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0429 - In der Monsterhöhle

0429 - In der Monsterhöhle

Titel: 0429 - In der Monsterhöhle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Espresso-Trinken kennengelernt und deretwegen ich etwas verspätet zum Parkplatz zurückehrte. Mal sehen, ob sie tatsächlich kommt. Mal sehen, wer überhaupt kommt. Ihr seid die beiden ersten. Mit Lord Saris rechne ich nicht wirklich, der kommt ja kaum mal aus seinem geliebten Schottland raus, und Gryf und Teri könnten ja zusammen mit dem Wolf Fenrir per zeitlosem Sprung jederzeit auftauchen. Vielleicht sind sie sogar schon da.«
    »Wenn Carsten und Michael kämen, wäre das toll«, begeisterte sich Nicole. »Die sehen wir in letzter Zeit doch ohnehin viel zu selten…«
    »Was ist mit Sid Amos?« fragte Zamorra.
    »Der kommt mir nicht ins Haus. Und Merlin schläft ja wohl leider immer noch.«
    »Na ja«, murmelte Zamorra, während sie sich dem geparkten Wagen näherten. Er sah auf die Uhr. »Tu mir einen Gefallen, Ted. Fahr uns gleich so weit wie möglich an allen möglichen Boutiquen und Einkaufszentren vorbei. Nicole könnte sonst auf die Idee kommen, daß sie für die Fete noch ein Abendkleid braucht…«
    »Womit du vollkommen recht hast, mein Bester«, versicherte sie. »Immerhin habe ich mich lange Zeit zurückgehalten und stets nur die Kleider von vorgestern aufgetragen. Manchmal sehe ich ja schon wie meine eigene Großmutter aus! Liebster Ted, Teodore, wenn Zamorra heute hart bleibt, leihst du mir morgen mittag doch sicher kurz deinen Wagen, damit ich…«
    Ted lachte. »Himmel, es wird doch keine Gala-Veranstaltung, kein Opernball oder sonstwas! Ich will keine Modenschau, sondern nur mit ein paar Freunden zusammen auf mein neues Haus anstoßen. Okay? Meinetwegen könnt ihr wie die letzten Lumpen gekleidet sein.«
    »He, du siehst das jetzt aber zu verbissen«, sagte Nicole. Sie wartete, bis Zamorra sich auf der schmalen Rückbank des Coupés zusammengefaltet hatte, und nahm dann auf dem vom Raum her großzügiger angelegten Beifahrersitz Platz. Auch Ted war inzwischen eingestiegen und fuhr los.
    Roms rush-hour näherte sich ihrem Ende, war aber immer noch schlimm genug. Nachdem der Großteil des Verkehrs aus der Kernstadt verbannt worden war, drängte und staute es sich in den angrenzenden Randbezirken nur um so schlimmer. Zamorra, der immerhin schon recht oft in Rom gewesen war, konnte jetzt nur noch mit dem Kopf schütteln und sich noch mehr darüber wundern, daß Teds Mercedes kratzerlos davonkam. Vielleicht lag es auch daran, daß Ted sich dem römischen Fahrstil angepaßt hatte und jeden Zentimeter Raum nutzte, teilweise über Bürgersteigkanten fuhr, sofern keine Fußgänger in der Nähe waren, oder durch Hauseinfahrten und Hinterhöfe den Weg abkürzte.
    »Sag mal, darf man das überhaupt?« erkundigte Nicole sich, als Ted wieder einmal eine solche Abkürzung nahm und anschließend über einen Parkplatz eine vierfach gestaffelte Autokolonne überholte, die sich vor einer Ampelkreuzung aufgestaut hatte und in zäher Ungeduld hupend um jeden Zentimeter Kreuzungsraum kämpfte, ungeachtet der Ampelphasen.
    Ted zuckte mit den Schultern, bremste abrupt, um der Kollision mit einem der schnellen, gelben Taxis zu entgehen, das dieselbe Abkürzung in umgekehrter Richtung nahm, und schob sich dann wieder in den zäh fließenden Verkehr hinein. »Die Polizia urbana macht’s ja auch«, sagte er. »Nicht im Einsatz, sondern zum privaten Brötchenholen per Dienstwagen. Wenn du hier nicht jede Chance nutzt, stehst du übermorgen noch am selben Platz. Das ist wohl auch der Grund, weshalb es hier im Gegensatz zu uns in Deutschland keinen TÜV gibt - die Wagen kämen niemals rechtzeitig zum Ablauf der Plakette aufs Prüfgelände…«
    Nicole war froh, daß der Wagen über eine Klimaanlage verfügte. So brauchte keine Außenluft per Ventilator hereingeschaufelt zu werden. Das Heer von Autos, die dicht an dicht standen und kaum eine Handbreit Platz zwischen sich ließen, blies nahezu unerträgliche Abgase in die Luft.
    »Erfreulicherweise liegt das ›Palazzo Eternale‹ etwas außerhalb«, sagte Ted. »Da kriegt man den Gestank und den Lärm nicht so mit.«
    »Warum bist du nicht hinaus aufs Land gezogen?« fragte Zamorra. »Du bist doch nicht darauf angewiesen, an einem bestimmten Fleck zu wohnen. Erstens treibst du dich oft genug überall in der Welt herum, und zweitens lebst du auf dem Land viel ruhiger und ungestörter und auch gesünder, der Wein ist billiger, die Mieten niedriger und das Volk freundlicher… Ich an deiner Stelle hätte mir ein Haus irgendwo in der Toscana gesucht.«
    »Mich fasziniert diese
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