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041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

Titel: 041 - Um Mitternacht im Leichenhaus
Autoren: Larry Brent
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aller ihr zur
Verfügung stehenden Kraft das Armgelenk des Gegners. Es gelang ihr, die
tödliche Gefahr für einen Augenblick abzuwenden. Miriam kämpfte wie besessen,
gab nicht auf, biss und kratzte. Da merkte sie, dass ihrem Gegner das Messer
entfallen war. Ihr Körper zuckte und wand sich unter dem unbarmherzigen Griff
ihres Bezwingers, doch ihre Kräfte erlahmten.
    Zwei Hände umklammerten ihren Hals und drückten zu. Vor ihren Augen begann
alles zu verschwimmen. Miriam sah das entsetzliche grau-weiße Gesicht vor sich,
in dem die Sinnesorgane nur angedeutet waren und fragte sich, ob sie wirklich
unter den Händen eines Menschen oder einer Bestie starb.
     
    ●
     
    »Was Ihnen nicht möglich war, Henry«, fuhr Larry Brent fort, »das werde ich
mir vornehmen. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich Ihr Haus auf den Kopf stellen, mir
alles genau ansehen und Ihnen dann Bericht erstatten. Es ist nicht
ausgeschlossen, dass ich diese Nacht noch einmal hier vorspreche .«
    Henry Olander erhob sich. Die Kerze war zur
Hälfte abgebrannt. »Ich habe die Kraft, noch eine weitere Nacht durchzuwachen«,
sagte er leise.
    »Das ist nicht nötig. Legen Sie sich ruhig hin! Ich werde Sie nur stören,
wenn es nicht zu umgehen ist. Im Lauf des kommenden Tages werde ich dann ein
erstes Gespräch mit Judy Bartmore versuchen. Es gibt
da einige Dinge, die mir immer rätselhafter erscheinen, je mehr ich darüber
nachdenke .«
    »Ich verlasse mich ganz auf Sie, Larry«, sagte der Komponist matt. Er
wusste, dass er sich in eine Situation hineinmanövriert hatte, aus der er nur
mit fremder Hilfe wieder herauskam.
     
    ●
     
    Der Gedanke an den Tod erschreckte sie maßlos und verlieh ihr eine Kraft,
die sie selbst nicht für möglich gehalten hätte. Ihr Körper spannte sich. Der
Gegner über ihr presste sie nach unten. Sie spürte die harte, feste
Plattenschicht unter dem dünnen Teppich des Flurs. Ihre Arme drückten sich
langsam in die Höhe, als würden sie von einer unsichtbaren Macht gelenkt.
    Miriam Brent fühlte eine kalte, elastische Masse zwischen ihren Fingern.
War das Gesicht, dem die Form fehlte eine Maske?
    Sie dachte nicht weiter darüber nach, krallte ihre Finger so tief in die
gallertartige Schicht, dass sie glaubte, die Augenhöhlen unter ihren
Fingerkuppen zu spüren. Ihr Peiniger schrie vor Schmerz auf und drehte den Kopf
etwas zurück, verstärkte aber den Druck seiner Finger, so dass sie glaubte, ein
Schraubstock würde ihren Hals umschließen. In ihrer Todesangst presste sie ihre
Finger in das vor ihren Augen verschwimmende Gesicht und merkte, dass sie
abrutschte. Ihre Fingernägel blieben in Höhe des Ohres hängen und ertasteten
einen winzigen Spalt. Sie bohrten sich in die Haut hinein, einer ihrer Nägel
bog sich nach hinten und brach ab.
    Endlich ließ der Druck nach.
    In einiger Entfernung hörte Miriam eine Tür schlagen, dann eine Stimme.
»Judy? Hallo? Judy?«
    Ed Sullivan! Und da fiel es Miriam wieder ein. Der Regisseur hatte ja
versprochen zurückzukommen.
    Sein Auftauchen rettete ihr das Leben.
    Als sich Ed Sullivan über die fast Bewusstlose beugte, murmelte Miriam mit
heiserer, rauer Stimme immer wieder das gleiche. Ed konnte kaum glauben, was er
hörte.
    Miriam Brent erholte sich erstaunlich schnell und konnte mit seiner Hilfe
in ihre Garderobe gehen.
    »Sie haben den Fremden nicht gesehen ?« , wollte
Miriam wissen. Das Sprechen fiel ihr schwer, deutlich zeichneten sich die
dunklen Druckstellen der Finger ihres Peinigers an ihrer Kehle ab.
    »Ein Mordanschlag auf Judy ... jetzt diese Sache mit Ihnen, weil Sie darauf
aufmerksam wurden. Man wollte Sie beseitigen – als einzige Zeugin .« Ed Sullivan war wie vor den Kopf geschlagen.
    »Sie haben den Fremden nicht gesehen ?« , fragte sie
erneut.
    Ed Sullivan schüttelte den Kopf. »Nein. In dem Augenblick, als er mich
kommen hörte, muss er die Flucht ergriffen haben. Vielleicht hat er sich hinter
der Tür verborgen gehalten, die ich öffnete ...«
    In Gedanken an eine solche Möglichkeit erschauerte er. Miriam Brent nahm
einen Schluck Whisky, und es war, als ob der Alkohol ihre Kehle reinigte.
    »Die Aussagen von Mrs. Bartmore «,
flüsterte sie, »entsprechen der Wahrheit, der reinen Wahrheit! Ihr Mann konnte
ihnen offensichtlich keinen Glauben schenken. Die Geschichte hörte sich auch zu
phantastisch an. Ein Mann ohne Gesicht! Aber es gibt ihn! Ich habe ihn selbst
gesehen und seine Hände um meinen Hals gespürt !« Sie
betrachtete die weiße, etwas
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