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041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

Titel: 041 - Um Mitternacht im Leichenhaus
Autoren: Larry Brent
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Information zu liefern. Allerdings würde
mich das zehntausend Dollar kosten .«
    »Eine unverschämte Forderung«, bemerkte Larry trocken.
    »Das sagte ich mir auch. Und deswegen gab ich meinem ersten Impuls nach –
ich warf ihn hinaus! An der Tür sagte er noch, dass er ein Angebot über
fünftausend habe, und dass er es jetzt annehmen werde. Ich machte mir darüber
keine weiteren Gedanken. Erst als ich zwei Tage später wegfuhr und an der
steilen Küstenstraße die Gewalt über meinen Wagen verlor, kam mir alles wieder
schlagartig in den Sinn. Mir fiel auch ein, dass Shoffel eine Zeitlang – bevor er Erfolg mit seinen Arbeiten
hatte – in einer Autoreparaturwerkstatt angestellt gewesen war .«
    Larry Brent presste die Lippen zusammen. »Sie vermuten, dass Shoffel Ihre Steuerung manipuliert hatte, um Sie aus
dem Weg zu räumen ?«
    »Wenn es so wäre, hätte ich keinen Grund, die Öffentlichkeit zu meiden und
sie im Glauben zu lassen, dass ich wirklich umgekommen bin. Mit der
Manipulation gebe ich Ihnen recht, hier hat er seine Hand im Spiel gehabt. Aber Shoffel wäre niemals auf die Idee gekommen, so etwas
aus eigenem Antrieb zu unternehmen. Er hatte einen Auftrag. Einen Mordauftrag,
Larry! Das wurde mir klar, während sich mein Wagen überschlug und in die Tiefe
stürzte. Ich riss während des Falls die Tür auf und warf mich nach draußen. Das
war mein Glück. So kam ich mit ein paar Prellungen und Hautabschürfungen davon.
Wie durch ein Wunder habe ich nicht einen Knochen gebrochen. Der Bruder von
Ronald Hopkins, Walter Hopkins, der die Filiale unten im Dorf an der Küste
leitet, wurde Zeuge des Unfalls. Er leistete sofort erste Hilfe. Mit ihm sprach
ich mich auch ab. Es gelang uns, die Polizei zu täuschen. Sie registrierten
einen Toten, den Mister Hopkins erst wenige Stunden zuvor zur Bestattung
erhalten hatte. Einen Unfalltoten, der arg zugerichtet war. Dem steckten wir
meine Papiere zu. Meine Frau wurde benachrichtigt, und es wurde ihr nahegelegt,
»mich« nach Möglichkeit nicht mehr anzusehen, da ich sehr verunstaltet wäre.
Doch dann bestand die Polizei darauf, und Mister Hopkins musste noch einmal mit
bangem Herzen das gleiche Schauspiel über die Bühne gehen lassen. Das Gesicht
des anderen war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Wir hatten ihm meine
Kleider und meine Ringe angezogen. Meine Frau identifizierte mich auf Anhieb.
Vielleicht war sie so verzweifelt, dass sie es auf gründlichere Überprüfung der
Fakten nicht ankommen ließ. Aber wenn man bedenkt, dass man meinen völlig
zertrümmerten und im Motor ausgebrannten Wagen barg, dann konnte es eigentlich
keinen Zweifel geben, wer der Mann war, der hinter dem zersplitterten Steuer
gesessen hatte. Nun, das Täuschungsmanöver ging gut. Ich spielte in den ersten
Stunden nach dem Unfall mit dem Gedanken, wenigstens meine Frau von der
Wahrheit zu unterrichten. Doch dann unterließ ich es. Ich wollte sie nicht
unnötig in Gefahr bringen. Wenn man jemand ein Geheimnis anvertraut, dann muss
man damit rechnen, dass es von einem anderen erpresst wird. Wenn man aber
nichts weiß ...«
    X-RAY-3 nickte. Die Geschichte begann ihn mehr und mehr zu interessieren.
    Der Komponist fuhr fort: »Ich hatte einen oder mehrere Feinde. Leute, die
Pit Shoffel , soviel war mir inzwischen klargeworden,
Geld für meinen Tod bezahlten. Shoffel wollte mir
offenbar etwas mitteilen, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen und nahm ihn
an diesem Abend auch nicht so ernst. Er hatte getrunken, wie ich schon sagte.
Ich hielt mich also weiterhin verborgen. Meine Beerdigung ging glatt über die
Bühne. Gelegentlich konnte ich im Leichenwagen durch die Straßen fahren und
beobachtete in den ersten Tagen intensiv das Leben und Gebaren meiner
Bekannten, Verwandten und Freunde. Ich beobachtete die Umgebung meines Hauses,
und ich machte eine Entdeckung. Vielleicht ist sie nicht wichtig, aber sie
beschäftigt mich seit jenem Abend, an dem ich sie registrierte. Ich fuhr an
meinem Haus vorüber, wie immer im Fond des Leichenwagens verborgen. Vor meinem
Anwesen stand Judy Bartmores Chevrolet .«
    Als dieser Name fiel, wurde Larry Brent erst recht hellhörig.
    »Das war nichts Besonderes. Vielleicht hat sie für Karen etwas besorgt, die
ja seit meinem »Tod« im Haus der Bartmores untergebracht ist. Was aber wenig
später geschah, ist und bleibt mir unerklärlich. Auf dem Rückweg stand ihr
Wagen immer noch vor der Tür, aber ich sah im Souterrain einen flackernden Lichtschein,
als würde
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