Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
041 - Der Tod schleicht durch London

041 - Der Tod schleicht durch London

Titel: 041 - Der Tod schleicht durch London
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
ansteckende Krankheit.
    Er grinste sie an. »Ja, nehmt euch vor mir in acht. Ich habe die Tollwut, Leute. Wenn ich euch beiße, steht euch in ein paar Tagen der Schaum vorm Mund.«
    Man warf ihm verächtliche Blicke zu. Es störte ihn nicht. Er war das gewöhnt.
    »Schlafen, schlafen«, brummte er. »Ich möchte jetzt irgendwo mein müdes Haupt hinlegen. Nur für eine Stunde oder so. Bis mein Schä- del nicht mehr so furchtbar schwer ist.« Er kicherte. »Bert Huncey mußte ganz schön tief in die Tasche greifen, aber das macht nichts, das kommt bei Bert schnell wieder rein.«
    Er ging weiter, bog um die Ecke und entdeckte eine breite Garagenabfahrt.
    »Alles klar, Clive«, sagte er zu sich. »In diese neuzeitliche Höhle ziehst du dich für ein Weilchen zurück. Dort unten stehen garantiert eine Menge Fahrzeuge, und mit Sicherheit sind nicht alle abgeschlossen.«
    Er stolperte die Abfahrt hinunter. Sie war steil; er fing an zu laufen, obwohl er das eigentlich gar nicht wollte.
    Unten fing ihn ein runder Betonpfeiler auf. Er hielt sich daran kurz fest, trat anschließend einen Schritt zur Seite und ließ seinen glasigen Blick schweifen.
    Beim dritten Versuch, eine Autotür zu öffnen, hatte er Glück. Er stieg ein, suchte nach dem Hebel, mit dessen Hilfe man die Rückenlehne verstellen konnte, und machte es sich Augenblicke später auf dem Liegesitz bequem. Beide Arme schob er unter seinen Kopf, lächelte mit geschlossenen Augen und bot ein Bild des Friedens.
    Hoffend, daß nicht ausgerechnet jetzt der Fahrzeugbesitzer kam, schlief er ein.
    Eine halbe Stunde später weckten ihn Schritte. Sie hallten durch die Garage, schienen sich jenem Fahrzeug zu nähern, in dem der Penner lag. Hogan richtete sich vorsichtig auf, zuckte aber gleich wieder nach unten, als er einen Polizisten erblickte.
    »Scheiße«, preßte er ärgerlich hervor. »Ein Bobby. Der hat mir zu meinen Glück gerade noch gefehlt.«
    Obwohl er immer noch betrunken war, überlegte er sich, was er dem Uniformierten sagen würde. Gleichzeitig rechnete er sich die Rahmenstrafe aus, die es für das von ihm begangene Delikt gab.
    Der Bobby blieb etwa fünf Schritte vor dem Auto, in dem Hogan lag, stehen.
    Der Penner beobachtete ihn gespannt. Ich hätte doch das Männerheim aufsuchen sollen, sagte er sich im Geist. Dann wäre mir diese Aufregung und der Ärger, der gleich auf mich zukommen wird, erspart geblieben.
    Der Polizist wird mich festnehmen und aufs Revier schleppen.
    Dort werden sie mich ohne jeden Grund erst mal durch die Mangel drehen und anschließend zur Ausnüchterung in eine ihrer tristen Zellen sperren.
    Aber das ist noch lange nicht alles. Sie werden dafür sorgen, daß ich mein Gastspiel bei ihnen prolongieren muß. Vielleicht behauptet der Fahrzeugbesitzer, ich hätte ihm etwas aus seinem Wagen geklaut.
    Sie würden es ihm glauben. Andern glaubt man immer alles.
    Wenn jedoch ein Penner die Wahrheit sagt, degradiert man sie automatisch zur Lüge. Penner können nicht die Wahrheit sagen, das ist ganz unmöglich.
    Immer noch stand der Uniformierte auf derselben Stelle. Zaghaft rechnete sich Hogan Chancen aus, unentdeckt zu bleiben.
    Die große Metallkokarde auf dem Helm des Polizisten blinkte, und auf den Spiegeln des hohen Kragens stand die Nummer 671.
    Das bedeutete, daß dieser Bobby vom 671. Revier war.
    Der Penner überlegte blitzschnell, und es fiel ihm ein, daß man ihn da schon mal eingelocht hatte, irrtümlich, wie sich später herausstellte. Wegen Raufhandels. Er war daran nicht beteiligt gewesen.
    Zwei Kerle hatten sich geprügelt, Hogan wollte sie trennen, bekam seine Hiebe von beiden, und als er auf dem Boden lag, traf die Polizei ein, fragte nicht lange, kassierte alle drei und brachte sie aufs Revier.
    Hogan erinnerte sich daran, daß sie ihn damals nicht schlecht verköstigt hatten.
    »Wenigstens ein Lichtblick«, flüsterte er, während er den reglos dastehenden Polizisten nicht aus den Augen ließ.
    Eigenartig, daß er nur dasteht und nichts tut, dachte der Penner.
    Er muß doch aus irgendeinem Grund in diese Gegend gekommen sein. Was will er hier? Warum rührt er sich nicht mehr von der Stelle? Erwartet er jemanden?
    Hogan fiel ein, daß es bei der Polizei auch mal ein schwarzes Schaf geben konnte. Hatte er so eines vor sich? Beabsichtigte sich der Uniformierte mit einem Typ aus der Unterwelt zu treffen?
    Sind wir hier, um unsere Finanzen ein wenig aufzubessern, Meister? fragte Hogan in Gedanken. Wenn du was ausplauderst, das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher