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041 - Der Tod schleicht durch London

041 - Der Tod schleicht durch London

Titel: 041 - Der Tod schleicht durch London
Autoren: A.F.Morland
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Energie gefressen.
    Nun trat Woccy in Simpsons Gestalt auf, während der echte Polizist auf dem Grund der Themse lag.
    Woccy stand auf einem der Dächer. Ein Wald von Schornsteinen ragte um ihn herum auf. Hier sollte sich Roxanes Schicksal erfüllen.
    Gegen die Übermacht würde sich die Hexe nicht durchsetzen können.
    Der Shlaak richtete seine Geistfühler in weite Fernen und konzentrierte sich auf die Wahrnehmung von gegnerischer Magie, doch vorläufig erreichten ihn noch keine Impulse.
    Der Uniformierte vom 671. Revier schritt langsam über das Dach.
    Kurz sah er einen schwarzen Komplizen in der Dunkelheit des Slade Walk auftauchen. Der Shlaak – noch in menschlicher Gestalt – zog sich gleich wieder zurück.
    Stille herrschte. Die Gegend schien völlig ausgestorben zu sein. Ein Geisterviertel… Wie geschaffen für den Überfall.
    Woccy wurde unruhig. Seine Haut verfärbte sich. Er sah nicht ein, warum er sich noch länger hinter dem lästigen Menschenkörper verstecken sollte. Hier war er sicher. Er brauchte niemanden zu täuschen. Warum sollte er sich der Nacht also nicht so präsentieren, wie er wirklich aussah?
    Die Verwandlung setzte sehr schnell ein. Aus Detective Keith Simpson wurde im Handumdrehen Woccy, wie ihn seine Artgenossen kannten. Ein Knochenmann, die Verkörperung des absoluten Grauens, ein gnadenloser Dämon, Seelenräuber und Energiefresser.
    In seinem Höllenschädel rumorte es. Er hatte von Prommon den Befehl erhalten, Roxane zu attackieren, zu überwältigen, aber nicht zu töten.
    Woccy gehorchte für gewöhnlich ohne Widerrede, doch diesmal sah er nicht ein, warum die Hexe ungeschoren davonkommen sollte.
    Das war doch ein Wesen mit viel Energie.
    Roxane hatte wesentlich mehr Energie als ein Mensch, und Woccy gierte danach. Noch nie hatte er von Prommon so einen unsinnigen Befehl erhalten, deshalb hatte er bisher auch stets gehorcht.
    Wenn Prommon aber so eine hervorragende Gelegenheit ausließ, an geballte Energie zu kommen, wollte Woccy nicht mitspielen. Die anderen würden wahrscheinlich gehorchen.
    Er aber nicht.
    Er wollte Roxanes Energie fressen!
    Hinterher würde Prommon zwar toben, aber was geschehen war, würde er nicht mehr ungeschehen machen können. Wenn Roxane tot war, war’s eben nicht mehr zu ändern.
    Woccy würde sich nicht einmal entschuldigen und auch nicht behaupten, er hätte den Befehl falsch verstanden. Wenn er Roxanes Energie in sich hatte, würde er vorübergehend stärker sein als jeder andere Shlaak. Ein Vorteil, den er sich vielleicht zunutze machen sollte.
    Prommons Position hätte ihm zugesagt. Natürlich würde Prommon die Führungsposition nicht freiwillig abgeben. Woccy würde mit ihm kämpfen müssen, doch wenn er sich Roxanes Energie einverleibt hatte, würde er stark genug sein, um Prommon zu besiegen.
    Der Gedanke gefiel Woccy.
    Nicht mehr länger Untergebener sein… Anführer der Shlaaks! Er, Woccy, würde grausam sein und rücksichtslos vorgehen. Prommon war zu weich. Fehler wie diesen würde Woccy niemals machen.
    Es gab so viele Dämonen, über die sie herfallen konnten, in denen auf jeden Fall mehr Energie steckte als in diesen armseligen Menschen.
    Woccy wußte, daß die Idee, Roxanes Leben zu schonen, nicht von Prommon stammte. Metal, der Silberdämon, steckte dahinter. Woccy konnte nicht verstehen, warum Prommon die Bedingungen des Silbermannes akzeptiert hatte.
    Er hätte Bedingungen stellen müssen, nicht umgekehrt.
    Metal war nur ein einzelner Dämon, sie aber waren viele, deshalb sollte es sich der Silbermann lieber nicht einfallen lassen, in das bevorstehende Geschehen einzugreifen.
    Die Hexe aus dem Jenseits sollte sterben!
    Da war ein Geräusch hinter Woccy. Der uniformierte Knochenmann kreiselte herum. Es blitzte kalt in seinen Augenhöhlen, und er hätte beinahe zwei Eispfeile abgeschossen, aber dann erkannte er, daß ein schwarzer Komplize auf das Dach geklettert war, auf dem er auf Roxanes Eintreffen wartete.
    »Warum bleibst du nicht auf deinem Posten?« zischte Woccy.
    »Ich möchte mit dir reden«, sagte der Angesprochene. Sein Name war Brunceen.
    »Die Hexe kann jeden Moment eintreffen!«
    »Eben um diese Hexe geht es«, sagte Brunceen.
    »Hast du Angst vor ihr?« fragte Woccy höhnisch.
    »Ich habe vor niemandem Angst«, fauchte Brunceen.
    »Nur vor Prommon.«
    »Auch vor dem nicht«, behauptete Brunceen. »Ich bin zum erstenmal mit Prommons Befehl nicht einverstanden.«
    »Ich auch nicht. Prommon wird weich«, sagte Woccy.
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