Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0403 - Die Straße der Container

Titel: 0403 - Die Straße der Container
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schlanker Mann in der schmucklosen Einsatzmontur des Sicherungskommandos, die Rangabzeichen eines Oberstleutnants am linken Ärmel, betrat den „Zentralen Überwachungsraum Normzeit-Verteiler" und wartete, nachdem er stumm gegrüßt hatte.
    Oberst Maurice unterbrach alle Verbindungen. Erst dann wandte er sich seinem .
    Stellvertreter zu. Niemand brauchte den Bericht des Oberstleutnants mitzuhören; niemand durfte die speziellen Anweisungen kennen, die der Chef des SGA seinem Stellvertreter erteilte. Seit es Sicherheitsdienste und Abwehrorganisationen gibt, beruht ein entscheidender Teil ihrer Erfolge auf solchen Faktoren und ein großer Teil ihrer Misserfolge auf dem Gegenteil.
    Als die schweren Schotte hinter ihm zuglitten, atmete Oberst Maurice auf. Für den Bruchteil einer Sekunde gab er sich der Illusion hin, die Last der ungeheuren Verantwortung einem anderen übertragen zu haben.
    Doch dann riss sich Hubert Selvin Maurice wieder zusammen. Hochaufgerichtet, mit federnden Schritten, legte er den kurzen Weg zum Antigravschacht zurück. Er ignorierte die verborgenen Überprüfungsanlagen, die ihm, dem Spezialisten, nicht alle verborgen bleiben konnten.
    Ein Mann wie er musste vieles ignorieren, um sich noch als Mensch fühlen zu können.
    Der Antigravschacht. Schwereloses Absinken. Ein lautlos dahingleitendes Transportband.
    Hubert Selvin Maurice war nur noch Chef des SGA und nichts weiter als das, als er zwischen den letzten Panzerschotten hindurch in die Kommandokuppel des Tenders trat.
    Im Hintergrund des großen Raumes wandte ein hochgewachsener Mann den Kopf. Die grauen Augen unter der hohen Stirn schienen spöttisch zu funkeln, als sie Oberst Maurice entgegenblickten.
    Maurice reagierte nicht darauf. Sein Gesicht blieb absolut ausdruckslos, als er sich meldete. Dagegen musterte er jeden Quadratzentimeter seines Gegenübers mit penetranter Aufdringlichkeit.
    Perry Rhodan, denn kein anderer als der Großadministrator selbst war Maurices Gegenüber, räusperte sich ungehalten.
    „Starren Sie mich doch nicht so an, Oberst!"
    flüsterte er, um den für seine Sicherheit verantwortlichen Mann nicht in Verlegenheit zu bringen indem er rangniedere Offiziere mithören ließ.
    Hubert Maurice gestattete sich ein dezentes Lächeln; es war keineswegs überheblich, zeugte jedoch unmissverständlich davon, dass der Abwehrspezialist „sich über Kleinigkeiten erhaben fühlte", wie man zu sagen pflegte.
    „Sie erlauben, Sir!" sagte er.
    Bevor Perry Rhodan dagegen protestieren konnte, hatte Maurice ihm die reich verzierte Handimpulswaffe aus dem Gürtelhalfter gezogen.
    Mit der Gelassenheit des Mannes, der weiß, dass er nur seiner Pflicht gehorcht, wechselte Hubert Selvin Maurice das nahezu leere Energiemagazin in Rhodans Impulsstrahler gegen ein volles aus. Was gleichzeitig hinter Maurices Stirn vorging, konnte man dagegen nur ahnen; zweifellos aber wurden dort Formulierungen gefasst, die sich der für Rhodans Waffen Verantwortliche nicht hinter den Spiegel stecken würde.
    In einer Lage wie dieser durfte man sich einfach keine Sorglosigkeiten gestatten!
    Kein Zweifel: Noch nie in ihrer langen Geschichte hatte sich die solare Menschheit in einer Lage wie dieser befunden.
    Seit rund dreizehn Monaten existierte das Solsystem mit seinen neuen Planeten, diversen Monden und zahllosen Planetoiden für die Galaxis nicht mehr. Es war verschwunden, hatte sich scheinbar mitsamt der Sonne in nichts aufgelöst - kurz nachdem man von geheimnisvollen Funden im Tonga-Graben gemunkelt hatte und kurz bevor die Raumstreitkräfte der Antisolaren Allianz des Solsystem hatten angreifen können.
    Für die rund fünfundzwanzig Milliarden Bewohner der SOL-Planeten dagegen existierte das System sehr wohl. Für sie war es so existent wie eh und je.
    Dagegen schien es anfangs, als existierte das Solsystem nur noch in perfekter Isolation, umgeben von dem rötlichen Schimmer des Hyperraums, permanent um genau fünf Minuten in der Zukunft - fünf Minuten, die vom außersolaren Universum niemals eingeholt werden konnten, denn die Zeit verstrich hier wie dort mit der gleichen, unerbittlichen Geschwindigkeit eines Naturereignisses ...
    Fraglos sprach es für eine gewisse Reife der solaren Menschheit, dass sie sich, nachdem sie mit allen Tatsachen bekannt gemacht worden war, freiwillig und mit großer Mehrheit für die Isolation in der Zukunft entschieden hatte. Die Alternative dazu wäre ein interstellarer Bruderkrieg gewesen, Milliarden toter,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher