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0429 - In der Monsterhöhle

0429 - In der Monsterhöhle

Titel: 0429 - In der Monsterhöhle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hätte wie üblich Verspätung«, begrüßte Ted Ewigk die beiden Ankömmlinge. »Deshalb bin ich erst noch einen Espresso trinken gegangen und habe Zeitungen gekauft. Man muß ja schließlich über das Weltgeschehen und die Arbeit der Konkurrenz auf dem laufenden bleiben, nicht? Na ja, und beim Espresso lief mir dann ein süßes Mädchen über den Weg, und ich…«
    Zamorra winkte ab. »Du nimmst mehr und mehr italienische Manieren an«, sagte er. »Redest wie ein Wasserfall über Nebensächlichkeiten, anstatt einfach ›Herzlich willkommen‹ zu sagen.«
    »Herzlich willkommen«, sagte Ted. »Steigt ein. Was ist das hier eigentlich für ein Gerümpel? Das war vorhin doch noch nicht da. Wird hier ’ne neue Mülldeponie eröffnet, von der ich noch nicht weiß?«
    »Ich beiße dir gleich den Blinddarm ab, beginnend unten links«, drohte Nicole. »Das ist unser Gepäck, du ignoranter Zeilenschmierer!«
    Ted Ewigk grinste. »Federfuchser« würde mir besser gefallen. »Gepäck, soso… und das sollen wir alles mitnehmen? Wie denn, bitte?«
    »Du mußt dir halt mal ein richtiges Auto kaufen, nicht so eine kleine Schuhschachtel«, meinte Nicole.
    »Vielleicht einen Ford Taurus Kombi, oder einen VW-Bus…«
    Ted seufzte. »Wenn ich mir einen anderen Wagen kaufe, dann wieder einen alten Rolls-Royce Silver Shadow oder einen Opel Diplomat.« Beide Fabrikate, die längst nicht mehr gebaut wurden, hatte er früher besessen. Unter acht Zylindern unter der Haube hatte er es nie getan. Immerhin konnte er sich den Luxus, den er sich hart erarbeitet hatte, auch leisten und genoß die Früchte, die ihm seine damalige Blitzkarriere eingebracht hatte.
    Irgendwie schafften sie es, das Gepäck im Kofferraum des Mercedes zu verstauen. »Eigenartig«, überlegte Zamorra. »Als wir vom Châtau Montagne aufgebrochen sind, hatten wir wesentlich weniger mit. Das muß sich durch Zellteilung vermehrt haben.«
    »Vielleicht ist deine geliebte Parasitin zwischendurch einkaufen gegangen«, grinste Ted Ewigk und fing sich einen freundschaftlich-herzhaften Nackenschlag von Nicole ein. Zamorra seufzte. »Das wird es sein«, murmelte er resignierend. »Und gleich wird sie behaupten, sie hätte nichts anzuziehen, sobald wir in die Nähe einer Boutique kommen.«
    Ted musterte Nicole. »Im Moment hat sie wohl noch, obgleich der geschilderte Zustand auch nicht zu verachten wäre…«
    »Männer!« fauchte Nicole und holte zum nächsten Jagdhieb aus. »Ihr seid alle wie Tiere!«
    Ted duckte sich. »Wo die Argumente enden, beginnt die Gewalt«, frozzelte er. »Los, steigt ein, ehe wir unangenehm auffallen. Wir fahren in ein gemütliches Ristorante, schlagen uns die Bäuche mit Köstlichkeiten voll und fahren anschließend in meine Behausung. Die große Einweihungsfeier ist zwar erst morgen, aber die Hotelkosten könnt ihr euch doch sparen. Um so mehr kann Nicole dann für ihre Einkäufe ausgeben…«
    »Wie alt bist du eigentlich?« wollte Nicole wissen.
    »36. Weshalb?«
    »Weil andere Leute mit deiner Frechheit längst vorher erschlagen worden wären.«
    Ted grinste. Er startete den Wagen und lenkte ihn in Richtung Autobahn, um Rom anzusteuern.
    ***
    Eigentlich hatten Professor Zamorra und seine Lebensgefährtin der Ewigen Stadt so schnell noch gar nicht wieder einen Besuch abstatten wollen. Sie hatten es in den USA nach der Suche nach Yves Cascal, dem Schatten, mit dem Vermächtnis eines Hexers und einer mörderischen Sekte zu tun gehabt, und eigentlich hatten sie heim gewollt ins Château Montagne im Loire-Tal in Frankreich. Aber Zamorra, der routinemäßig im Château anrief, um von Raffael Bois zu erfahren, ob es wichtige Neuigkeiten gab, hörte, daß Ted Ewigk Nicole und ihn zu einer Einweihungsparty eingeladen hatte.
    Sie konnten den Termin gerade noch schaffen, buchten die Tickets von Lyon auf Rom um, und da waren sie nun.
    Ted Ewigk, der sein blondes Haar schwarz gefärbt, sich einen Oberlippenbart stehen ließ und sich hier Teodore Eternale nannte, war einer ihrer besten Freunde. Der Reporter war einmal für kurze Zeit der ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN gewesen. Dieser Rang stand ihm vom Erbe seiner Abkunft her rechtsmäßig zu. Aber Merlins zum Bösen entartete Tochter Sara Moon hatte ihn bekämpft, ihn für tot gehalten und sich selbst zur ERHABENEN gemacht. Derzeit machte ihr niemand ihren Rang streitig, allerdings wußte auch kein Ewiger, mit wem er es jetzt wirklich zu tun hatte. Sie trat nur mit geschlechtsneutraler Kleidung und Vollmaske
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