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0424 - Im Zeitstrom verschollen

Titel: 0424 - Im Zeitstrom verschollen
Autoren: Unbekannt
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immer nicht begonnen werden konnten, weil die unbekannte Energiestrahlung noch wirkte. Zwar war es in den beiden letzten Tagen nicht mehr zu Vulkanausbrüchen und Erdbeben gekommen, aber überall auf den Fidschi- und Tongainseln herrschte volle Alarmbereitschaft.
    „Ich überfliege jetzt das Tal!" sagte Bull.
    Der Mann, mit dem er in Funkverbindung stand, war Abwehrchef Galbraith Deighton.
    „Was versprechen Sie sich eigentlich von diesen morgendlichen Erkundungsflügen?" erkundigte sich Deighton. „Wir lassen das Tal ständig von Robotern überwachen. Sie werden uns früh genug mitteilen, wenn sich dort oben etwas verändert."
    Bull antwortete nicht. Der Abwehrchef hatte natürlich recht. Bull gestand sich ein, daß es eine innere Unruhe war, die ihn immer wieder in die Berge von Viti Levu lockte. Dort oben, so sagte sich Bull, befand sich die Tür in die Vergangenheit - in eine Zeit, die große Geheimnisse barg.
    Bull ließ den Shift über dem Tal kreisen.
    Ab und zu entdeckte er zwischen den Trümmern rund um die ehemalige Station einen Roboter. Die Spezialmaschinen waren mit Paratronschirmen ausgerüstet.
    „Hören Sie mir noch zu?" erkundigte sich Deighton.
    „Natürlich", antwortete Bull.
    „Die Wissenschaftler bedrängen mich mit unmöglichen Plänen", berichtete der SolAb-Chef. „Ich kann sie nur mit Mühe davon abhalten, eine Expedition in die Berge zusammenzustellen."
    Bull grinste.
    „Die Forscher sind sich über die Gefahren im klaren und werden sich hüten, auf eigene Faust hierher zu kommen."
    „Das glauben Sie!" versetzte Deighton grimmig. „Sie müssen sich mit diesen Männern auch nicht herumärgern."
    „Ich machen Ihnen einen Vorschlag, Galbraith. Wir werden in..."
    Er unterbrach sich und starrte überrascht ins Enadatal hinab. Das strahlende Energiegebilde, das in seinen äußeren Abmessungen genau der verschwundenen Kuppel glich, löste sich plötzlich auf.
    Es wurde zusehends transparenter. Noch ein letztes Flackern, dann war es endgültig verschwunden.
    „Hallo, Bull!" rief Deighton besorgt.
    „Ist etwas passiert? Warum sprechen Sie nicht weiter."
    „Es ist weg!" stieß Bull benommen hervor.
    „Was? Wovon reden Sie?"
    Bull gab sich einen Ruck. Noch immer blickte er ungläubig ins Tal hinab.
    „Das fremde Energiefeld ist verschwunden", informierte er Deighton. „Es ging sehr schnell. Der Platz an dem die Kuppel stand, ist jetzt vollkommen leer."
    „Sind Sie sicher, daß Sie sich nicht täuschen?"
    „Warten Sie auf die nächste Übertragung der Roboter. Oder noch besser: kommen Sie mit einem Shift und ein paar Wissenschaftlern zu mir, dann können Sie sich persönlich von der Richtigkeit meiner Angaben überzeugen."
    Der Staatsmarschall hörte Deighton aufatmen.
    „Das würde bedeuten, daß die Zeitexpedition ihr Ziel erreicht hat", sagte der SolAb-Chef.
    „Es kann alles mögliche bedeuten", gab Bull zurück. „Natürlich hoffe ich auch, daß Ihre Vermutung zutrifft."
    Er begann mit der Kontrolle der Meßinstrumente. Die fremdartige Strahlung hatte aufgehört. Das Enadatal konnte wieder ohne Schutzvorrichtungen betreten werden.
    Bull steuerte den Shift zur neu entstandenen Projektzentrale auf einer der Nachbarinseln zurück. Er mußte dafür sorgen, daß schnellstens mit den Aufräumungsarbeiten begonnen wurde. Im Enadatal mußten die Trümmer beseitigt werden, denn die Kuppel konnte jeden Augenblick zurückkehren. Wenn im Tal alles ruhig bleib, konnten sie dort sogar mit dem Wiederaufbau der alten Anlagen beginnen.
    „Ich habe gerade mit Dr. Kornoff gesprochen", meldete sich Deighton erneut. „Er ist mit einem Team von Wissenschaftlern zum Enadatal unterwegs, um die Untersuchungen zu leiten."
    Bull erklärte sich einverstanden und teilte Deighton mit, daß er auf dem Rückflug war, um die Aufräumungskommandos zusammenzustellen.
    Der Shift wurde von einigen Seevögeln begleitet. Schwerelos und scheinbar ohne jeden Kraftaufwand glitten sie aufs Meer hinaus.
    Bull blickte ihnen nach und bewunderte die Leichtigkeit ihres Fluges. Einen Augenblick sehnte er sich danach, vollkommen frei zu sein, aber dieses Gefühl hielt nicht lange an. Die bevorstehenden Aufgaben nahmen Bulls gesamtes Denken wieder in Anspruch.
     
    *
     
    Myko stand hinter der Theke der notdürftig zusammengebauten Bar und bediente die Gäste, die sich seit Einsetzen der Dunkelheit in diesem Raum eingefunden hatten. Es gab kein anderes Gesprächsthema als die schweren Beben und Vulkanausbrüche vor vier Tagen.
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