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0427 - Die Knochen-Küste

0427 - Die Knochen-Küste

Titel: 0427 - Die Knochen-Küste
Autoren: Jason Dark
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euch nicht folgen. Die Zeiten, in denen auch ich einmal dem Satan gedient hatte, sind vorbei!«
    Und Jane mußte sich einfach von ihrer Vergangenheit lösen. Sie brauchte ein Ventil.
    Das war die Hexe.
    Mit beiden Händen schlug sie zu, in die weiche, aufgeschwemmte und teigige Masse unter dem Haar. Ihre Fäuste trafen klatschend. Das widerliche Gebilde fiel in den Sand, kam aber mit dem Oberkörper wieder hoch und empfing den nächsten Tritt.
    »Da!« schrie Jane.
    Einen Moment später hörte sie ihren Namen und drehte sich auf der Stelle.
    »Nicht so!« rief ich ihr zu, kam langsam näher, blieb stehen und warf ihr mein Kreuz zu. »Nimm das!«
    Jane Collins fing meinen Talisman auf. »Du gibst ihn mir?« rief sie.
    »Ja, ich setze das Vertrauen in dich.«
    Sie nickte. »Es ist gut, John Sinclair. Ich werde dich nicht enttäuschen.« Noch während sie sprach, wandte sie sich wieder der Hexe zu, die von der Gefahr wußte, denn sie versuchte, auf allen vieren davonzukriechen.
    Jane war schneller.
    Sie warf sich auf den Rücken, preßte die Teufelsdienerin in den Sand und drückte ihr das Kreuz in den Nacken.
    Die Schreie der Dienerin des Bösen erstickten im Sand.
    Jane aber stand auf.
    Ich deutete nach rechts. »Da ist noch eine!«
    Sie ging hin, nickte mir noch einmal zu, und die zweite, wieder normal gewordene Hexe hatte sich hochgestemmt. Wahrscheinlich war ihr auch bewußt geworden, welches Schicksal ihr bevorstand, denn sie versuchte zu fliehen.
    Es wirkte lächerlich. Die Verwandlung zu einer normalen Hexe hatte sie Kraft gekostet. So war es ihr kaum möglich, die Beine vom Boden zu heben. Bei jedem Schritt schleiften die Füße durch den Sand und hinterließen ihre Spuren.
    Jane brauchte sich nicht zu beeilen. Ich gönnte ihr diesen Sieg. Vielleicht schaffte sie es dadurch, einen der schrecklichen Schatten ihrer Hexen-Vergangenheit abzuwerfen.
    »Bleib stehen!« rief sie.
    Die Hexe, eine krumme Gestalt mit vom Wasser aufgequollener Haut drehte nur den Kopf, ging ansonsten schlurfend weiter und versuchte, einen Bogen zu schlagen.
    Jane Collins brauchte sich nicht einmal zu beeilen. Plötzlich stand sie vor ihrer Feindin. Das Kreuz stach aus ihrer Faust, den Arm hielt sie gestreckt.
    »Diesmal steht es auf meiner Seite!« rief sie laut, als wollte sie sich durch den Klang ihrer Stimme selbst bestätigen. »Lange herrschte zwischen ihm und mir eine tödliche Feindschaft. Das ist nun vorbei. Ich konnte dem Satan abschwören. Ich bin wieder die geworden, die ich einmal war. Und ich bin dankbar dafür. Ihr bekommt mich nicht!«
    Ob die Hexe die Worte verstanden hatte, war nicht klar zu erkennen gewesen. Jedenfalls wußte sie, daß Jane nicht zu ihren Freunden gehörte, und die Frau machte es schnell und hart.
    Sie stieß das Kreuz in das teigige Oval der Hexe, das wohl ein Gesicht sein sollte.
    Deutlich hatte das Kreuz einen braunroten Abdruck hinterlassen, als Jane die Hand wieder zurücknahm. Die Hexe wankte. Aus ihren Gliedern strömte die Kraft, sie sackte ein, hob noch einmal die Arme, fiel in den Sand und blieb reglos liegen.
    Jane stand vor ihr.
    Ich ahnte, daß einiges in ihr vorgehen mußte. Sie hatte die Chance bekommen und sie genutzt.
    Als mein Schatten gegen sie fiel, reichte sie mir das Kreuz zurück. »Ich danke dir, John. Jetzt weiß ich, daß ich es richtig gemacht habe, als ich die Staaten verließ.«
    »Meinst du?«
    »Ja, ich bin mir sicher. Mein Platz ist nicht in Amerika, sondern hier in London. Ich muß wieder so werden, wie ich früher einmal gewesen bin. Es ist noch ein langer Weg. Das verstehst du, John, oder?«
    Ich strich über ihr Haar. »Und wie ich dich verstehe, Jane. Ich hoffe, daß du Erfolg hast…«
    »Danke«, erwiderte sie erstickt.
    ***
    »Dann hätten wir ja alles geschafft, nicht wahr?« Obwohl James Brookfield so forsch gesprochen hatte, war das Zittern in seiner Stimme nicht zu überhören.
    Wir drehten uns um. Ich hatte meinen Arm um Janes Schulter gelegt, und die gleiche Haltung hatten Vater und Sohn eingenommen. Sie boten ein Bild, das mich froh stimmte.
    »Wieder alles in Ordnung?« fragte ich.
    Brookfield blieb stehen. »Ja, Mr. Sinclair, es ist wieder alles klar. Als es Ihnen gelang, die Hexen zu vernichten, da löste sich auch deren Bann bei meinem Sohn. Er weiß von nichts mehr.«
    »Das ist gut.«
    »Wieso denn, Dad?«
    »Laß es, Matthias. Wir haben alle einen bösen Traum erlebt und auch wohl dazugelernt. Am meisten ich. Wahrscheinlich soll man über die
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