Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0404 - Tod im Schlangensumpf

0404 - Tod im Schlangensumpf

Titel: 0404 - Tod im Schlangensumpf
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
offenbar sollte er seinem Herrn Bericht erstatten. Direkt eingreifen konnte er nicht; dazu war er nicht in der Lage.
    Aber Cascal, mit seinem feinen Instinkt, hatte seine Nähe gespürt! Wenn Clastowe daran dachte, überlief es ihn kalt. Wie konnte Cascal die Anwesenheit des Irrwischs fühlen?
    Aber vielleicht war Cascal gerade durch diesen Instinkt ein so hervorragender Helfer. Wenn etwas schiefging, würde er es als erster erkennen!
    Plötzlich ertönte ein Hilfeschrei aus der Ferne.
    Clastowe hörte die Stimmen der beiden Männer am Jeep. Sie diskutierten. Von irgend woher kam wieder ein Hilfeschrei. Dringender, entsetzter. Die Stimmen der Männer wurden leiser.
    Dann dröhnte plötzlich der Jeep-Motor!
    Clastowe holte tief Luft. Dann rannte er los. Er kam um die gut fünfhundert Meter entfernte Biegung und erreichte atemlos den Jeep. Der Schatten saß grinsend am Lenkrad.
    »Schnell. Ich weiß nicht, ob die beiden nicht jeden Moment wieder hier sind«, stieß er hervor.
    Clastowe kletterte in den Jeep. Im gleichen Moment, fuhr Cascal an. Der Geländewagen jagte vorwärts. »So, dann gib mal das Ziel an«, verlangte der Neger.
    »Wie hast du das gemacht, L’ombre?« fragte Clastowe keuchend.
    »Ich habe einfach ein wenig um Hilfe geschrien und so getan, als sei ich weit ab. Die beiden waren sehr hilfsbereit und brachen auf, mich zu suchen. Als ich sicher war, daß sie weit genug waren, bin ich eingestiegen. Wohin jetzt?«
    Clastowe schluckte. Er suchte Gedankenkontakt mit dem Irrwisch. Wohin ? fragte er.
    Er erhielt einen Impuls.
    »Geradeaus. Weiter am Waldrand entlang – vorläufig«, sagte er.
    Cascal sah ihn nachdenklich an. »Hoffentlich weißt du, wohin du mich lenkst«, sagte er. »Was ist das hier überhaupt für ein Wagen? Hier ist ein Polizeifunkgerät. Wenn wir in Texas wären, würde ich die Leute für Ranger halten. Aber sie gehören auch nicht zur Nationalgarde.«
    »Vielleicht koordinieren sie den Einsatz oder beobachten nur. Möglicherweise Presseleute, die aus der Ferne beobachten.«
    »Ohne Kameras?« Cascal schüttelte den Kopf. »Das glaube ich dir nicht.«
    »Jetzt rechts in diese Waldschneise«, sagte Clastowe plötzlich, einem weiteren Impuls des Irrwischs folgend. Der Beobachter leitete ihn nun. Der Bote des Höllenfürsten schien genau zu wissen, wo der Gesuchte sich aufhielt.
    Nicht am Flugzeug…
    Irgendwo in den Wäldern…
    Hoffentlich erwischten sie ihn. Der Fürst der Finsternis liebte Versager nicht…
    ***
    Entsetzte Menschen starrten die Stelle an, an welcher das Flugzeug von einem Moment zum anderen im Morast verschwunden war. Das prasselnde Feuer war verloschen. Langsam schloß sich die nachgiebige, zähe Masse über den glühenden Metallresten des geborstenen Rumpfes.
    Weitere Risse in der federnden Bodenkruste entstanden. Die beiden gelandeten Rettungshubschrauber starteten plötzlich und schwebten einige Meter hoch über dem Boden. Schreiende Menschen wichen zurück, versuchten, sich dem Waldrand zu nähern.
    Tendyke preßte die Lippen zusammen. Plötzlich sah er einen Mann in der Borduniform der Fluggesellschaft. Dem Zierat nach mußte es der Captain sein. Der Mann hinkte, zog das linke Bein etwas nach.
    Tendyke sprach ihn an. »Captain, unter Ihren Passagieren befand sich ein hochgewachsener Mongole. Vielleicht ist er Ihnen aufgefallen. Können Sie mir sagen, ob er den Absturz überlebt hat, oder ob er sich noch in der… hm… in dem Wrack befindet?«
    Captain Straker sah ihn an, versuchte den Mann in der Lederkleidung einzuschätzen. Sekundenlang hielt Tendyke den Atem an. Es war nicht gesagt, daß der Captain sich die Passagiere angesehen hatte. Vielleicht wußten es gerade mal die Stewardessen. Vielleicht gab es auch gleich ein halbes Dutzend oder mehr Asiaten auf diesem Flug. Alles war möglich.
    Aber dann lächelte Straker, der trotz des Schreckens und der Panik ringsum erstaunlich ruhig blieb. Warum sollte er sich auch noch aufregen? Er hatte sein Meisterstück vollbracht, indem er das Flugzeug auf die Erde heruntergebracht hatte und dafür hatte sorgen können, daß die Passagiere nahezu unverletzt blieben. Das Schlimmste war überstanden. Alles, was jetzt noch geschehen konnte, war nichts mehr gegen den Horror in der Luft.
    »Ein hochgewachsener Mann, raubtierhaft schnell. Und ein hübsches zierliches Mädchen…«, sagte er langsam. »Ja. Wir sind zusammen an dem ganzen drängelnden Panik-Pulk vorbei aus einem Fenster geklettert. Ja, ich erinnere mich an den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher