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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen
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durchsuchen.«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    Plötzlich sah ich, wie sich Chankin langsam an Marden heranschob. »Bleib stehen!« befahl ich. Aber es war schon zu spät.
    In der gleichen Sekunde rammte der Bursche seinen Ellbogen gegen Mardens Gesicht. Der Getroffene war völlig überrascht, stieß einen grellen Schrei aus und ging wie vom Blitz getroffen zu Boden.
    Dann stand ich schon vor dem Gangster und hielt ihm meine Pistole vors Gesicht.
    Chankin sprang zurück und riß die Arme wieder über den Kopf.
    »Kümmern Sie sich um den Mann«, sagte ich zu Harting.
    Er packte den bewußtlosen Marden, schleifte ihn ein paar Schritte von den Gangstern weg und untersuchte das blasse Gesicht.
    »Ich glaube, der Kieferknochen ist gebrochen, G-man.«
    »Das geschieht ihm recht«, zischte Chankin. »Der Hund wollte sich auf unsere Kosten Vorteile verschaffen.«
    »Du bist ein Idiot, Chankin«, sagte ich mit Überzeugung. »Statt daß du versuchst, dich von deiner besten Seite zu zeigen, schlägst du deinem Kumpan den Kiefer kaputt. Das wird dich noch ‘ne ganze Menge kosten.«
    Aus der Ferne drang das Heulen einer Polizeisirene zu uns. Meine Kollegen kamen.
    ***
    Zwischen den Mülltonnen am Straßenrand lagen ein paar Betrunkene und schnarchten in den sonnigen Vormittag. Es war ein gewohntes Bild in der Bowery, und Phil achtete nicht auf die Penner und Trinker, als er seinen Dienstwagen langsam in Richtung Canal Street steuerte.
    Veronica Gallets Flop House stand an der Ecke. Der große Steinwürfel war alt und rußig, wirkte aber wie eine Burg inmitten der schiefen, abbruchreifen Buden des Viertels.
    Phil parkte vor dem Eingang. Ein halbes Dutzend ausgetretener Stufen führten hinauf. Das schwere Holz, aus dem die Haustür bestand, war rissig und schadhaft von zahllosen wütenden Tritten und Schlägen. Mein Freund gelangte in einen dunklen Flur, der nach scharfen Desinfektionsmitteln roch. Phil war schon mal hiergewesen und kannte sich aus. In den beiden oberen Stockwerken gab es zwölf Zimmer mit insgesamt fünfzig Betten. Für wenige Cents fanden hier Trinker, 'Penner und Tramps ein Nachtquartier.
    Zu dieser Stunde war es still in dem großen Haus. Aber Phil spürte die Nähe vieler Menschen, und manchmal drang das Ächzen alter Bettfedern durch das Treppenhaus zu ihm hinab.
    Eine Tür wurde geöffnet. Der Raum dahinter war erfüllt vom grellen Licht des Vormittags.
    »Hallo«, sagte Phil, »da bin ich schon.«
    Veronica Gallet lächelte. Sie hatte die schwarze Lederjacke abgelegt und trug einen dünnen Rollkragenpullover, der so weiß wie nächtlicher Neuschnee war.
    »Kommen Sie ’rein, Mister Decker. Dardano schläft noch. Ich habe ihm nichts davon gesagt, daß ihn ein G-man sprechen will. Sonst hätte sich Leo schon davongemacht.«
    Phil trat in einen gepflegten Living Room. Helle Möbel waren geschickt gruppiert. Den Boden bedeckte ein dicker flaschengrüner Teppich.
    »Jerry ist zu der besagten Adresse gefahren, Miß Gallet. Bin gespannt, was er für einen Eindruck bekommt. Im allgemeinen ist an solchen Geschichten nichts dran.«
    Die Frau lächelte und deutete auf einen Sessel. »Ich weiß nicht. Was Leo erzählte, klang ziemlich vernünftig. Ich hole ihn.«
    Sie verschwand. Phil zündete sich eine Zigarette an. Wenige Minuten später kam die Frau zurück. Hinter ihr schlurfte ein ältlicher, mittelgroßer Bursche. Er war ungepflegt und seit Tagen nicht rasiert. Die Augenlider waren gerötet.
    »Das ist Leo Dardano«, sagte die Frau. »Setz dich, Leo! Der G-man hat ein paar Fragen an dich. Es geht um die Perlengeschichte.«
    Das mürrische Gesicht des Mannes zog sich zusammen, schien kleiner zu werden. Er öffnete den Mund, als wolle er etwas heftig entgegnen. Aber dann ließ er es und setzte sich.
    »Machen wir’s kurz«, sagte Phil freundlich. »Ich kenne den Fall Lagatta-Perlen. Sie behaupten, Augenzeuge gewesen zu sein?«
    Der Tramp nickte. Mit knarrender Stimme erzählte er sein Erlebnis.
    Phil hörte schweigend zu. Dardano redete sich in Fahrt. Es dauerte zehn Minuten.
    »Nachdem Sie jemand niedergeschlagen hatte, konnten sie sich also lange Zeit nicht an den Vorfall erinnern?«
    Der Trinker nickte.
    »Wann ist Ihnen die Adresse wieder eingefallen?«
    »Vor ein paar Tagen.«
    Phil beugte sich vor. »Sie sind also überzeugt, daß sich in diesem Hause die Perlen befinden. Dann, Dardano, wäre es nur logisch gewesen, daß Sie sich noch einmal dorthin begeben und erneut suchen.«
    Kopfschüttelnd lehnte
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