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041 - Der Tod schleicht durch London

041 - Der Tod schleicht durch London

Titel: 041 - Der Tod schleicht durch London
Autoren: A.F.Morland
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wußte ich, daß die Schwarzblütler am Tage nicht ganz so stark waren wie bei Nacht. Die Dunkelheit war ihre Verbündete.
    Aus ihr bezogen sie zusätzliche Kräfte.
    Würde es bei Paul Fechette auch so sein?
    Ich gelangte auf einen schmalen Pfad, der nach wenigen Metern in den finsteren Wald hineinknickte. Ein gespenstisches Rauschen und Rascheln umgab mich. Hin und wieder drang ein unheimliches Knarren an mein Ohr.
    Das war nichts für ängstliche Naturen.
    Meine Augen versuchten sich auf die Dunkelheit einzustellen. Immer wieder blickte ich mich mißtrauisch um, war bereit, mich zu verteidigen, denn Fechette konnte theoretisch jederzeit und überall auftauchen und mich angreifen.
    Mein Körper war angespannt wie die Feder einer aufgezogenen Uhr, und meine Sinne waren hellwach. Schließlich ging’s ums Überleben, da ist man besonders vorsichtig.
    Ich nahm viele Geräusche wahr und versuchte sie zu selektieren.
    Alle Laute, die die Natur hervorbrachte, waren harmlos, sie brauchte ich nicht zu beachten.
    Wenn sich aber ein anderer Laut dazwischenmengte, wie zum Beispiel dieses Knacken eines trockenen Astes…
    Ich wirbelte herum. Auf dem Boden liegende Äste brechen nicht von selbst. Jemand mußte draufgetreten sein.
    Jemand…
    Paul Fechette?
    Etwas huschte durch die Dunkelheit. Nicht auf mich zu, sondern von mir weg! Springend, auf vier Beinen. Das war Flucht. Konnte Fechette verschiedene Gestalten annehmen?
    Atax zum Beispiel, die Seele des Teufels, war dazu in der Lage.
    Schaudernd erinnerte ich mich an mein letztes Abenteuer. Zuerst war Atax, mein Erzfeind, ein Mann Namens Ashlock gewesen. Doch das blieb er nicht. In einem New Yorker Lagerhaus verwandelte er sich vor meinen Augen in eine Termitenkönigin, die unzählige Larven produzierte, aus denen im Handumdrehen gefährliche Teufelstermiten wurden…
    Ich hörte das schnelle, dumpfe Stampfen von zarten Hufen, die über den Waldboden fegten, und ich wußte, daß ich mich wieder entspannen konnte. Es war nur ein harmloses Reh, das erschrocken das Weite suchte.
    Ich atmete auf und setzte meinen Weg fort.
    Wenig später zog ein Lichtschein meine Aufmerksamkeit auf sich.
    Das Waldhaus… dachte ich und stand auf einer ovalförmigen Lichtung. Das Dach hing in der Mitte durch, war notdürftig geflickt.
    Wenn es regnete, mußte Fechette bestimmt mit dem Schirm durchs Haus laufen.
    Ich duckte mich, wartete zwei, drei Minuten reglos und rannte dann auf das alte, schäbige Haus zu. Die Wände waren schief, an vielen Stellen fehlte der Verputz, Feuchtigkeitsflecken zeichneten sich am Mauerwerk ab.
    Gesund war es nicht, in diesem Waldhaus zu wohnen, jedenfalls nicht für einen Menschen. Ob es Fechette etwas ausmachte, würde sich in Kürze herausstellen.
    Ich erreichte das Gebäude, drückte mich an die Hauswand und riskierte einen ersten Blick durch eines der erhellten Fenster.
    Es sah chaotisch in Fechettes Haus aus.
    Ihn selbst konnte ich in dieser Unordnung nicht entdecken. Ich streckte mich, um mehr von dem Raum überblicken zu können.
    Nichts. Fechette schien nicht zu Hause zu sein.
    Dagegen sprach, daß Licht brannte.
    Ich tastete mich an der feuchten Wand entlang und erreichte die Haustür. Sie bestand aus altem, morschem, zerkratztem Holz. Die eisernen Beschläge waren rostzerfressen.
    Behutsam legte ich meine Hand auf die Klinke. Sie war kalt, und diese Kälte durchströmte meinen Arm. Bis zu meiner Schulter kroch sie hoch, und weiter zum Nacken.
    Langsam drückte ich die Klinke nach unten. Ein leises, kaum wahrnehmbares Schaben war zu hören. Sekunden später ließ sich die Tür öffnen. Millimeter um Millimeter drückte ich sie nach innen, damit mich kein Knarren verraten konnte.
    Es kostete mich viel Zeit, doch ich hatte keine Eile. Es war nicht wichtig, wie schnell ich mit Fechette fertigwurde, sondern nur, daß ich ihm das Handwerk legte.
    Sobald die Tür weit genug offen stand, schlüpfte ich in das Haus.
    Ein unangenehmer Geruch legte sich auf meine Lungen. Es roch nach Fäulnis und Verwesung.
    Ging das von Paul Fechette aus? Kam ich zu spät? Hatte der Schwarzblütler inzwischen seinen dämonischen Geist aufgegeben?
    Verdammt, dann konnten wir Fystanat wieder nicht helfen. Die magische Lähmung des Mannes aus der Welt des Guten lag mit seit langem im Magen. Wir hätten ihm alle furchtbar gern geholfen, aber wenn all die Außerirdischen nichts für Fystanat tun konnten, sah ich mich erst recht außerstande, ihm zu helfen.
    Deshalb klammerte ich mich an
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