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0427 - Die Knochen-Küste

0427 - Die Knochen-Küste

Titel: 0427 - Die Knochen-Küste
Autoren: Jason Dark
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werden.«
    »Ich erlaube das nicht, Glenda. Dafür war es zu einschneidend. Was Jane unternehmen will, weiß ich nicht. Darüber möchte ich in Ruhe mit ihr sprechen. Zudem ist sie ein armer Mensch. Ich glaube noch immer, daß sie gejagt wird. Die andere Seite schiebt ihr die Schuld an Wikkas Vernichtung zu. Sie haben versucht, Jane zu töten. Auf der Gefangeneninsel Alcatraz konnte es Yakup soeben noch verhindern, und ich bin mir sicher, daß man ihr auch weiterhin auf der Spur geblieben ist.«
    »Dann willst du sie also beschützen?«
    »So sehe ich das. Es hat aber nicht nur etwas mit Jane zu tun. Auch dich hätte ich ebenso beschützt. Ich möchte zunächst einmal mit ihr reden. Mir hat nur nicht gefallen, daß mich einige Leute als Schachfigur benutzt haben. Aber ich war in Marokko, da hatte Sir James Zeit genug, einen Plan auszutüfteln.«
    »Darüber hat er auch mit mir gesprochen. Schließlich ist er nicht dumm und weiß, was zwischen uns beiden vorgefallen ist.«
    Ich war beeindruckt. »Es wundert mich, daß er dich zu Rate zog, Glenda.«
    »Irrtum, ich gab ihm keinen Rat. Das konnte ich auch nicht. Er wollte nur meine Meinung hören.«
    »Wie lautete die?«
    »Ich war ebenfalls dafür, daß du zu ihr reist und mit ihr einiges besprichst. Zudem finde ich es positiv, daß dies fernab von London geschieht und ihr nicht gestört werdet.«
    »So schlimm ist es nicht.«
    »Doch, John, das ist es. Ihr müßt Ruhe haben, um wieder zueinanderzufinden.« Bei den letzten Worten war Glendas Stimme leiser geworden, bis sie schließlich in einem trockenen Schluchzen verstummte. Sie schüttelte den Kopf, hob die Schultern, nahm ein Taschentuch und trocknete Tränen aus ihren Augenwinkeln. »Entschuldige«, flüsterte sie, »daß ich so gedacht habe, aber irgendwie habe ich doch recht, oder?«
    »Nein. Nein, du siehst das zu persönlich. Wir werden uns zusammensetzen und über die Zukunft sprechen.«
    »Eine gemeinsame?«
    »Ja und nein. Du brauchst keine Angst zu haben, daß wir zusammenziehen. Es war früher nicht der Fall, und heute werde ich ebenso handeln. Da kannst du beruhigt sein.«
    »Aber was will Jane machen?«
    »Ich habe keine Ahnung, Glenda. Wir müssen das auf uns zukommen lassen. Zudem rechne ich damit, daß sie auch noch von ihren ehemaligen Artgenossen verfolgt wird. Das ist alles möglich. Wenn es stimmt, bin ich froh, sie beschützen zu können.«
    »Ich sehe das etwas anders, John.«
    »Kann ich verstehen, aber Jane ist nun mal zurückgekommen, und damit müssen wir uns abfinden.«
    »Ich weniger als du.« Glenda schaute mich an. Ich sah ihre rotgeweinten Augen, bückte mich und legte beide Hände gegen ihre Wangen. Sie senkte den Blick, weil sie mir nicht in die Augen schauen wollte. »Bitte, John, kein Trösten und auch keine Sentimentalitäten. Pack deinen Koffer und fahr erst mal zu ihr. Du kannst mir ja später etwas sagen, falls es überhaupt was zu sagen gibt.«
    »Ist schon gut.« Ich wußte, daß Glenda keinen großartigen Abschied wollte. Deshalb verließ ich grußlos das Vorzimmer.
    Suko stand auf dem Gang. Er lehnte mit dem Rücken an der Wand, dicht neben der Tür. »Ich wollte euch nicht stören«, sagte er.
    Ich nickte. »Das war ein großartiger Plan, wirklich. Ihr habt mich voll erwischt.«
    »Was sollten wir tun?«
    »Euch raushalten.«
    »Mal ehrlich, John. Hätten wir das gekonnt? Hättest du dich von meinen Problemen ferngehalten, wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre? Ich glaube nicht.«
    »Ja, das stimmt schon.«
    »Eben. Jane ist zurückgekehrt. Es gibt beide. Sie und Glenda. Du mußt taktieren.«
    »Weiß sie eigentlich, daß ich komme?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ehrlich, Suko.«
    Er rutschte zur Seite. »Ich habe mit ihr nicht gesprochen. Ich könnte mir vorstellen, daß es Sir James getan hat. Er riet ihr auch, zunächst einmal Urlaub zu machen. Die beiden verstanden sich wohl gut. Sie haben stundenlang miteinander gesprochen.«
    »Dann wird sie vielleicht Bescheid wissen.«
    »Wie fühlst du dich, John?«
    Ich zog die Mundwinkel nach unten und hob die Schultern. »Wie ein Hamburger, der zwischen zwei Sandwich-Hälften liegt und das Gefühl hat, zerdrückt zu werden, obwohl die beiden sich ums Verrecken nicht ausstehen können.«
    »Das war gut gesagt, aber du wirst es schon packen. Sollte irgend etwas sein, na ja, du weißt Bescheid.«
    »Gibt es sonst noch etwas?«
    »Bill ist aus dem Nürnberger Krankenhaus entlassen worden. Er liegt schon zu Hause und wartet auf deinen
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