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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen
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ist nicht zu glauben, wie schnell manche Menschen zu Bestien werden. Ein Gerücht, eine halbgare Story von irgendwelchen Schätzen genügen.«
    »Wir warten bis heute abend, Phil. Wenn Joffe bis dahin nicht zurück ist, informieren wir die Cops der City Police. Die können dann nach ihm Ausschau halten.«
    ***
    Ned Raffert sah aus wie ein freundlicher Herr in mittleren Jahren, der Briefmarken sammelt. Er war einmal Polizist gewesen, aber wegen nachgewiesener Bestechung aus dem Dienst gejagt worden. Er arbeitete jetzt wie ein Detektiv der untersten Preisklasse und war zu jedem schmutzigen Geschäft bereit, falls es nur ausreichend bezahlt wurde.
    Um 13.47 Uhr New Yorker Zeit verließ Raffert seine schäbige Parterre-Wohnung in einer Mietskaserne der Delancy Street. Raffert war mittelgroß, etwas fett und rotgesichtig. Silbergrau leuchtete das kurzgeschnittene Kraushaar in der grellen Mittagssonne.
    Raffert ging bis zur nächsten Ecke, wo er ein Taxi fand. Er stieg ein und ließ sich das kurze Stück bis zum Anfang der Bowery fahren. Dort entlohnte er den Driver. Das Taxi fuhr ab, und Raffert tauchte in einen dunklen Hauseingang.
    Sekunden später befand sich der Mann auf einem Hinterhof. Gerümpel türmte sich zu Bergen. Es roch hach faulen Abfällen.
    Raffert stieg gewandt über eine bröcklige Backsteinmauer, gelangte in einen zweiten Hof, benutzte eine Pforte, schritt schnell durch eine Gasse, überwand noch einmal eine Mauer und stand dann in einem verhältnismäßig sauberen Mauergeviert. Es wurde auf zwei Seiten von hohen, fensterlosen Hauswänden begrenzt. Rechts lag eine Ausfahrt, deren Holztor weit offenstand.
    Raffert ging auf den dunkelblauen Chevrolet zu, in dessen blankpoliertem Lack sich die Mittagssonne spiegelte. Ohne Zögern klemmte sich der Mann hinters Steuer. Der Zündschlüssel steckte. Der Motor wurde angelassen. Raffert rollte durch die Einfahrt auf die Canal Street hinaus, kam haarscharf an einer umgekippten Mülltonne vorbei und fuhr dann in Richtung East River.
    Zehn Minuten darauf hatte der Mann die Mietskaserne, in der seine Wohnung lag, erreicht. Auch hier gab es einen Hinterhof. Raffert stoppte den Wagen vor der Hintertür des Hauses, stellte den Motoir ab, stieg aus, ging nach hinten und öffnete den Kofferraum. Als der Deckel emporschwebte, kam ein ungefüger großer Kartoffelsack zum Vorschein. Raffert lud ihn sich auf die Schulter und war Sekunden später im Haus verschwunden.
    Von der Hintertür bis zum Eingang seiner Wohnung waren es nur wenige Schritte. Mit nervösen Fingern stocherte Raffert im Schlüsselloch herum. Die Last drückte ihn, schon fühlte er die ersten Schweißtropfen auf der Stirn.
    Endlich schwang die Tür auf. Raffert 'stolperte keuchend über die Schwelle. Sein Puls jagte. Hoffentlich hat keiner was gemerkt, hämmerte es im Hirn des Grauhaarigen. Dann ließ er den Sack auf die Diele fallen, verschloß die Tür hinter sich und ging in das häßliche Wohnzimmer, um sich einen Gin einzugießen. Mit einem gefüllten Wasserglas in der Hand kam der Mann zurück.
    Er trank in kleinen Schlucken. Als es leer war, hatte sich sein Gesicht noch stärker gerötet. Er stellte das Glas aufs Fensterbrett, packte dann den Sack auf einem Ende und schleifte ihn über die nackten Dielen ins Wohnzimmer.
    Es war ein muffiger Raum mit zerfransten Gardinen und verschrammten Möbeln. Raffert bückte sich, zog ein Schnappmesser aus der Tasche und ließ die Klinge herausfahren. Sie war sauber und scharf. Ein langer Schnitt genügte.
    Wie ein verrottetes Gewand fiel die graue Sackleinwand nach beiden Seiten auseinander und gab die reglose Gestalt Dardanos frei.
    Der Tramp war leichenblaß. Unter dem Haaransatz war Blut aus einer frischen Wunde erst halb verkrustet. Dardanos Hände*** waren auf dem Rücken mit einem Stück Draht gefesselt.
    »Wach auf«, knurrte Raffert und wischte sich übers Gesicht. Wuchtig traf seine Schuhspitze Dardanos Rippen. Aber der Tramp rührte sich nicht.
    Raffert ging in die Küche und füllte einen Eimer mit kaltem Wasser. Er kam zurück und goß es langsam über Dardanos altes Gesicht. Als der Eimer halb leer war, schlug der Tramp die Augen auf, schloß sie aber sofort wieder, da ihn der armdicke Wasserstrahl mitten im Gesicht traf.
    Der Grauhaarige stellte den Eimer ab.
    Wieder öffnete Dardano die Lider. Seih Blick war flach und ausdruckslos. Sofort schienen sich Schmerzen einzustellen. Der dünne Mund öffnete sich, und ein Stöhnen erfüllte den
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