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041 - Der Tod schleicht durch London

041 - Der Tod schleicht durch London

Titel: 041 - Der Tod schleicht durch London
Autoren: A.F.Morland
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und wieder seinen Namen in der Zeitung lesen. Die Prozesse, die er leitete, hatten häufig großes Gewicht und waren für die Öffentlichkeit von Interesse. Noch nie hatte jemand die Rechtsprechungen dieses Richters kritisiert. Das ausgeprägte Rechtsempfinden dieses Mannes war vielen seiner Kollegen ein Beispiel.
    »Woran starb Judge Bonner?« wollte Vicky Bonney wissen.
    »Herzschlag«, antwortete Tucker Peckinpah knapp. »Er war bei seiner Tochter Susannah, hatte Streit mit ihr, scheint sich dabei stark aufgeregt zu haben, und in der Tiefgarage, auf dem Weg zum Wagen, brach er dann tot zusammen.«
    »Das ist zwar sehr bedauerlich, aber warum erzählen Sie mir das? Wo ist da eine Verbindung zu den Shlaaks, Mr. Peckinpah?«
    »Die kommt jetzt«, sagte der Industrielle. »Ein Mann namens Clive Hogan phantasiert von einem Skelett, das den Richter angegriffen und getötet hat. Die Polizei nahm das lediglich zur Kenntnis, mißt der Aussage jedoch keine Bedeutung bei.«
    »Wieso nicht?«
    »Hogan ist schwerer Alkoholiker. Er war mal ein ziemlich guter Rechtsanwalt, wie ich herausfand, doch heute ist er rettungslos dem Suff verfallen. Die Polizei denkt, der Penner habe eine Wahnvorstellung gehabt. Doch er phantasiert immer noch von einem uniformierten Polizisten vom 671. Revier, der sich vor seinen Augen in ein Skelett mit grünen Schlangenfingern verwandelte…«
    »In einen Shlaak.«
    »Das vermute ich. Judge Bonner starb an keinem Herzschlag, sondern die Begegnung mit diesem Seelenräuber kostete ihn das Leben.«
    »Waren keine Spuren von Gewalteinwirkung zu entdecken?«
    »Nein. Shlaaks töten, ohne Spuren zu hinterlassen. Ihre Opfer sehen aus, als wären sie eines natürlichen Todes gestorben. Das macht es so gut wie unmöglich, herauszufinden, wie viele Shlaakopfer es bereits zu beklagen gibt. Wenn es diesen Augenzeugen nicht gäbe, wäre die Herzschlagtheorie nicht zu erschüttern.«
    »Sie sagten zweimal, Hogan würde phantasieren.«
    »Das ist richtig, Vicky. Den Mann schüttelt zur Zeit ein schweres Fieber.«
    »Wo befindet er sich?«
    »Im Männerheim.« Peckinpah nannte die Adresse.
    »Vielen Dank für die Information«, sagte Vicky Bonney.
    »Ich hoffe, Sie unternehmen nichts auf eigene Faust, Vicky, das wäre Tony bestimmt nicht recht. Warten Sie lieber, bis er heimkommt. Er muß in wenigen Minuten da sein.«
    Vicky bedankte sich noch einmal für den Anruf und legte den Hörer auf die Gabel. Tony konnte auf der Heimfahrt aufgehalten werden. Ihm konnte auch eine Idee kommen, die ihn veranlaßte, die Heimfahrt zu verschieben. Vicky sah endlich eine Möglichkeit, sich nützlich zu machen, deshalb beschloß sie, das Männerheim aufzusuchen und mit Clive Hogan zu reden.
    ***
    Es war ein altes, häßliches Backsteingebäude, vor dem das Taxi hielt. Vicky Bonney stieg aus, der Wagen fuhr weiter. Sie schob den Trageriemen ihrer Handtasche an der Schulter hoch, während sie das Gebäude betrachtete.
    Das Männerheim… Für viele die letzte Station. Tiefer ging’s nicht mehr. An den Fenstern erschienen bleiche Gesichter mit verlebten, vom Alkohol aufgedunsenen Zügen.
    Vicky trug eine neue Derringer-Pistole, die mit geweihten Silberkugeln geladen war, und drei silberne Wurfsterne, die die Form eines Pentagramms aufwiesen und ebenfalls geweiht waren, in ihrer Handtasche.
    Die Sterne waren ein Geschenk von Professor Bernard Haie an Tony Ballard. Haies Lieblingsschüler, der Chinese Chao Kai, brachte sie – sechs Stück –, und Vicky beanspruchte gleich drei davon.
    Oftmaliges Üben machte das ehrgeizige Mädchen zu einer wahren Meisterin. Was sie mit den Sternen treffen wollte, traf sie auch.
    Sie betrat das düstere Männerheim. Bevor sie wegging, hatte sie sich telefonisch mit dem Heimleiter, einem gewissen Ron Carpendale, in Verbindung gesetzt. Der Mann war nicht gerade sehr freundlich zu ihr gewesen.
    »Hogan ist krank. Es hat keinen Zweck, ihn zu besuchen«, sagte er abweisend.
    »Der Mann hat etwas gesehen, was vielleicht von großer Wichtigkeit ist«, entgegnete Vicky Bonney ärgerlich.
    »Ach, Unsinn. Hogan phantasiert. Er hat hohes Fieber.«
    »Ich werde ihn mir trotzdem ansehen.«
    »Ich hätte die Möglichkeit, Ihnen das zu verwehren, Miß Bonney. Schließlich leite ich dieses Haus und bin für seine Bewohner verantwortlich.«
    »Ich will Ihnen mal etwas sagen Mr. Carpendale!« sagte Vicky scharf. »Ich bin mit Tucker Peckinpah befreundet. Wer das ist, brauche ich Ihnen wohl nicht zu erklären. Sollten
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