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0403 - Die Straße der Container

Titel: 0403 - Die Straße der Container
Autoren: Unbekannt
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immer und überall gefährdet sein würde, sobald er, Hubert Maurice selber, oder einer seiner Leute in ihrer Wachsamkeit nachließen.
    Maurice zwängte sich zwischen zwei miteinander flüsternden Männern hindurch; der kleinere, mit dem ungewöhnlich großen Schädel und der schiefen Schulter, war Homer G.
    Adams. Der andere war Imperiumsmarschall Reginald Bull, trotz seines hohen militärischen Ranges und seines hohen Alters - immerhin rund 1.500 Jahre - impulsiv bei Debatten wie eh und je.
    Jetzt jedoch brach Reginald Bull mitten im Wort ab und starrte hinter dem Abwehrspezialisten her.
    Oberst Maurice kam bereits wieder zurück, in seinem Schlepptau einen Ausrüstungstechniker mit hochrotem Kopf, einen silbrig schimmernden Helm in der Hand.
    Hubert Maurice trat Bull im Vorbeigehen auf den Fuß, sagte mechanisch und geistesabwesend „Verzeihung" und hielt dicht vor dem Großadministrator an. Eine Fingerbewegung von ihm, und der Ausrüstungstechniker reichte ihm den Helm. Maurice überprüfte ihn und reichte ihn an Rhodan weiter.
    „Bitte, Sir!"
    Rhodan blickte den Oberst verwundert an.
    „Was soll ich mit diesem Ding?"
    „Setzen Sie ihn bitte auf, Sir", flüsterte Hubert Maurice. Eine Schweißperle rann aus dem gepflegten Haar, einziges Anzeichen dafür, dass auch ein Mann wie Oberst Maurice Nerven besaß. „Es handelt sich um einen Emotio-Schirm-Aktivator."
    Noch leiser, praktisch unhörbar, fügte er hinzu: „Olymp meldet Anwesenheit feindlicher Agentengruppe."
    Perry Rhodan las die Meldung von Maurices Lippen ab und erblasste leicht. Sicher, damit hatten sie alle gerechnet. Es kam nur etwas früh.
    Wahrscheinlich Geheimdienstleute des Dabrifa-Imperiums. Sinnlos, jetzt Maurice zu fragen, was der Emotio-Schirm-Aktivator damit zu tun hatte.
    Was war ein Emotio-Schirm-Aktivator überhaupt?
    Schluss damit. Dort hinten blinkten die Kontrolllampen der Aufnahmeobjektive von Solar-Television.
    „Vielen Dank", flüsterte der Großadministrator und lächelte das inhaltslose Lächeln des Staatsmanns, der nie genau weiß, wie viele Leute ihn in diesem Augenblick beobachteten.
    Oberst Hubert S. Maurice trat wortlos zurück und machte sich „unsichtbar" wie er es nannte. Er brachte es fertig, sich so unscheinbar zu machen, zu einer so unwesentlichen Randfigur, dass Außenstehende ihn nicht bewusst wahrnahmen. Für die Zuschauer von Solar-Television auf den Planeten, Monden und Planetoiden des Solsystems war Hubert Maurice von nun an bestenfalls ein kaum wahrnehmbarer Bestandteil der grauen Randerscheinung der Statisten.
    Gowan R. Nuriman, Senator für Wirtschaftspsychologie und Stellvertreter Homer G.
    Adams, schob sich unauffällig in den Vordergrund.
    Hinter und neben ihm bauten sich fünf Herren in konservativ geschnittenen Anzügen auf, jovial in die Feldobjektive der Kameras lächelnd. Niemand sah ihnen an, dass sie an ihren Körpern Waffen und Ausrüstung verborgen trugen, mit der man eine ganze Armee des 20. Jahrhunderts schachmatt hätte setzen können. Ihre einzige Aufgabe war, einen lebenden Schutzwall zwischen den Feldobjektiven und dem Großadministrator zu errichten. Man hatte auch mit so harmlos wirkenden Dingen wie Feldobjektiven bittere Erfahrungen sammeln müssen.
    Nichts von alledem entging der Aufmerksamkeit Maurices. Dieser Mann, der so kalt und desinteressiert wirken konnte, der sich niemals Illusionen hingab, zitterte innerlich um Rhodans Leben. Die „Missgunst des Schicksals" hatte, wie Hubert Selvin Maurice es manchmal zynisch auszudrücken pflegte, ihm den Fluch der genialen Befähigung zu Extrapolationen mitgegeben. Und er bangte vor dem Moment, in dem der Mann, der der Menschheit die freiheitlichste Verfassung der gesamten Menschheitsgeschichte und die humansten Ideale gegeben hatte, nicht mehr sein würde.
    Die Möglichkeit, dass ein Attentat gelang, bestand immer. Motive gab es ebenfalls mehr als genug.
    Allein seit der relativen Isolation des Solsystems waren von der Solaren Abwehr vier Verschwörungen aufgedeckt und zerschlagen worden: Verschwörungen von Militaristen, denen der Großadministrator nicht hart genug durchgriff; Verschwörungen von Sekten und Gangstersyndikaten, die Einfluss auf die große Politik zu nehmen versucht hatten.
    Obwohl er getönte Kontaktlinsen trug, kniff Hubert Maurice die Augen ein wenig zusammen, als die Sonnenoberfläche ins Erfassungsfeld der Panoramaschirmwand der Kuppel geriet.
    Hier, in Höhe der Merkurbahn wirkte das gefilterte Sonnenlicht wie eine
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