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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen
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linken Flügel sah ich Licht hinter einem Fenster.
    »Bleiben Sie bei Mister Levy«, sagte ich zu der Frau und rannte los.
    Das Licht fiel durch das Fenster eines miesen Restaurants. Durch die Scheibe sah ich eine Theke und dahinter die Gestalt eines schmuddeligen Burschen, der mir neugierig entgegenstarrte.
    Ich trat ein.
    »FBI«, sagte ich und zog meinen Ausweis hervor. »Wir erhielten vor wenigen Minuten einen anonymen Anruf. In einem Ihrer Zimmer soll sich ein gekidnapptes Kind befinden. In Nummer 8.«
    Der Mann ließ die Kinnlade bis halb auf die Brust sacken. »Kidnap… Unmöglich! Das Zimmer war bis vor einer halben Stunde noch vermietet. Und seitdem ist niemand drin gewesen. Hier ist der Schlüssel.« Er deutete auf ein Brettchen, das neben dem Flaschenregal an der Wand hing.
    »Sehen wir nach!«
    Er blickte mich noch eine Sekunde lang prüfend an. Dann riß er den Schlüssel vom Haken, kam hinter der Theke hervor und sauste an mir vorbei zur Tür. Ich folgte ihm.
    Draußen prallte der Wirt fast gegen Merle Burke, die mit Levy vor der Tür wartete.
    Der Wirt drehte sich um und sah mich fragend an.
    »Das ist die Mutter des Kindes«, sagte ich. »Los jetzt!«
    Als die Tür von Zimmer Nummer acht aufschwang, quoll uns schale Luft entgegen. Das Zimmer roch nach Holz und schlechten Tapeten. Grell flammte die Deckenleuchte auf.
    Mit zwei Schritten war ich am Schrank. Ein Ruck. Die Tür flog auf. Ich starrte auf das Kind, das mit blassem Gesicht und geschlossenen Augen vor mir lag.
    Es lebte. Ich sah die Halsschlagader pochen.
    Mit einem Laut, der wie ein ersticktes Weinen klang, drängte mich Merle Burke zur Seite. Sie bückte sich, hob das Kind mit zitternden Händen auf, preßte es an sich, barg das kleine Gesicht an der Schulter und streichelte über das dunkle Haar.
    »Hattie lebt«, sagte ich. »Jetzt ist alles gut, Missis Burke. Aber wir müssen mit ihr zu einem Arzt. Wahrscheinlich hat ihr der Kidnapper irgendein starkes Beruhigungsmittel eingeflößt.« Ich sah mich im Zimmer um. Dabei hörte ich, wie Levy den Wirt fragte: »Beide Gäste sind also gleichzeitig ausgezogen? Interessant. Und der eine von ihnen hieß Leslie Burke.«
    Ich drehte mich um.
    Der Wirt nickte eifrig. Sein Doppelkinn wackelte. »Ich habe aber keine Ahnung von allem, Sir. Wirklich nicht! Keine Ahnung! Wenn ich's gewußt hätte, hätte ich sofort angerufen.«
    »Schon gut«, sagte Levy. »Sie können uns gleich noch eine Menge erzählen.« Ich ging an den beiden vorbei und trat hinaus in den Abend.
    Neben dem Thunderbird stand der Kollege, der als vierter mit uns gekommen war. In diesem Augenblick beugte er sich in den Wagen und nahm den Hörer des Sprechfunkgeräts ans Ohr. Ich hörte, wie er leise sprach, dann hängte er den Hörer in die Halterung zurück und kam auf mich zu.
    »Das war eben ein Anruf von der Zentrale, Mister Cotton. Hank Fench hat dort angerufen… Sie kennen ihn doch schon?… Leslie Burke hat sich angeblich bei Vestry gemeldet. Telefonisch.«
    »Was will er von Vestry?« fragte ich und fühlte, wie mir die Spannung bis in die Haarspitzen fuhr.
    »Angeblich was verkaufen.«
    Ich machte kehrt und lief in das Zimmer zurück. Mit wenigen Worten war Levy informiert. Dann nahm ich den Hörer des Telefons, das auf einem Tisch am Fenster stand, und blätterte mit der anderen Hand im Fernsprechbuch von Los Angeles, bis ich Vestrys Nummer gefunden hatte.
    Fast augenblicklich wurde am Ende der Leitung der Hörer abgenommen. Fench meldete sich.
    »Hier spricht Cotton vom FBI«, sagte ich rasch. »Bitte, erzählen Sie mir genau, was Burke von Ihnen will!«
    »Das war vor wenigen Minuten. Burke rief an und wollte Mister Vestry sprechen. Ich sagte ihm, daß der Chef nicht da sei. Burke will sich in einer knappen halben Stunde wieder melden. Er hat irgendwelchen Schmuck, den er verkaufen möchte.«
    »Ich komme sofort zu Ihnen. Seien Sie vorsichtig. Burke ist bewaffnet und wahrscheinlich in Begleitung eines Mörders. Lassen Sie ihn nicht ins Haus!« Ich knallte den Hörer auf die Gabel. Eine halbe Minute später saß ich neben Levy im Thunderbird. Wir preschten durch das nächtliche Los Angeles. Ich hatte das Lenkrad übernommen, während Levy in das Sprechfunkgerät sprach. Er gab Anweisungen. Noch vor unserem Eintreffen am Ocean Boulevard würden sich dort ein paar Dutzend G-men unauffällig verteilen.
    Ich war nicht sicher, daß Burke und der Kidnapper gemeinsame Sache machten. Aber die Aussage des Motel-Wirts ließ es
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