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0424 - Im Zeitstrom verschollen

Titel: 0424 - Im Zeitstrom verschollen
Autoren: Unbekannt
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wandte sich um. Seine Blicke suchten Gunnison. Als er sah, daß der Feldlinienformer nicht in der Nähe war, ließ er sich auf seinem Platz an den Kontrollen nieder.
    Waringer, der während der Diskussion kein einziges Mal aufgeblickt hatte, begrüßte ihn mit einem Nicken.
    „Die Intervalle werden schon wieder kürzer. Ich glaube, daß wir die Kuppel stabilisieren können. Natürlich wird es wieder einige Zeit dauern, bis wir genau wissen, in welcher Zeit wir uns dann befinden."
    Paczek zündete sich eine neue Zigarette an.
    „Ich möchte noch einmal auf meine Theorie zurückkommen."
    „Wenn es unbedingt sein muß", meinte Waringer achselzuckend.
    „Ich glaube, daß es der Sinn der Zeitsperre ist, jeden in die Vergangenheit vordringenden Körper auf ewig zu einem Zeitpendel zu machen. Wenn die Kuppel immer wieder stabilisiert, so ist das auf die unvorstellbaren Energiemengen zurückzuführen, die wir in die Nullfeldprojektoren strömen lassen können."
    „Sie nehmen also an, daß wir die Sperre überwinden können?"
    fragte Rhodan interessiert.
    „Wir müssen sie nur finden und beseitigen."
    „Was?" fragte Rhodan verblüfft. „Sehen Sie dazu eine Möglichkeit?"
    Paczek verfolgte mit den Blicken den von seiner Zigarette aufsteigenden Rauch.
    „Die Sperre muß, um überhaupt wirksam zu sein, einen festen Bezugspunkt im Zeitstrom haben. Das bedeutet, daß sie sich fest in einer bestimmten Zeit befindet und mit ihrer Umwelt altert. Ihre Entfernung zur Realzeit ist also immer gleichmäßig weit."
    „Zu welcher Realzeit?" warf Dr. Kase ein. „Jeder Sekundenbruchteil ist für irgend jemand Realzeit."
    „Selbstverständlich gehe ich von unserer Realzeit aus", antwortete Paczek ärgerlich. „Wir sind am ersten August aufgebrochen. Die Borduhren zeigen seit ein paar Minuten den fünften August an. Wir waren also vier Tage unterwegs, wenn wir die Realzeit als Maßstab nehmen. Relativ gesehen haben wir Jahrtausende überbrückt, aber das zählt nicht. Ich will Ihnen nur deutlich machen, daß die Zeitsperre während dieser Zeit ebenfalls vier Tage durch die Zeit unterwegs war - ihr Abstand zu unserer Realzeit bleibt also immer gleich."
    „Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen", sagte Rhodan. „Die Zeitsperre ist fester Bestandteil des realen Zeitablaufs. Sie wurde vielleicht vor hundert Jahren sechzigtausend Jahre vor unserer Realzeit errichtet. Um sich das vorzustellen, muß man den Zeitstrom als Linie betrachten. Die hundert Jahre sind inzwischen verstrichen, so daß die Zeitsperre nur noch neunundfünfzigtausendneunhundert Jahre von unserer damaligen Realzeit entfernt ist. Zur jetzigen Realzeit, nämlich zum fünften August dieses Jahres, ist der Abstand von sechzigtausend Jahren geblieben."
    Paczek kratzte sich am Kinn.
    „Die Zeitsperre muß also über eine lange Epoche hinweg gewirkt haben. Dabei hat sie bestimmt Spuren hinterlassen. Wir brauchen nicht in einem bestimmten Jahr nach ihr zu suchen, sondern wir können uns auf eine längere Zeitspanne konzentrieren. Sollte die Zeitsperre seit hundert Jahren existieren, können wir irgendwo in diesen hundert Jahren ankommen und werden die Sperre finden."
    „Nun wissen Sie, warum er mit Gunnison Streit bekam", warf Dr.
    Kase ein. „Gunnison glaubt nämlich nicht, daß die Sperre seit ihrer Errichtung ,altert’. Er ist vielmehr der Ansicht, daß die Sperre immer am gleichen Punkt des Zeitstroms verbleibt, sich also immer weiter von unserer Realzeit entfernt."
    Rhodan wußte, daß beide Theorien weder bewiesen noch widerlegt werden konnten, zumal es nicht feststand, ob es überhaupt eine Zeitsperre gab. Existierte sie tatsächlich, dann mußte man annehmen, daß ihre Erbauer neue Zeitreisen für möglich gehalten hatten. Sie hatten die Sperre errichtet, um auf jeden Fall zu verhindern, daß Paradoxa auftraten.
    Dr. Chabrol rief Rhodan zum Lager des Neandertalers.
    „Er kommt zu sich, Sir. Ich nehme an, daß Sie mit ihm sprechen wollen."
    Rhodan nickte und beobachtete Lord Zwiebus, dessen Körper zuckte. Die Lähmung ließ immer mehr nach.
    Tschubai kam ebenfalls, um sich über den Zustand des Affenmenschen zu informieren. Er fühlte sich für Lord Zwiebus verantwortlich, denn er hatte ihn paralysieren müssen, um Gucky zu retten.
    „Ich bin gespannt, woran er sich noch erinnern kann", sagte Rhodan.
    „Glauben Sie, daß er wieder normal reagieren wird?" fragte Tschubai.
    „Ganz bestimmt", antwortete die Ärztin anstelle Rhodans. „Ich vermute, daß die
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