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0404 - Tod im Schlangensumpf

0404 - Tod im Schlangensumpf

Titel: 0404 - Tod im Schlangensumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erkennen.
    Dafür erkannte er etwas anderes.
    Das Flugzeug sackte endgültig ab!
    Knirschend und krachend rutschte es nach unten weg. Der unter dem Gewicht absinkende Boden hielt nicht mehr. Es mußte eine Schicht gewesen sein, die etwas härter war als der darunter befindliche Sumpf. Aber die Tragekraft war jetzt erschöpft, die Schicht riß auf.
    Funkensprühend verschwand das Wrack innerhalb einer Minute im Sumpf.
    Die Flammen erloschen. Nur noch eine Qualmwolke schwebte über dem blasenwerfenden Ort des Untergangs…
    ***
    Clastowe stoppte den Oldsmobile. »Ab hier müssen wir zu Fuß weiter«, sagte er. »Hinter der nächsten Biegung können wir uns den Jeep schnappen.«
    Cascal sah ihn an. »Du bist dir deiner Sache verdammt sicher. Wieso? Woher weißt du es? Du kannst doch nicht um die Ecke gucken.«
    »Frag nicht so viel«, sagte Clastowe. »Sieh lieber zu, daß wir den Wagen erwischen, ohne selbst erwischt zu werden.«
    »Wie viele Leute sind es denn, die darauf aufpassen?« fragte Yves böse. »Vielleicht kennst du sogar ihre Namen und Schuhgrößen, eh?«
    »Nein, das nicht«, murmelte Clastowe.
    Cascal fühlte, wie seine Nackenhärchen sich sträubten. In dem Moment, als er aus dem Wagen ausstieg, verstärkte sich das Gefühl, beobachtet zu werden. Sein Amulett vibrierte stärker.
    Er berührte es mit der Hand durch den dünnen Hemdstoff hindurch. Ganz ruhig, mein Kleines, dachte er intensiv. Mach mich jetzt nicht nervös.
    Fast augenblicklich schwächte die Vibration sich wieder ab, geradeso, als habe die Silberscheibe seine Gedanken verstanden. Aber das war doch unmöglich.
    Moskitos umschwirrten die beiden Männer. Clastowe schlug mehrmals laut klatschend zu. Cascal schmunzelte. Sein Blut schien den Insekten zu sauer zu sein; er wurde nur umsirrt, aber nicht gestochen. In der Beziehung hatte er schon immer Glück gehabt.
    Es war hier draußen heißer als in der Stadt. Aber er nahm die Hitze kaum wahr. Er war sie gewohnt. Lautlos glitt er vom Weg ab.
    »He!« zischte Clastowe. »Wo zum Teufel willst du hin, L’ombre?«
    »Den Jeep klauen, Mann«, gab der Schatten zurück. »Laß mich mal machen. Hinter der Biegung, sagtest du?«
    »Ja…«
    »Warte hier, bis du den Motor hörst. Dann kommst du über die Straße.«
    Er verschwand im Unterholz. Der Boden war fest unter seinen Füßen. Das sumpfige Gelände begann erst eine halbe Meile weiter. Hier war alles unsicher. Festland und Morast wechselten einander ab, übergangslos konnte man auf einen schmalen Wasserlauf stoßen. Noch übergangsloser auf Schlangen, von denen einige giftig waren. Alligatoren gab es nur, wo größere Wasserflächen waren. Hier im Dickicht waren sie nicht zu fürchten.
    Der Schatten verließ sich jetzt nur noch auf seinen Instinkt. Er sah Insekten, er sah Schlangen und wich ihnen aus. Clastowe wäre möglicherweise förmlich darüber gestolpert. Lautlos bewegte der Schatten sich. Er trat nicht ein einziges Mal auf einen knackenden Ast. Er war in seinem Element. Und – er war das Gefühl los, daß ihm jemand folgte.
    Nach einer Weile näherte er sich wieder dem Weg.
    Clastowe hatte recht.
    Da war tatsächlich ein Jeep, und in ihm saßen zwei Männer. Dahinter begann freies Gelände. In der Ferne war auf diesem freien Gelände die fette Qualmwolke zu sehen, die von dem brennenden Wrack kam.
    Der Schatten lächelte.
    In spätestens zwei Minuten gehörte der Jeep ihm. Kampflos…
    ***
    Clastowe blieb zurück. Er fragte sich, was L’ombre machen würde. Aber er vertaute ihm. Und er konnte Cascals Mißtrauen sehr gut verstehen. Aber er durfte ihm nicht verraten, woher er seine Informationen hatte. Er hatte einen Bluteid geschworen.
    Der Fürst der Finsternis half ihm bei all seinen Unternehmungen. Dafür verlangte er zuweilen auch Gegenleistungen. So wie diese! Fahre zum Absturzort, finde Wang Lee Chan und töte ihn. Aber sieh dich vor, er ist schnell und gefährlich. Nimm einen Helfer mit, um den Mongolen abzulenken, sonst tötet er dich, bevor du ihn töten kannst.
    Das hatte ihm der Bote des Fürsten der Finsternis gesagt und ihm auch nähere Informationen übermittelt. So zum Beispiel über den Jeep, der hier stand. Das Fahrzeug würde nützlich sein, weil sie Wang Lee möglicherweise suchen mußten. Er war nicht sicher, ob er bei den Überlebenden geblieben war oder versuchte, sich selbst einen Weg durch die Landschaft zu bahnen.
    Der Irrwisch, der Bote des Höllenfürsten, war immer noch in der Nähe und überwachte die Aktion,
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