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0427 - Die Knochen-Küste

0427 - Die Knochen-Küste

Titel: 0427 - Die Knochen-Küste
Autoren: Jason Dark
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klumpige, leicht rüsselartige Nasen und offene Mäuler, in denen es rot schimmerte. Aus den Mäulern schlugen jeweils drei lange, schlangenartige Schnüre von roter Farbe.
    Ich hatte sie bereits gesehen. Sie waren auch aus dem Sand hervorgekrochen, um mich zu fangen.
    Bedeckt waren die Gestalten von Kopf bis zum Fuß mit grüngelbem Tang. Das waren die Dinge, die ich als Tentakel angesehen hatte. Sie hatten sich irgendwie selbständig gemacht, denn sie ringelten sich auch in die Höhe oder standen seitlich vom Körper ab.
    Arme besaßen die Wesen ebenfalls. Sehr lang und wiederum baumstammdick.
    Vorn liefen diese Arme in gewaltige, schaufelgroße Krallen aus, die einen Menschen mit einem Schlag zerreißen konnten.
    So fürchterlich und gewaltig hatte ich mir diese Hexen trotz allem nicht vorgestellt, und ich spürte im Magen einen gewissen Druck, der auf eine Angst schließen ließ.
    Konnte ich gegen sie gewinnen?
    Jane Collins jedenfalls glaubte es nicht. »John«, flüsterte sie. »Die sind einfach zu stark. Wir schaffen es nicht.«
    Ich hielt mich mit einem Kommentar zurück, dafür sprach Jane weiter. »Glaub es mir, die werden uns holen und die Knochen ausspeien. So haben sie es immer gemacht.«
    »Stehst du mit ihnen in Kontakt?«
    »Ja…«
    »Was sagen sie dir?«
    »Ich spüre nur ihre negative Ausstrahlung. Sie haben sich sogar bei mir bedankt.« Jane lachte schrill. »Denn durch mein Erscheinen habe ich sie geweckt.«
    »Was wollen sie noch?«
    »Vielleicht alle Menschen. Die Bewohner von Seaford schweben in großer Gefahr. Sie wissen es nur noch nicht.« Jane schüttelte wild den Kopf. Sie war verzweifelt.
    Mir erging es auch nicht viel besser. Noch befanden sich die drei Monstren im Wasser. Sie standen versetzt zueinander, aber die vordere Hexe bewegte bereits ihren mächtigen Fuß…
    »Sie dienen dem Teufel, nicht?«
    »Wie alle Hexen!«
    »Dann haben wir eine Chance, Jane.«
    »Wie denn?«
    »Mein Kreuz!«
    Sie schaute mich an und schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß dein Kreuz gegen diese Monstren hilft. Es sind wüste Gestalten, sie müssen im Laufe der langen Jahre mutiert sein. Sie haben sich im Wasser weiterentwickelt, vielleicht sogar an Stärke gewonnen, denn sie paßten sich an…«
    »Laß es gut sein. Ich werde es auf jeden Fall versuchen und mein Kreuz dagegenhalten.«
    Es wurde Zeit. Jede Sekunde, die verrann, brachte die Monstren näher an den Strand und damit auch an uns heran.
    Wir selbst gingen so weit zurück und blieben erst stehen, als wir fast die Dünen erreicht hatten.
    »Jetzt haben sie etwas bemerkt!« flüsterte Jane. »Sie nehmen wieder Kontakt mit mir auf.«
    »Was sagen sie?«
    »Sie machen sich lustig über uns. Sie denken, daß wir fliehen wollen. Ihre Gedankenströme sind gefährlich und rein auf Mord ausgerichtet. Sie wollen uns vernichten.«
    Ich enthielt mich einer Antwort und griff statt dessen unter mein Hemd, wo das Kreuz noch versteckt hing. Schnell holte ich es hervor und streifte die Kette über den Kopf.
    Jane beobachtete mich dabei skeptisch. Es hatte mal eine Zeit gegeben, da war allein der Anblick des Kreuzes eine furchtbare Qual für sie gewesen. Das lag zum Glück zurück.
    Die erste Monster-Hexe hatte den Strand fast erreicht. Sie brauchte nur mehr zwei, drei Schritte zu gehen, um das Wasser ganz verlassen zu können. Sekunden später würde die zweite folgen, dann die dritte. Alles ballte sich zusammen.
    Ich lief den Meerhexen sogar noch zwei Schritte entgegen. Dem Teufel sollten sie dienen, hatte Jane gesagt.
    Jetzt konnte ich nur hoffen, daß ihr kein Irrtum unterlaufen war. Im Vertrauen auf ihre Worte rief ich die Sätze, die in alter Zeit geprägt worden waren und auch für die Gegenwart noch Gültigkeit besaßen.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    ***
    Die Augen des Jungen bekamen nach seinen Worten einen anderen Glanz. Er freute sich darüber, die Hexen endlich zu sehen. Bisher hatte er mit ihnen nur auf geistiger Ebene in Kontakt gestanden.
    Jetzt aber kamen sie, sie wollten sich zeigen und sich ihm offenbaren.
    Er drehte den Kopf, konnte den Strand aber nicht erkennen, weil ihm die Muldenflanke die Sicht nahm.
    Seinen Vater hatte er vergessen und wohl auch das schwere Gewehr in der Hand.
    Das nutzte James Brookfield aus.
    Er hatte bei seinem Sprung alles auf eine Karte gesetzt, war schnell wie selten zuvor in seinem Leben und schlug auch mit beiden Händen zu. Matthias, der unter dem Bann der aus dem Wasser steigenden Hexen
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