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041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

041 - Um Mitternacht im Leichenhaus

Titel: 041 - Um Mitternacht im Leichenhaus
Autoren: Larry Brent
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jemand mit einer Kerze durch das dunkle Haus gehen. Ich konnte es
nicht riskieren, einen Blick in mein eigenes Haus zu werfen und den Dingen, die
sich dort abspielten, auf den Grund gehen .«
    Larry Brent verstand die Situation, in die der Komponist geraten war.
    »Sie konnten sich auch nicht der Polizei anvertrauen, weil für Sie zu viel
auf dem Spiel stand. Sie mussten die Zeit abwarten und setzten die Hoffnung auf
meine Ankunft. Ich kann Ihr Vorgehen in keiner Hinsicht billigen, aber ich verstehe
Sie! Sie handelten aus Angst. Nachdem Ihnen klargeworden war, dass jemand nach
Ihrem Leben trachtet, scheuten Sie sich, sich den Dingen zu stellen .«
    Henry Olander senkte den Kopf. »Ja, so ungefähr
ist es. Ich hoffe, ich habe nicht vergebens gewartet. Sie sind meine letzte
Hoffnung, Larry !«
    »Wunder kann ich nicht vollbringen, aber das, was in meiner Macht steht,
werde ich tun. Etwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu. Einige Fragen
allerdings müssten Sie mir noch beantworten. Gerade auch, was Judy Bartmore betrifft. Es heißt, dass sie seit zwei Tagen mit
ihren Nerven am Ende ist .«
    Henry Olander war verblüfft. »Judy?« Er dehnte
den Namen ganz in Gedanken versunken. Dann schien ihm eine Idee zu kommen. »Sie
ist sehr sensibel, besonders vor jeder Premiere .«
    »Damit allein hängt es nicht zusammen. Es gibt einen Hinweis, der darauf
schließen lässt , dass Mrs. Bartmore in der letzten
Nacht im Leichenhaus in Salisbury war. Ob sie freiwillig dort war oder mit
Gewalt dort hingebracht wurde, steht noch nicht fest .«
    Larry beobachtete die Reaktion des Komponisten und war immer mehr davon
überzeugt, dass zwischen dem Anschlag an Henry Olander und dem Verhalten – oder zumindest dem Geschehen – um Judy Bartmore ein Zusammenhang bestand.
    Henry sah das ähnlich. »Hier ist eine Teufelei im Gange. Gibt es einen
Feind, der die beiden Familien zugrunde richten will? Angefangen hat es bei
mir. Die Bartmores sind unsere Freunde. Soll als nächstes Judy an die Reihe
kommen ?« Er warf Larry einen flehentlichen Blick zu.
»Helfen Sie, Larry! Geld spielt keine Rolle. Ich zahle Ihnen sämtliche Unkosten
und die Höhe des Honorars soll ...«
    X-RAY-3 winkte ab. »Es stimmt, Geld spielt keine Rolle, denn ich bin hier,
um einen Fall zu klären. Ich werde vom Staat bezahlt. Es geht darum, Unheil von
Bürgern, die den vollen Schutz des Gesetzes genießen, abzuwenden .«
    »Wenn Judy in irgendwelche Schwierigkeiten gerät, kann sich das fortsetzen
– auf Ernest und es kann auch bedeuten, dass sich Karen, meine Frau, in diesem
Augenblick in tödlicher Gefahr befindet – ohne es zu ahnen. Auch ich habe es
nicht geahnt und bin nur durch ein Wunder am Leben geblieben .« Seine Nervosität konnte Henry Olander nicht mehr
verbergen.
    »Das aber wissen Ihre Gegner noch nicht, und das ist gut so. Ihre Idee,
sich völlig zurückzuziehen und den Glauben an Ihren Tod zu lassen, ist nicht so
schlecht, wenn ich es jetzt genau betrachte. Es macht uns stark, Henry, und
diese Stärke gibt uns Überlegenheit !«
    »Was wollen Sie tun, Larry ?«
    »Das will ich Ihnen sagen .«
     
    ●
     
    Miriam Brent wich zurück.
    »Ihre Neugierde war nicht sehr gut, kleines Fräulein !« Die Stimme klang, als würde jemand hinter einer festsitzenden Maske sprechen.
Die Haut um die Lippengegend bewegte sich kaum.
    Die junge Schauspielerin sah ein Messer in der Hand ihres mysteriösen
Feindes blitzen, der näher kam und versuchte ihr den Weg abzuschneiden. Doch
Miriam reagierte geschickt. Sie ließ ihn dicht heran, warf sich dann
blitzschnell zur Seite, drückte dem Fremden den linken unbewaffneten Arm herum
und tauchte unter ihm vorbei, ehe sie der wuchtig geführte Hieb mit der rechten
Hand erreichen konnte.
    Ein böswilliges Stöhnen drang aus der Kehle des Unheimlichen.
    Miriam raste die eisernen Stufen hinauf. Der geheimnisvolle Verbrecher
setzte sofort hinter ihr her. Die Schritte auf den Metallstufen hallten durch
die Dämmerung und echoten in den kahlen Gängen. Es war, als ob sich zehn,
fünfzehn Verfolger mit einem Mal auf sie stürzten. Die schmale Treppe
vibrierte.
    Miriam rannte, so schnell sie konnte, erreichte die Kellertür, warf sie
hinter sich zu, gönnte sich keine Atempause und stolperte. Ein glühender
Schmerz durchbohrte ihre Wade. Schritte kamen wie Donnergrollen näher, ein
Schatten tauchte über ihr auf.
    Sie sah die blitzende Schneide, die auf sie zusauste .
Verzweifelt stieß sie ihren Arm in die Höhe und umklammerte mit
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