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041 - Der Schwarze Tod

041 - Der Schwarze Tod

Titel: 041 - Der Schwarze Tod
Autoren: G.J. Arnaud
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niemals ohne mein Gewehr auf die Straße, denn ich wußte, daß er davor besondere Angst hatte. Ich überlegte lange Zeit, bevor ich mich entschloß, ihn ins Haus zu lassen.
    Eines Tages ging ich unbewaffnet, die Hände in den Taschen, auf die Straße. Ich erinnere mich, bis zur Bäckerei gegangen zu sein, um nachzusehen, ob er dort war. Außerdem brauchte ich Brot, denn ich wußte nicht, wie man es buk. Ich hatte keine Lust, komplizierte Gerichte zuzubereiten, denn seit Ninon mich verlassen mußte, hatte ich keinen Appetit mehr. Ein Stück Wurst und Brot, mehr wollte ich nicht.
    Natürlich gab es kein Brot bei Couderc. Es lag auch nicht ein einziger Sack Mehl im Regal. Aber ich entdeckte eine Menge in einem großen Holzbottich, und ich nahm mir ein wenig davon. Dann ging ich nach Hause.
    In der Nacht schloß ich mich ein, denn ich hielt es für möglich, das Collin überraschend ins Haus kam. Nachher erfuhr ich von ihm, daß er die gleiche Furcht hatte und aus diesem Grund jede Nacht sein Quartier wechselte.
    Das ging einige Tage so weiter, bis das Unvermeidliche geschah: Wir standen uns Nase an Nase in einer engen Straße gegenüber. Er machte einen entsetzten Sprung nach hinten und fiel der Länge nach in den Schnee. Ich machte keine Bewegung, während er aufstand und davonlief. Ich wartete, und nach einer Weile sah ich sein mißtrauisches Gesicht um eine Hausecke lugen. Die Hände in den Taschen, sah ich ihn an. Ich sprach nichts, aus Furcht, ihn zu erschrecken. Ich hob die Schultern und drehte mich um, um langsam nach Hause zu gehen.
    Vom Küchenfenster aus beobachtete ich die Straße, und nach einer Weile sah ich ihn vorbeigehen. Sehr schnell das erste Mal, aber immer langsamer, je öfter sich der Vorgang wiederholte.
    Es war sonnig an diesem Tag, und der Schnee schmolz an der Oberfläche auf den Dächern und Straßen. Er ging zum Nachbarhaus und setzte sich auf den Eckstein. Das heißt, er kletterte hinauf, zog die Knie an und umschlang sie mit den Armen.
    Ich hatte Suppe gekocht, und sie roch sehr stark und gut nach Kohl und Speck. Ich ging hinaus und setzte eine Terrine davon mitten auf die Straße. Erst machte er eine Fluchtbewegung, dann aber stand er still und sah mir interessiert zu. Als ich wieder im Haus war, kümmerte ich mich nicht weiter um das, was draußen vorging, aber als ich nach einer Weile zufällig hinaussah, bemerkte ich, das die Terrine verschwunden war. Am Abend fand ich sie auf dem Fensterbrett.
    Das ging den ganzen nächsten Tag genauso. Ich aß Wurst und Kartoffel und setzte den Teller vors Haus, den ich für ihn bereitet hatte. Er holte sich seine Mahlzeit, ohne sich zu verbergen.
    Abends stellte ich mich auf meine Türschwelle.
    „He! Collin!“ rief ich. „Komm und iß deine Suppe bei mir! Wir sind nun einmal dazu verurteilt, miteinander zu leben.“
    Ich hatte den Eindruck, daß er sich bereits in einem Haus für die Nacht eingerichtet hatte, denn nichts rührte sich. Später gestand er mir, daß er mich sehr wohl gehört und große Lust hatte, meiner Einladung zu folgen.
    Nach weiteren zwei Tagen kam er plötzlich in die Küche, setzte sich zu mir an den Tisch und schluckte gierig alles, was ich ihm vorsetzte, vor allem den Wein. Er hatte nicht einen Tropfen Alkohol im Ort gefunden, der Pöbel hatte alles geleert.
    Die Augen verschwommen vor Trunkenheit sah er mir zu, als ich eine Zigarette anzündete.
    „Mein Herr“, sagte er schließlich. „Ich flehe Euch an, nehmt diesen Zauber von mir. Ich kann in diesem verhexten Land nicht leben. Ich bitte Euch um Vergebung um alles, was ich Euch angetan habe, aber seid gnädig und nehmt den Zauber vor mir!“
    Ich unterdrückte ein Lächeln. „Mein armer Collin, ich verfüge über keinerlei magische Kräfte. Das war der Magier, der das alles bewirkte. Ich habe gehört, das die Armen des Ortes sein Haus in Brand gesetzt hätten, und so ist er vermutlich gestorben und hat seine Geheimnisse mit sich genommen.“
    Aber er glaubte mir nicht. Er tat so, als ob er diese Erklärung akzeptierte, hatte aber vor, mich mit seinem Gehorsam und Ausdauer dazu zu bringen, ihm seinen Wunsch zu erfüllen.
    „Du wirst ab jetzt hier schlafen“, sagte ich. „Du kannst dir dein Zimmer selbst auswählen, du riskierst nichts. Ich werde dir nichts tun. Ich hoffe, das auch du mir nichts Böses antun willst.“
    „Ihr könnt ohne Furcht und Unruhe schlafen, mein Herr.“
    Trotzdem schloß ich mich ein. Aber er versuchte nicht, mein Zimmer zu betreten. Am
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