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0410 - Tödliche Perücken

0410 - Tödliche Perücken

Titel: 0410 - Tödliche Perücken
Autoren: Jason Dark
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schleimige Linke um den Stoff und riss ihn zur Seite.
    Jetzt hatte er freies Blickfeld in den Laden!
    Drei seiner Dienerinnen befanden sich noch dort. Harriet, Eve und Kim. Sie hatten seine Befehle verstanden. Es war etwas passiert, das es noch nie gegeben hatte.
    Die letzten drei Mädchen hatten die Kunden verjagt. Praktisch unter der Haube weggeholt. Ob sie schon fertig gewesen waren oder nicht, war ihnen egal gewesen.
    Eine war noch an der Tür. Sie schaute auf Kim, die vor ihr stand, und sie redete heftig auf das Mädchen mit den Perückenhaaren eines Toten ein.
    »Das werden Sie bereuen. Ich werde allen sagen, was dies hier für ein Mistladen ist.« Sie sah lächerlich aus mit den Lockenwicklern in den blondierten Haaren, zu dem das ungeschminkte und schon älter wirkende Gesicht gar nicht passen wollte.
    Kim erwiderte nichts. Hätte sie ein langes Leichenhemd getragen, hätte sie kaum etwas von einer Toten unterschieden. Aber das Mädchen wusste genau, was zu tun war.
    Noch stand die Kundin auf der Schwelle. Die Friseurin aberpackte die Tür an der Kante und warf sie heftig zu. Die Kundin sprang nicht schnell genug zurück. Sie wurde von dem dicken Glas voll getroffen.
    Ihr Schrei wurde von allen überhört, und die Reaktion der Frau wirkte wie eine Pantomine, als sie zurücktaumelte und auf dem Gehsteig fast zusammenbrach. Zwei Männer fingen sie auf.
    Der Ghoul grinste nur schief und schaute zu, wie Kim die Tür verschloss. Erst nachdem dies geschehen war, löste er sich von seinem Platz und schwankte durch den Salon.
    Immer, wenn er einen Fuß aufsetzte, erklang ein dumpfes Platschen.
    Die auf dem Fußboden liegenden und ausgelaufenen Champagnerkübel zeugten davon, wie chaotisch die Flucht der Kundinnen gewesen sein musste. Die Eisstücke waren längst geschmolzen und hatten Wasserlachen gebildet.
    Aus dem Hintergrund löste sich Harriet. Sabre hatte auch Eve einen gedanklichen Befehl gegeben, sodass sie ebenfalls auf ihn zuging. Nur von der entgegengesetzten Seite her.
    Beide Mädchen trugen nach wie vor ihre Perücken. Harriet das grüne Stachelhaar, das mit einer magischen Elektrizität aufgeladen war und bei Berührungen starke Verbrennungen verursachte.
    Auf Eves Kopf saß die Perücke mit dem glatten Blondhaar. Sie sah am harmlosesten aus, aber man durfte sich nicht täuschen lassen.
    Diese dünnen Strähnen waren allesamt giftig, und wehe dem, über dessen Haut sie fuhren.
    Sabre sah die drei an. Die Mädchen wunderten sich nicht über sein Aussehen, denn er hatte sich ihnen in seiner ursprünglichen Form gezeigt, nachdem er ihnen die Perücken aufgesetzt hatte.
    »Einem unserer mächtigsten Feinde ist es gelungen, bis zu uns vorzudringen,« erklärte er. »Sollte er es tatsächlich schaffen, Lydia und Dora zu besiegen, sind wir auch noch da. Wenn er erscheint, werdet ihr euch seiner annehmen.«
    Die drei nickten.
    »Noch eine Frage?« Die Worte fielen dem Ghoul schwer. Fast jede Silbe war von einem Blubbern begleitet.
    Harriet wollte etwas wissen. »Wo sollen wir ihn erwarten?«
    »Hier im Salon.« Der Ghoul drehte sich. Wo er stand, lag ein Schleimklumpen auf dem Boden. »Es gibt genügend Verstecke. Verbergt euch hinter den Sesseln und behaltet den Eingang genau im Auge. Stellt es geschickt an, dann hat er keine Chance.«
    »Wo wirst du sein?« fragte Kim.
    »Ich verlasse euch jetzt, um neue Kräfte zu sammeln. Aber keine Sorge, ich komme zurück. Ich werde euch nicht im Stich lassen.«
    Sie umstanden ihn und starrten ihn an. Niemand widersprach.
    Vielleicht hätten sie es versucht, wenn sie normal gewesen wären, so aber standen sie unter dem Bann des Meisters Lucien Sabre, und sie gehorchten ihm.
    Noch eine Frage lag auf Eves Zunge. »Ist er bewaffnet?«
    Der Ghoul log nicht. »Ja, er besitzt Waffen. Gefährliche sogar, auch ein Kreuz. Aber wenn ihr es geschickt anstellt, werdet ihr ihm keine Chance lassen.«
    »Wo willst du denn hingehen?«
    »Ich nehme den normalen Eingang.« Der Ghoul wollte nicht mehr zurück und Sinclair in die Arme laufen. Er hatte seinen Dienerinnen nicht gesagt, wie gefährlich das Kreuz war, und vor allen Dingen nicht, wie mächtig. Das sollten sie selbst herausfinden.
    Die Wirkung der Waffen hatte zwar bei ihm starke Spuren hinterlassen, aber sie ließ allmählich nach.
    Der Ghoul erholte sich.
    Und er hörte die Schreie aus den hinteren Räumen. Ihm war klar, dass Sinclair sie nicht ausgestoßen hatte, also war er mit seinen beiden Gegnerinnen fertig geworden.
    Sabre
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