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0410 - Tödliche Perücken

0410 - Tödliche Perücken

Titel: 0410 - Tödliche Perücken
Autoren: Jason Dark
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diese teuflische Art der dämonischen Beeinflussung etwas ausrichten konnte. Blieb noch Lydia.
    Auch sie hatte es erwischt. Mein kraftvoller Stoß in die Höhe war zu einer ebenso starken Gegenreaktion ausgeartet. Sie war auf den Boden geknallt, lag verkrümmt und stöhnte. Lydia lebte!
    Wir schauten uns an, als ich neben ihr kniete.
    In ihren Augen loderte der Hass. Sie wollte sich aufrichten, hob den Kopf an, und ich brachte mein Gesicht rasch in Sicherheit, sodass die gefährlichen Haare an mir vorbeiwischten. Sie schleuderte mir Flüche entgegen, die wildesten Beschimpfungen steckte ich ein, und sie verstummte erst, als ihr Blick auf das Kreuz in meiner Hand fiel.
    Schlagartig war sie ruhig.
    Ich bin kein Exorzist, aber ich wusste genau, was ich zu tun hatte.
    Ich ließ das Kreuz auf ihre Perücke fallen, dort entfaltete es seine Kraft.
    Diesmal bäumte sich Lydia nicht auf. Sie blieb starr auf dem Rücken liegen. Ihre Pupillen nahmen einen fahlen Glanz an, doch es war nicht der Glanz des Todes.
    Die gefährlichen Haarstacheln auf ihrem Kopf rollten sich zusammen, als bestünden sie aus dünnem Metall. Es geschah lautlos, und sie sonderten gleichzeitig dicke Tropfen ab, die zu Boden fielen und aussahen wie Teerflecken.
    Nur stanken diese hier nach Schwefel. So wie auch manchmal der Teufel, wenn er sich manifestierte.
    Als ich die Perücke vom Kopf riss, hatte ich die Mundwinkel verzogen. Dieser Ausdruck blieb, während ich zum Telefon ging und endlich dazu kam, meinen Anruf zu tätigen.
    Man hatte ihn schon erwartet. Sofort wurde zu Sir James durchgestellt, dem ich einen knappen Bericht gab. Er teilte mir mit, dass sich Suko ebenfalls auf dem Weg befand.
    Ich verlangte nach einem Arzt und nach Beamten, die das Haus umstellten. »Hier ist wirklich die Hölle los, Sir.«
    »Wie viele Leute brauchen Sie?«
    »Vielleicht ein Dutzend.«
    »Geht in Ordnung.«
    »Danke. Und wann kann ich Suko erwarten?«
    »Es handelt sich höchstens um Minuten,« erwiderte der Superintendent.
    Damit war das Gespräch beendet. In diesem extravagant eingerichteten Büro sah es schlimm aus. Am schlechtesten ging es Barney Brookman. Ich sah ihn mir noch einmal an.
    Vorhin hatte er noch mit dem Rücken an der Wand gesessen. Jetzt lag er auf der Seite. Er hatte sich nicht mehr halten können und war bewusstlos geworden.
    Zwar waren die Stacheln nicht sehr tief in den Körper eingedrungen – die dicke Winterkleidung hatte ihnen einen Teil der Wucht genommen –, dennoch sahen die zahlreichen kleinen Wunden gefährlich aus. Zudem hatte er viel Blut verloren.
    Ich tätschelte seine Wange, auch wenn er es nicht spürte. »Okay, Barney, du schaffst es schon.«
    Dann richtete ich mich auf und ging auf die Tür zu. Das Kreuz hängte ich vor meine Brust und verließ mich zudem noch auf die Beretta und den Dolch.
    Ich musste die restlichen drei Mädchen stoppen, aber vor allen Dingen wollte ich Lucien Sabre, den Ghoul.
    ***
    Der Ghoul war geschwächt, aber nicht vernichtet. Und so schleppte er sich weiter.
    Noch sah er aus wie ein Mensch, doch er befand sich in einem Zwischenstadium, wo das Ghoulhafte immer stärker zum Ausbruch kam. Bei jedem Schritt, den er sich voranbewegte, bildeten sich neue Schleimbeutel, die in langen Bahnen an seinem Körper herabrannen.
    Seine Kleidung und die weiche Haut hatten sich miteinander vermischt. Er benötigte Kraft, um sich zu halten. Zwar war ihm körperlich nichts geschehen, doch innerlich fühlte er sich ausgebrannt und leer, denn die Unterstützung des Teufels war ihm versagt geblieben.
    Jemand hatte das Bild zerstört.
    Sinclair kämpfte. Er würde seine Schwierigkeiten haben, und Sabre sah die Hexe im Gang. Er hatte all seine Mädchen durch gedankliche Befehle erreichen können. Dora kam ihm jetzt entgegen; ihre Blicke verrieten ihre hündische Ergebenheit.
    Der Ghoul stoppte. Er verzog und öffnete den Mund. Die Zunge bewegte sich auf und nieder, als er sprach. Sie wirkte ebenfalls wie ein schleimiger Klumpen.
    »Macht unseren Feind fertig! Du findest ihn in meinem Büro. Geh hin, Dora, und zeige ihm, was eine Hexe ist.«
    »Ja. Meister, ja.«
    Sie bewegte sich an ihm vorbei. Sabre selbst drehte sich nicht mehr um. Es war ihm zu anstrengend. Sein Blick war starr nach vorn gerichtet. Er wollte seinen Laden erreichen und damit die anderen Dienerinnen.
    Seine geistigen Befehle hatten sie bereits vernommen. Er konnte sicher sein, dass sie auch befolgt wurden.
    Der Ghoul erreichte den Vorhang. Er krallte seine
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