschein der Flammen über die steinigen Mauern zuckte und sie mit einem tanzenden Schattenspiel verzierte.
    Manchmal, wenn der Wind wieder auffrischte, trug er die Schreie und Rufe der Versammelten zu ihnen hoch. Sie standen da und schauten zu, wie sich der Feuerkreis unmerklich zusammenzog. Die Burg war das Ziel. Sie würden durch das große Tor in den Innenhof schreiten und dort alles besetzen.
    Kein Baum blieb vor ihnen sicher. Noch war es nicht soweit. Trotzdem nutzten die in der Burg Zurückgebliebenen die Chance nicht, um zu fliehen.
    Worauf wollten sie sich noch verlassen?
    Die Geschwister blieben und beobachteten wie die Burg gestürmt wurde.
    Plötzlich loderten im Innenhof die Flammen so hoch wie die Mauern. Da war ein gewaltiges Feuer entfacht worden. In seinem Widerschein hoben sich die Gestalten der Reiter deutlich ab, und die Beobachter sahen auch den Mann, der an der Spitze der Horde ritt: Richard Löwenherz, der Mann mit dem Schwert und dem Kreuz, der schon in jungen Jahren als großer Kämpfer verehrt wurde. Auf ihm ruhten die Hoffnungen der Menschen.
    Er blieb außerhalb der Mauern. Die Leute aus der Umgebung aber stürmten das Schloß. Sie schrien, brüllten, schafften sich Luft. Waren mit Äxten, Lanzen und Schlegeln bewaffnet, um den Blutsaugern den Garaus zu machen. In jeden Raum würden sie eindringen und auch in die unterirdischen Grabkammern, wo sie tagsüber schliefen.
    Der Earl und seine Schwester warteten ab. Sie redeten nicht mehr miteinander, hatten ihre Lippen zurückgezogen und ließen sich den Wind um ihre spitzen Vampirzähne wehen.
    Diese Nacht würde das Ende ihrer Familie einläuten, aber nicht ihr Ende.
    Dazu waren sie zu schlau gewesen.
    Das gewaltige Gebrüll schallte von der Burg zu ihnen herüber und ließ sie aufhorchen.
    Die Menschen hatten einen ersten Erfolg errungen. Sie trieben zwei alte Frauen vor sich her, die sie mit Peitschenhieben traktierten. Beides waren keine Blutsauger, sie hatten in der Schloßküche gearbeitet.
    In ihrem blinden Haß schlug die Menge alles nieder, bis Richard Löwenherz die Leute auseinandertrieb, denn er hatte gesehen, daß es sich bei den Frauen nicht um Vampire handelte.
    Die Frauen lagen regungslos am Boden. Sie wurden aufgehoben und weggeschafft. Ob sie noch lebten, war aus der großen Entfernung nicht zu erkennen.
    Die Meute suchte weiter - und hatte Erfolg.
    Wahrscheinlich waren sie bis in die Keller vorgedrungen, wo die Steinsärge standen, und hatten die restlichen Familienmitglieder hervorgezerrt.
    Es waren drei.
    Zwei Männer und eine Frau. Auch Geschwister, die sich vom Blut anderer ernährten.
    Wie räudige Hunde trieb man sie voran. Auch bei ihnen wurden Peitschen benutzt, doch als Blutsauger verspürt man keine Schmerzen, bis die Wucht der Schläge die drei zu Boden trieb, wo sie liegen blieben, denn die Männer bildeten einen Kreis um sie und hielten ihnen die großen Holzkreuze entgegen.
    »Das hat er ihnen gesagt!« flüsterte Margot.
    »Was?«
    »Das mit den Kreuzen. Sie sollen die großen nehmen, damit diese auch gesehen werden. Sie haben schon lange Jagd gemacht, ich wußte es, doch unsere Brüder wollten nicht auf mich hören. Nein, sie hörten nicht, sie fühlten sich stark.«
    Der Earl of Luna sprach von etwas anderem. »Willst du noch länger hierbleiben?«
    »Warum nicht?«
    »Ich kann es nicht mit ansehen, wie man unsere Brüder und Schwestern tötet.«
    Da
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