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0400 - Todeszone Silbermond

0400 - Todeszone Silbermond

Titel: 0400 - Todeszone Silbermond
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sichel steckte, das zeremonielle Werkzeug der alten Druiden… er paßte irgendwie nicht zu ihnen. Sein dichtes Haupthaar, die buschigen Augenbrauen und der lange Bart waren schneeweiß; die Augen wiesen auf ein sehr hohes Alter hin und ließen zugleich eine unglaubliche Jugendlichkeit erkennen.
    »Er hat das Gedächtnis verloren«, murmelte Gryf verbiestert. »Das gibt’s doch nicht. Ausgerechnet Merlin!«
    »Etwas Schlimmeres kann uns kaum noch passieren«, pflichtete Teri ihm bei.
    »Wart’s ab«, unkte Nicole, was ihr einen tadelnden Blick Zamorras eintrug.
    Der Professor starrte Merlin an. Der wich seinem Blick nicht aus, zeigte aber Unsicherheit. Es war das erste Mal, daß Zamorra ihn so sah.
    Es schien, als habe Merlin mit seiner Erinnerung auch sein Selbstbewußtsein verloren, seine überragende Souveränität. Er wirkte – hilflos.
    »Versuche dich zu erinnern«, drängte Zamorra sanft. »Merlin von Avalon. Du bist ein Magier, ein Wächter über diesen Teil des Universums! Ein Zauberer, der seinesgleichen sucht. Caermardhin, die unsichtbare Burg in Wales… sagt dir das nichts? Der Saal des Wissens… König Artus… Excalibur… die Druiden vom Silbermond… Gryf ap Llandrysgryf, Teri Rheken, Nicole Duval… ich bin Zamorra…«
    Auf Merlins Stirn hatte sich eine steile Falte gebildet. Der Magier überlegte.
    Aber er ließ nicht erkennen, ob einer der Begriffe und Namen bei ihm zündete.
    »Sid Amos oder Asmodis, dein Dunkler Bruder«, fuhr Zamorra fort.
    »Merlin, der König der Druiden… älter als die Welt… Lucifuge Rofocale, dein Gegenspieler… immer noch nichts? Das System der Wunderwelten, der Silbermond…«
    »Gib es auf«, sagte Nicole leise. »Laß ihn in Ruhe. Er braucht Zeit. So, wie auch wir Zeit brauchen, das hier zu verarbeiten. Glaubst du wirklich, wir wären in die Vergangenheit versetzt worden? Das wäre dann das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit…«
    »Ich weiß nichts«, sagte Merlin leise. »Ich kann mich an nichts erinnern. Es ist, als wäre ich hier geboren worden, jetzt gerade. Aber… das kann nicht sein. Ich verstehe das alles nicht, vielleicht will ich es auch nicht verstehen. Woher komme ich? Zamorra… ihr scheint mich gut zu kennen. Helft mir.«
    »Wir versuchen es«, sagte Zamorra.
    Während er Merlin aufmerksam beobachtete, berichtete er Merlin, was er über ihn wußte. Seine Herkunft, seine Vergangenheit, gemeinsame Erlebnisse…
    »Es ist mir unbegreiflich«, erwiderte der Weißhaarige schließlich.
    »Aber mir scheint, ich muß es glauben. Ich bin also ein Magier… ? Aber dann müßte ich ja wirklich Zauberkräfte haben. Aber ich fühle nichts in mir.«
    »So etwas fühlt man nur, wenn man es anwendet«, sagte Gryf. »Weiß der Himmel… du mußt in Ruhe darüber nachdenken, Merlin. Vielleicht bedarf es auch eines bestimmten Auslösers, eines Schlüsselerlebnisses. Daß du in einem Eisblock aus gefrorener Zeit gefangen warst, weißt du wahrscheinlich auch nicht. Hast du wenigstens registriert, daß diese gefrorene Zeit um dich herum wieder schmolz? Das liegt doch erst ein paar Minuten zurück, direkt vor unserem Auftauchen hier…«
    Merlin zuckte mit den Schultern.
    Teri legte Gryf die Hand auf die Schulter. »Lassen wir Merlin erst einmal etwas in Ruhe«, sagte sie. »Kommen wir zu dir. Woher willst du wissen, daß das hier der Silbermond ist? Du bist seit zig Jahren doch nicht mehr dort gewesen…«
    Der Druide nickte.
    »Das ist richtig«, sagte er. »Aber… schau nach oben. Diese Planetenkugeln… das sind einige der Wunderwelten. Eine solche Konstellation gibt’s nur einmal im Universum. Und… das hier ist der Silbermond. Ich werde doch meine Heimat wiedererkennen. So etwas hat man im Gefühl, verstehst du? Es könnten hunderttausend Jahre vergehen, und ich würde es fühlen. Ich bin sicher.«
    Zamorra nickte. »Was war damals, als Sara Moon hier war?« fragte er.
    »Du hast recht wenig erzählt.«
    »Ich war auch selbst nicht dabei«, erwiderte Gryf. »Ich bekam es nur erzählt. Teri und ich, wir waren nur am Rande beteiligt. Wir hatten auf der Erde zu tun. Sara Moon war gerade aus ihrem Tiefschlaf erwacht…«
    »Erzähle«, verlangte Zamorra.
    Auch Merlin sah den Druiden gespannt an.
    Gryf grinste. »Du zogest es damals vor, dich zurückzuhalten, Merlin«, sagte er. »Du ergingest dich in nützlichen Warnungen und Hinweisen, aber die Dreckarbeit mußten wir tun. Eine unheimliche Macht schickte sich an, die Erde zu überrollen. Damals erwachte Sara Moon
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